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Die verbotenen Küsse des Scheichs (German Edition)

Die verbotenen Küsse des Scheichs (German Edition)

Titel: Die verbotenen Küsse des Scheichs (German Edition)
Autoren: Marguerite Kaye
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jedoch keine Anstalten, die Karawane anzuhalten. Viel wichtiger als ihr Wohlbefinden erschien es ihm, den vereinbarten Treffpunkt rechtzeitig zu erreichen.
    Nach links, nach rechts, nach vorn … Erschöpft, unzufrieden und gereizt versuchte Cassie sich den Bewegungen des Kamels anzupassen. Nach links, nach rechts, nach … Oh!
    Die Lichter, die sie als verschwommene Punkte in der Ferne wahrgenommen hatte, waren nun deutlicher zu erkennen. Die Umrisse von Bäumen und Zelten zeichneten sich vor dem dunklen Himmel ab. Eine Oase, in der man ein Lager aufgeschlagen hatte!
    Jetzt kamen Reiter mit Fackeln der Karawane entgegen. Ein paar kurze Worte der Begrüßung, dann setzten alle den Weg in Richtung Oase fort. Dort angekommen gab Ramiz das Zeichen, anzuhalten und abzusteigen. Mit steifen Gliedern landete Cassie auf dem Boden. Einen Moment lang vergaß sie ihre Schmerzen. Doch dann fiel ihr ein, welch trauriges Bild sie mit ihrer von Sand verkrusteten Kleidung abgeben musste. Ihr Blick fiel auf eine stolz aufgerichtete Gestalt, die in einiger Entfernung stand und die Neuankömmlinge beobachtete.
    Das musste Scheich Jamil al-Nazarri sein! Vor Aufregung schlug Cassies Herz schneller.
    Nervös versuchte sie, den Rock ihres Reitkostüms zu glätten und den Staub abzuklopfen. Dann zupfte sie den Schleier zurecht und warf einen kurzen Blick auf Ramiz. Was würde er als Nächstes tun? Was erwartete man von ihr?
    Er bedeutete Cassie mit einer kleinen Geste, ihm zu folgen.
    Cassie wusste kaum, worauf sie ihre Aufmerksamkeit als Erstes richten sollte. Das Lager in der Oase sah so geheimnisvoll und malerisch aus! Nie zuvor hatte sie so stark das Gefühl gehabt, in eine Szene aus 1001 Nacht versetzt worden zu sein. Sie hätte viel darum gegeben, den Schleier lüften zu dürfen, um genauer hinsehen zu können. Doch sie wusste, dass man ihr das als unverzeihlichen Fehler ankreiden würde.
    Die Oase war ungewöhnlich groß. Es gab einen See, der von Palmen und niedrigen Büschen umgeben war. Das im Mondlicht glitzernde Wasser wirkte nach den vielen Stunden in der Wüste ungeheuer einladend. Am liebsten hätte Cassie sich so, wie sie war, in die kühlen Fluten gestürzt.
    In einiger Entfernung vom Ufer entdeckte sie mehrere kleine Zelte. Auf der Reise vom Hafen von A’Qadiz nach Balyrma hatte man ihr zum Schlafen ein ähnliches Zelt zur Verfügung gestellt. Sie hatte damals die einfache Konstruktion bewundert. Ein paar aus Ziegenhaar gewebte Decken, einige Holzstangen und Stricke – mehr brauchte es nicht.
    Irgendwo schrie ein Esel, und mehrere Kamele antworteten darauf mit den seltsamen Lauten, die so typisch für sie waren. Ein schwaches Lächeln huschte über Cassies Gesicht. Und dann spürte sie auf einmal, wie hungrig sie war. Der Duft nach frisch gebackenem Fladenbrot und über dem Feuer gerösteten Fleisch war ihr in die Nase gestiegen. Sie holte tief Luft. Oh, wie sehr sie die orientalischen Gewürze liebte!
    Jetzt sah sie auch die beiden großen Zelte, vor denen nicht nur die Kochfeuer, sondern auch mehrere Öllampen brannten. Ihr Licht fiel auf die Zeltwände, die aus kunstvoll gewebten Teppichen bestanden. Nur das Dach war aus einem leichteren grün-glänzenden Stoff gefertigt, der mit goldenen Stickereien verziert war. Beeindruckend …
    „Das sind ja zwei richtige kleine Paläste“, flüsterte sie Ramiz zu, den sie mit drei großen Schritten eingeholt hatte. Einen Moment lang war ihr tatsächlich entfallen, was er ihr über die Verhaltensvorschriften bei solch offiziellen Treffen gesagt hatte. Ja, sie zupfte ihn sogar am Ärmel, um seine Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Er warf ihr einen strengen, leicht vorwurfsvollen Blick zu. Und mit schlechtem Gewissen ließ sie sich wieder ein wenig hinter ihn zurückfallen. Hoffentlich, dachte sie, hat niemand etwas bemerkt!
    Ramiz ging noch ein Stückchen weiter und blieb dann stehen. Cassie fiel, so wie man es ihr beigebracht hatte, auf die Knie. Unter halb gesenkten Lidern hervor konnte sie den offenen Eingang des einen großen Zeltes sehen. Dort stand der Mann, dessen stolze Gestalt sie schon beeindruckt hatte, als sie gerade erst in der Oase angekommen war. Scheich Jamil al-Nazarri!
    Auf dieser Seite wurde das Zelt von vier großen Holzstangen gehalten, über die oben der grüne Stoff gespannt war. Das von Öllampen beleuchtete Innere erinnerte an einen der Empfangssäle in Ramiz’ Palast in Balyrma: ein mit goldenem Seidenstoff bezogener Diwan, viele Kissen und
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