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Die verbotenen Küsse des Scheichs (German Edition)

Die verbotenen Küsse des Scheichs (German Edition)

Titel: Die verbotenen Küsse des Scheichs (German Edition)
Autoren: Marguerite Kaye
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wunderschöne Teppiche.
    Cassie versuchte, mehr zu erkennen. Doch Ramiz’ Kaftan flatterte im Wind und nahm ihr die Sicht. Jetzt verbeugte Ramiz sich und sagte ein paar höfliche Worte auf Arabisch. Scheich Jamil antwortete. Er sprach so leise, dass wohl niemand außer seinem vornehmen Gast die wenigen Sätze verstehen konnte.
    Als Ramiz sich aufrichtete und beiseitetrat, wusste Cassie, dass nun sie den Fürsten von Daar-el-Abbah begrüßen sollte. Sie richtete sich steif auf, denn noch schmerzten all ihre Muskeln von dem langen Ritt. Ohne ihre übliche Anmut knickste sie. Dabei dachte sie an den Rat ihrer Schwester Celia: „Halte den Blick gesenkt, auch wenn dein Gesicht hinter dem Schleier verborgen ist.“
    Sie bemühte sich, so viel wie möglich von Scheich Jamil zu sehen. Er war groß, erstaunlich groß. Seine Kleidung war zugleich einfach und auffällig: eine weiße Galabija aus Seide, darüber ein Kaftan. Ein saphirgrüner Kaftan, der mit goldenen Stickereien und aufgenähten Edelsteinen verziert war. Am Gürtel trug er einen gefährlich aussehenden Scimitar. Tatsächlich wirkte auch er selbst irgendwie gefährlich.
    Auf jeden Fall war er nicht dick. Sie gestand sich ein, dass sie einen fetten Mann erwartet hatte. Celia hatte ihr nämlich erklärt, Körperfülle gelte im Orient als Zeichen für Reichtum und Macht. Und alle waren sich darüber einig, dass Fürst Jamil zu den reichsten Männern weit und breit gehörte.
    Tatsächlich wirkte Jamil geschmeidig und wachsam, so, als sei er bereit, im nächsten Augenblick etwas gänzlich Unerwartetes zu tun.
    Dieser Gedanke überraschte Cassie. Ein zugleich beunruhigender und angenehmer Schauer überlief sie. In einem jedenfalls hatte Celia recht gehabt: Jamil war ein Mann, dem man besser nicht widersprach.
    Er legte die Hände zum traditionellen Gruß zusammen, und Cassie versuchte, einen Blick auf sein Gesicht zu erhaschen. Vergeblich.
    „Lady Cassandra, as-salamu alaikum“, sagte er. „Friede sei mit Ihnen.“
    „Wa-alaikumu s-salam, Hoheit“, gab sie zurück. Ihre Stimme klang ein wenig heiser, weil Cassie tagsüber so viel Staub hatte einatmen müssen und so wenig getrunken hatte. Sie ahnte mehr, als dass sie es sah, wie Jamil über ihre sorgfältig auswendig gelernte arabische Begrüßung lächelte.
    Dann wandte er sich Ramiz zu, und gemeinsam betraten die beiden Männer das Zelt, das hier in der Wüste als Thronsaal diente. Der Vorhang vor dem Eingang wurde geschlossen. Und plötzlich fühlte Cassie sich sehr allein.
    Ein Mann bedeutete ihr, ihm zu dem anderen großen Zelt zu folgen. „Mein Name ist Halim“, stellte er sich vor. „Scheich Jamil hat mich beauftragt, mich um Ihr Wohlergehen zu kümmern. Man wird Ihnen gleich Erfrischungen und etwas zu essen bringen.“
    „Ich hatte angenommen, ich würde gemeinsam mit Fürst Jamil und Ramiz – ich meine natürlich Scheich Ramiz – zu Abend essen.“
    Mit unverhohlenem Entsetzen schaute Halim die staubige, nur leicht verschleierte Frau an, die Prinzessin Linahs Gouvernante werden sollte. Sie hatte wahrhaftig keine Vorstellung von den Gebräuchen in Daar-el-Abbah. „Was, bei Allah, kann Sie auf eine so abwegige Idee gebracht haben, Lady Cassandra?“, stieß er hervor. Dann setzte er etwas ruhiger hinzu: „Wir befinden uns nicht in England, wo man wohl vieles anders macht als hier. Wenn Scheich Jamil Sie gehört hätte, wäre er schockiert.“
    Diese letzte Bemerkung war eine Lüge, wie Halim sehr wohl wusste. Oft genug hatte er Jamil darüber klagen hören, wie altmodisch es sei, dass Männer und Frauen nicht gemeinsam essen sollten. Das allerdings ging diese Möchte-gern-Gouvernante nichts an. Je eher sie begriff, wo ihr Platz war, desto besser!
    „Bitte, erwähnen Sie meinen Irrtum ihm gegenüber nicht“, meinte Cassie. „Es tut mir leid, dass ich mich mit den hiesigen Sitten noch nicht besser auskenne.“
    „Ich werde Ihnen den Gefallen tun“, gab Halim ein wenig herablassend zurück. „Aber denken Sie an meine Worte: Daar-el-Abbah ist ein sehr mit seinen Traditionen verbundenes Land. Es wäre gut, wenn Sie zukünftig keine Fehler mehr begingen, Lady Cassandra.“ Dann zog er den Vorhang am Eingang des Zeltes zur Seite, sodass Cassie eintreten konnte.
    Sie machte einen Schritt nach vorn, ließ rasch den Blick durch den Raum schweifen und drehte sich um, um Halim zu danken. Doch er war fort. Ihr blieb also genug Zeit, um sich genauer umzuschauen. Der Anblick, der sich ihr bot, war
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