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Die verbotenen Küsse des Scheichs (German Edition)

Die verbotenen Küsse des Scheichs (German Edition)

Titel: Die verbotenen Küsse des Scheichs (German Edition)
Autoren: Marguerite Kaye
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Überzeugung fest, dass die arabischen Länder eine Gefahr für jede englische Dame seien. „Denn“, pflegte sie zu sagen, „wenn eine Dame erst einmal ihr Korsett abgelegt hat, wird sie vermutlich auch noch anderes ablegen. Im schlimmsten Fall sogar ihre moralischen Überzeugungen. Ein fest geschnürtes Korsett ist der beste Beweis dafür, dass eine Dame an den Regeln der zivilisierten englischen Gesellschaft festhält. Solange du das nicht vergisst, Cassandra, wirst du in Sicherheit sein!“
    In Sicherheit wovor, hatte sie sich schon damals gefragt. Und noch immer hatte sie die Antwort nicht gefunden. Sie räkelte sich auf den Kissen. Wäre es nicht besser, zu Bett zu gehen? Nun, dazu musste sie aufstehen. Sie würde auch nicht mehr diese wunderschönen Wandteppiche betrachten können, die sie an eines der Zimmer im Brighton Pavillon erinnerten. Papa hatte sie einmal dorthin mitgenommen, als er in einer diplomatischen Angelegenheit zum Prinzregenten gerufen worden war. Sie hatten über eine Stunde warten müssen, ehe man Ihnen auch nur eine Tasse Tee serviert hatte. Was war noch der Grund dafür gewesen? Cassie schloss die Augen, um besser nachdenken zu können.
    Gleich darauf war sie eingeschlafen.
    Eine Stunde später beendeten die Fürsten ihr Gespräch, das zur beiderseitigen Zufriedenheit verlaufen war. Ramiz, der Celia seit der Hochzeit nie für länger als eine Nacht allein gelassen hatte, brannte darauf, nach Balyrma zurückzukehren. Daher schlug er Jamils Einladung aus und erklärte, sich sogleich auf den Heimweg machen zu wollen.
    „Ich möchte Cassandra nicht stören“, sagte er zu Jamil. „Würden Sie Ihr bitte meine herzlichsten Grüße ausrichten?“
    „Gern“, versprach Jamil.
    Als gute Freunde verabschiedeten sie sich voneinander. Ramiz begab sich zu seinen Leuten, die die Karawane bereits für die Rückreise vorbereitet hatten. Und wenig später befand er sich bereits wieder in der Wüste. Im Licht der Sterne würden sie noch ein paar Meilen zurücklegen können, ehe sie eine kurze Rast einlegten.
    Jamil hatte Ramiz’ Karawane nachgeschaut, bis sie in der Nacht verschwunden war. Dann wandte er sich Halim zu, der sich diskret in seiner Nähe aufgehalten hatte. „Ich denke, wir können zufrieden sein“, stellte er fest.
    „Sehr zufrieden, Hoheit.“
    „Dann werde ich jetzt Lady Cassandra willkommen heißen.“
    „Aber es ist schon spät, Hoheit!“
    „Unsinn. Sie wartet zweifellos darauf, angemessen begrüßt zu werden. Sie gehört jetzt zu meinem Haushalt, und ich muss tun, was Höflichkeit und Tradition verlangen. Sie wissen sehr gut, Halim, dass Lady Cassandra erst dann offiziell unter meinem Schutz steht, wenn ich mit ihr gesprochen habe. Sie haben ihr doch gesagt, dass ich sie gleich nach meiner Besprechung mir Fürst Ramiz aufsuchen würde?“
    Halim schluckte. „Ich fürchte, ich habe es ihr nicht so deutlich gesagt. Mein Englisch ist ziemlich holprig und beim Übersetzen …“
    Jamil unterbrach ihn. „Soweit ich weiß, sprechen Sie Englisch fast so gut wie ein Engländer.“ Er musterte seinen Berater mit einem strengen Blick. „Halim, ich hoffe doch sehr, dass Sie mich in dieser Angelegenheit in allen Punkten unterstützen? Wenn es anders wäre, könnten die Konsequenzen recht unangenehm für Sie sein.“
    „Hoheit, ich schwöre …“
    „Schwüre brauche ich nicht! Was ich brauche ist Loyalität. Ich möchte mich jederzeit auf Sie verlassen können, Halim. Und jetzt werde ich Lady Cassandra einen Besuch abstatten, gleichgültig, ob sie mich erwartet oder nicht.“
    Halim stand mit gesenktem Kopf.
    „Wir brechen bei Morgengrauen auf“, fuhr Jamil fort und warf Halim seinen Kaftan zu. „Sorgen Sie dafür, dass alles bereit ist!“ Damit wandte er sich dem Zelt zu, in dem Cassandra untergebracht worden war.
    Während der letzten Tage hatte er oft über die neue Gouvernante seiner Tochter nachgedacht, und in seinem Kopf hatte sich ein sehr konkretes Bild geformt. Nach allem, was er über Lady Cassandra gehört hatte, musste sie ein Blaustrumpf sein, klug und gebildet, aber auch trocken und altjüngferlich, vielleicht sogar ein kleines bisschen furchteinflößend. Auf die verschleierte Gestalt, die hinter Ramiz gestanden hatte, hätte diese Beschreibung durchaus zutreffen können. Aber Genaues hatte er nicht sehen können. Nun hoffte er, keine zu herbe Enttäuschung zu erleben.
    Er hob den Vorhang am Eingang des Zeltes, trat ein – und blieb abrupt stehen.
    Nichts hatte
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