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Die Verfuehrerin

Titel: Die Verfuehrerin
Autoren: Jude Deveraux
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Kinder abspielt.«
    Del faltete die Hände vor sich auf der Schreibtischplatte und fuhr fort: »Also setzte Sam vor sechs Jahren Himmel und Hölle in Bewegung, um herauszufinden, ob seine Schwiegertochter ein Kind bekommen hatte - und wenn ja, ob es noch lebte. Er fand dieses Enkelkind dann vor drei Jahren. Es ist Tynan. Wir glauben, daß seine Mutter >Dysan< gesagt haben muß, der Goldgräber sich jedoch verhört hat und Tynan daraus machte.«
    »Wer hat Tynans Eltern umgebracht?«
    »Sam kann nur vermuten, daß seine Schwägerin einen Mann angeheuert hat, der diese Arbeit übernahm. Vielleicht hatte sie herausgefunden, daß da ein Rivale unterwegs war, der die Stelle ihres Enkels als Sams Erbe einnehmen würde.«
    »Deswegen hat also Beynard so dringend nach uns verlangt. Damals im Wald in der Nähe von Hamiltons Haus hatte er Tynan gemeint, als er Sams Namen aussprach, nicht wahr?«
    »Wahrscheinlich. Aber Beynard hatte sowieso keine Chance als Erbe. Seine Großmutter war verrückt, und sie hat seinen Verstand vergiftet und ihn gegen Sams Familie eingenommen. Sie hat seinen Geist so verwirrt, wie du ihn vermutlich kennengelernt hast. Sam machte nur den Fehler, dem Jungen zu sagen, daß er glaube, er habe endlich sein Enkelkind gefunden. Beynard brach daraufhin in Sams Büro ein, stahl die Dokumente über Tynan und fuhr in das Territorium von Washington, um ihn dort aufzustöbern. Einiges von dem, was Tynan in den letzten Jahren widerfahren ist, hat Beynard inszeniert.«
    »Also hat er tatsächlich Pilar und mich nur entführen lassen, um so Tynan in seine Hand zu bekommen?«
    »Wir können das heute nicht mehr genau nachprüfen. Aber Sam und ich glauben, Beynard wußte, daß Tynan für... für eine von euch beiden eine Schwäche hatte, nur wußte er nicht, für wen. Deshalb ließ er gleich euch beide entführen.«
    Chris schwieg eine Weile, um das Gehörte zu verdauen. »Warum hast du dir dann diesen komplizierten Plan für Tynan und mich ausgedacht? Warum sorgte Mr. Dysan nicht einfach dafür, daß sein Enkel aus dem Gefängnis entlassen wurde, und nahm ihn dann in sein Haus auf? Was hatte ich denn mit dem Ganzen zu tun?«
    »Sam kannte nur den Ruf, der seinem Enkel vorausging: an wie vielen Schießereien er beteiligt gewesen war, wie oft er im Gefängnis gesessen, wie viele Banken er beraubt, in wie vielen Klemmen er gesteckt und wie viele Frauen er bereits gehabt hatte.« Del sah Chris dabei scharf an, doch Chris sagte nichts. »Sam wollte wissen, wie sein Enkel wirklich war. Er hatte Angst, er könnte seinem Großneffen Beynard allzu ähnlich sein. Und außerdem hofften wir beide auf eine Verbindung unserer Familien.«
    »Und dafür hast du mich mißbraucht«, sagte Chris und schob das Kinn vor. »Du hast mich als Versuchsperson für euer Kuppelexperiment verwendet!«
    Dels Stimme wurde lauter: »Ich hoffte, du könntest vielleicht davon profitieren, daß du einen richtigen Mann kennenlernst, nicht solche Hampelmänner, wie man sie in New York auf irgendwelchen Partys trifft. Aber gib einer Frau einen Job, und sie macht das Dümmste...«
    »Ich halte es nicht für sinnvoll, das Ganze noch einmal durchzuhecheln«, fiel ihm Chris ins Wort. »Wenn es dein Wunsch war, ihn mit mir bekannt zu machen, hätte es doch genügt, ihn in dieses Haus einzuladen und mir vorzustellen. Aber nein, du mußtest ein absurdes Drama inszenieren, um uns beide zusammenzubringen. Du mußtest ihm damit drohen, daß er wieder ins Gefängnis zurückkehren und sein Leben dort verbringen müsse, und mir obendrein noch diesen Prescott schicken, der mich mit seinen scheinheiligen Komplimenten und seinem Liebesgefasel verfolgte.«
    »Und den du nun heiraten willst!«
    »Muß! Denn dieser Mann , den du für mich ausgesucht hast, hat mit der Ehe nichts im Sinn. Er bekommt schon einen tödlichen Schrecken, wenn man das Wort Heirat nur in den Mund nimmt. Und er würde alles tun, nur um zu vermeiden, daß er ins Gefängnis zurückgeschickt wird.«
    »Hat er dir das gesagt?«
    »Ja, das hat er. Ich habe ihn gebeten, mich zu heiraten. Aber er hat mich abgewiesen. Du wirst jetzt sicherlich erfreut sein, von mir zu hören, daß dein Plan, was mich betrifft, hundertprozentig aufgegangen ist. Ich habe mich in Tynan - oder Sam oder wie er nun wirklich heißen mag - schon in dem Augenblick verliebt, als ich ihn zum erstenmal sah. Aber alles, was er von mir wollte, war... nun das, was er bekommen hat, und die Folge meiner Verliebtheit trage ich nun mit mir
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