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0397 - Wir suchten Jerry Cottons Mörder

0397 - Wir suchten Jerry Cottons Mörder

Titel: 0397 - Wir suchten Jerry Cottons Mörder
Autoren: Wir suchten Jerry Cottons Mörder (2 of 3)
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John D. High, der Chef des New Yorker FBI, leitet die Suche nach dem verschwundenen Jerry Cotton. Wie Phil Decker, der alte Neville und die übrigen Kameraden von Jerry kommt er nicht aus den Stiefeln. In seinem Leben hat es manchen aufregenden Tag gegeben. Wie für jeden Mitarbeiter des Federal Bureau of Investigation gilt auch für ihn die Tatsache, daß der Kampf gegen Terror, Verbrechen und Gangstertum nicht abreißt und keine Pausen kennt.
    Selbst die Nächte gönnen nicht immer eine ungestörte Ruhe. Oft genug wird er vom schrillen Klingeln des Telefons aus dem Schlaf gerissen. Wie an jenem Sonnabend, dem 16. Mai, morgens um fünf Uhr fünfundzwanzig. John D. High fuhr auf, rieb sich den Schlaf aus den Augen und griff zum Hörer.
    »High«, sagte er.
    »Guten Morgen, Chef«, ertönte die sonst so bedächtige Stimme von Tony Catless. Er hatte in dieser Woche den Nachtdienst als Einsatzleiter, und seine Stimme klang ungewöhnlich erregt. »Tut mir sehr leid, Chef, daß ausgerechnet ich Sie mit so einer Hiobsbotschaft wecken muß.«
    Einen Augenblick herrschte Stille. Und dann kam es:
    »Chef! Sie haben ihn erwischt. Alle Anzeichen sprechen dafür, daß Jerry Cotton tot ist.«
    Der Hagere bückte sich und besah das Schloß. Kopfschüttelnd richtete er sich wieder auf.
    »Nichts zu machen«, flüsterte er. »Ein Sicherheitsschloß. Mit einem Dietrich nicht aufzukriegen.«
    Der Dicke neben ihm wischte sich den Schweiß von der Stirn. Er schwitzte immer, selbst wenn andere Leute fast froren. Die geringste körperliche Anstrengung trieb ihm den Schweiß aus den Poren.
    »Was machen wir jetzt?« seufzte er.
    »Klingeln«, sagte der Hagere und sah sich um.
    »Klingeln?« wiederholte der Dicke. »Jetzt? Um halb sechs Uhr früh? Am Sonnabend? Womöglich ist er gestern abend schon für ein freies Wochenende in die Berge der Adirondacks gefahren. Damals fuhr er immer in die Adirondacks zum Fischen.«
    »Damals« Die Stimme des Hageren klang bitter. »Woher weißt du das?«
    »Eine Zeitung schrieb ein wenig über sein Leben. Ich kann mich noch genau erinnern. Er ist scharf wie eine Rasierklinge, hieß es von ihm. Wenn du mit ihm zu tun kriegst, hast du dich schon geschnitten. So ähnlich sprachen sie damals von ihm.«
    »Diesmal wird er es sein, der sich schneidet.«
    »Wenn er da ist.«
    »Das werden wir ja gleich wissen. Paß auf, wenn er die Tür aufmacht. Er darf nicht dazu kommen, sie uns vor der Nase wieder zuzuschlagen. Wir müssen gleich beim ersten Versuch ’reinkommen, sonst klappt es nie.«
    »Das ist mir auch klar«, bestätigte der Dicke. Er knöpfte sich sein Jackett auf und zog den kurzläufigen Coltrevolver hervor, den er sich seitlich unter den Hosengürtel gestopft hatte. »Ich bin soweit.«
    Der Hagere legte den Daumen auf den goldglänzenden Klingelknopf. Hinter der rotbraunen Edelholztür wurde ein melodisches Summen laut und setzte sich zu einem Akkord fort, einem Der Dreiklang, der sich so lange wiederholte, bis der Hagere den Klingelknopf losließ.
    »Vornehmes Gebimmel«, schnaufte der Dicke verächtlich, ließ aber den Blick nicht von der Tür.
    »Wir wollen ihm klarmachen, daß unser Besuch wichtig ist«, sagte der Hagere hämisch und drückte den Knopf erneut nieder.
    Noch immer blieb ihr Klingeln ohne Antwort.
    »Er ist nicht da«, stieß der Dicke hervor. Sein Gesicht glänzte schweißnaß.
    »Abwarten«, riet der Hagere mit Ausdauer, während er ein drittes mal klingelte. »Vornehme Burschen wie der da drin kommen nicht im Schlafanzug an die Tür. Sie ziehen sich mindestens einen Morgenrock über. Und dann müssen sie sich selbstverständlich auch noch die Hausschuhe suchen. Barfuß -das tut man doch nicht.«
    Seine Stimme enthielt eine Mischung aus Gehässigkeit, unterdrücktem Neid und billiger Ironie. Der Dicke regte sich nicht. Er starrte auf die Tür, hielt den Coltrevolver ungefähr auf das Schloß gerichtet und wartete.
    Ohne daß man vorher das leiseste Geräusch von Schritten hinter der Tür gehört hätte, ging sie plötzlich auf. Sie war so dick, daß sie jeden Schall aus dem Treppenhaus wohl abhalten konnte. Die mit kostbaren Seidentapeten bespannten Wände einer kleinen Diele wurden sichtbar. Aber die beiden Männer hatten keinen Blick für die geschmackvolle Einrichtung. Sie sahen nur auf die etwa vierzigjährige Frau, die in der offenen Tür stand.
    Sie trug einen schweren seidenen Morgenmantel von zartroter Farbe mit ein paar angedeuteten stilisierten Blumen. Ihr Gesicht mit
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