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Die Verfuehrerin

Titel: Die Verfuehrerin
Autoren: Jude Deveraux
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nicht umgekehrt. Dein kostbarer, für mich ausgesuchter Mann hat sich geweigert, irgend etwas mit mir zu tun haben zu wollen.«
    »Und was hast du ihm getan, daß er nichts mit dir zu tun haben wollte?«
    Chris schloß für einen Moment die Augen, damit sie ihren Vater nicht anschrie. »Ich habe nichts getan, was seine Abneigung gegen mich hätte wecken können«, sagte sie leise. »Im Gegenteil, der Grund, warum ich Prescott heirate, ist der Umstand, daß ich Tynans Kind unter dem Herzen trage.«
    Das reichte, um Del den Mund zu verschließen. »Ich werde ihm nachreiten und ihn hierherbringen«, sagte er endlich. »Ich werde...«
    »... so etwas nicht tun. Ich werde keinen Mann heiraten, der mich nicht haben will.«
    Del ließ sich schwer in seinen Sessel zurückfallen. »Aber Prescott...«
    Chris setzte sich auf den Stuhl, der vor dem Schreibtisch stand. »Asher will mein Geld und ich einen Namen für mein Kind. Ich halte das für eine perfekte Regelung.«
    Del schien vor ihren Augen um Jahre zu altern. »Sam und ich glaubten, alles perfekt geplant zu haben. Ich konnte keinen Fehler oder Stolperstein darin entdecken. Wie sehr haben wir beide uns doch getäuscht!«
    »Was hat denn Mr. Dysan mit der ganzen Sache zu tun?«
    »Sam ist Tynans Großvater. Tatsächlich ist Tynans wahrer Name Samuel James Dysan der Dritte.«
    Chris konnte eine Weile nichts sagen. »Er ist wer? Was, in aller Welt, behauptest du da? Tynan hat keine Ahnung, wer er ist.«
    »Sam weiß das selbst noch nicht sehr lange.«
    »Würde es dir etwas ausmachen, mir zu erklären, was du da redest? Wie lange weißt du schon, wer Tynan wirklich ist? Hast du es bereits gewußt, als du ihn aus dem Gefängnis geholt hast?«
    »Natürlich habe ich es damals gewußt. Du traust mir hoffentlich nicht zu, daß ich mein einziges Kind einem Verbrecher anvertraue, oder? Ich habe schon immer gewußt, wer er ist.« Er lehnte sich in seinem Sessel zurück und fuhr fort: »Ich glaube nicht, daß es jetzt noch eine Rolle spielt, wenn ich dir alles offenlege, da ja Sams und meine Pläne gescheitert sind. Sam hofft zwar immer noch, daß Tynan zurückkommen wird, aber ich habe die Hoffnung letzte Woche aufgegeben.«
    »Und bist dabei zu dem Ergebnis gekommen, daß es allein meine Schuld ist, wenn er nicht zurückkommt«, rief sie empört. »Wie bist du, was Tynan betrifft, der Wahrheit auf die Spur gekommen?
    »Du bist zu jung, um dich noch daran erinnern zu können, aber Sam und ich kennen uns schon seit vielen, vielen Jahren. Er war ein Bewerber um die Hand deiner Mutter.« Del lächelte. »Das war eine Frau mit Vernunft. Die wußte, welchen Mann sie zu wählen hatte! Egal - Sam hat dann schon kurz nach mir geheiratet und bekam auch gleich einen Sohn von seiner Frau geschenkt, den er nach sich selbst Sam nannte. Es hätte keinerlei Probleme gegeben, wenn nicht dieses Höllenweib gewesen wäre, die Sams Bruder heiratete. Sam erwarb sich sein Vermögen aus eigener Kraft, während alles, was sein Bruder anfaßte, mißlang. Sams Schwägerin schimpfte deshalb Tag und Nacht mit ihrem Mann und dann mit ihrem Sohn, der wie sein Vater war. Beide Männer starben jung. Erst als ihr Enkel geboren wurde, sah sie in ihm eine Hoffnung aufkeimen, endlich das zu erreichen, was sie sich immer gewünscht hatte.«
    »Und dieser Enkel war Beynard«, sagte Chris.
    »Ja, diese Frau war jahrelang fest davon überzeugt, daß Beynard Sams Erbe sein würde, weil Sam der Zweite keine Kinder zeugte. Aber dann beschlossen er und seine Frau, nach Washington zu fahren, weil sie dort ein größeres Waldstück kaufen wollten, kamen aber von dieser Reise nicht mehr zurück.«
    »Sie wurden umgebracht«, sagte Chris leise. »Ty erzählte mir, seine Mutter habe drei Kugeln in ihrem Rücken gehabt.«
    »Sam konnte nur vermuten, daß ihnen etwas zugestoßen sein mußte. Man hatte ihm mitgeteilt, daß sein Sohn und seine Schwiegertochter vor der Küste von Washington mit einem Boot gekentert seien und es nicht bis ans Ufer geschafft hätten. Jahrelang hatte er geglaubt, er müsse seinen Besitz tatsächlich Beynard hinterlassen, obwohl er den Jungen nicht ausstehen konnte. Doch vor sechs Jahren besuchte eine Freundin seiner Schwiegertochter Sam und fragte ihn, was denn aus Lilians Kind geworden sei. Bis dahin hatte Sam noch nicht einmal gewußt, daß seine Schwiegertochter schwanger gewesen war.« Del blickte Chris hart an und meinte: »Manchmal sind die Väter die letzten, die erfahren, was sich im Leben ihrer
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