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Die Verborgenen

Die Verborgenen

Titel: Die Verborgenen
Autoren: Scott Sigler
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verwirrt. Dann öffnete er die Tür und sah auf die Straße zu Pookies Buick. John Smith winkte.
    »Black Mister Burns ist dein … dein Partner? «
    »Ich will tot umfallen, wenn ich lüge.«
    Bryan starrte nach draußen. Schließlich nickte er. »Ja, das ist gut. John hat wirklich riesigen Einsatz gezeigt, Pooks. Du hättest es sehr viel schlechter treffen können.«
    Pookie wollte sagen: Ich hätte es auch noch sehr viel besser treffen können, wenn ich nur genügend Mumm hätte, um mit dir auf die Jagd zu gehen. Aber das tat er nicht.
    Bryan zwang sich zu einem Lächeln. »Wenn du nichts dagegen hast, dann bereite ich mich jetzt darauf vor, zur Arbeit zu gehen.«
    »Keine weiteren Einzelheiten, Bruder.«
    Bryan streckte die Hand aus. »Danke, Mann.«
    Pookie schüttelte sie. »Du dankst mir? Du hast mir zum zweiten Mal das Leben gerettet.«
    Bryan sah zu Boden. »Ja, schon, aber … ich weiß nicht, was aus mir geworden wäre, wenn du nicht zu mir gehalten hättest. Jetzt, da Robin nicht mehr am Leben ist, bist du … na ja, du bist alles, was ich noch habe.«
    Pookie zog ihn an sich und umarmte ihn. »Nur zu. Tu dir bloß keinen Zwang an, du Riesenschwachkopf. Ich bin wirklich froh, dass du diesen emotionalen Goldklumpen noch rausgewürgt hast, bevor du wieder absolut reserviert und resigniert und was auch immer sonst noch so bist.«
    Pookie klopfte Bryan auf die Schulter. Dann ließ er ihn los. »Viel Glück bei der Jagd«, sagte er und verließ Bryans Villa.
    Pookie fühlte sich wie ein Versager, weil er Bryans Handlungen nicht unterstützte, aber das alles war einfach zu viel. So viele Tote – Robin, Baldwin Metz, Jesse Sharrow, Rich Verde. Und sie alle waren von etwas umgebracht worden, das Pookie in seinem tiefsten Inneren eigentlich noch immer nicht als real akzeptieren konnte. Dazu die Dinge, die er in der Höhle gesehen hatte, und die Tatsache, dass er selbst dem Tod sehr, sehr nahe gewesen war.
    Wenigstens vorläufig war Bryan Clauser auf sich allein gestellt.

Gib mir deine Hand
    K üsse.
    Zwei Mädchen, die sich küssen; Hände, die über Rücken streichen, sanft und zärtlich, verborgen in den Schatten des Lafayette Park; Mädchen, die einander bei den Händen halten.
    Chamäleon fühlte die alte Wut in seiner Brust aufflammen. Warum gab es Küsse für sie? Warum hatten sie einander, während er überhaupt nichts hatte?
    Jetzt konnte ihn niemand mehr aufhalten. Sly hatte gesagt, dass der Erlöser tot war. Die Polizei überwachte Ocean Beach und den Golden Gate Park, Chamäleons bevorzugte Tatorte, doch die Polizisten waren nur Menschen. Vor Kurzem waren zwei Detectives in lediglich einem halben Meter Entfernung an ihm vorbeigegangen. Sie hatten Chamäleon nicht bemerkt, denn Chamäleon sah genauso aus wie der Baum, hinter dem er sich versteckt hatte. In jener Nacht hatte er niemanden umgebracht, doch in der nächsten Nacht schon.
    Es war nicht schwierig, zu warten. Er wartete wie eine Spinne. Wenn man lange genug stumm und regungslos dasaß, kam irgendwann ein Paar an einem vorbei.
    Dann holte man sich die beiden einfach.
    Chamäleon stand am Fuß eines kleinen Baums. Seine Brust und seine linke Wange lehnten dagegen, seine Arme hatte er von der anderen Seite um den Stamm geschlungen. So musste man sich verstecken. Man umarmte einen Baum, und dann nahm die eigene Haut die Beschaffenheit und das Aussehen des Baums an. Die Schatten kümmerten sich um den Rest.
    Die Mädchen kamen näher. So wie die eine aussah, hatte er zunächst gar nicht erkannt, dass sie ein Mädchen war. Sie hatte kurzes Haar und trug ein Jungenhemd und eine Jungenhose. Aber er wusste, wie Frauen rochen. Egal, was sie trug, sie war ein Mädchen.
    Ein Mädchen, das schon bald tot sein würde.
    Chamäleon fand es lustig, im Lafayette Park zu töten, denn der Park lag unweit des Hauses, das einst dem Erlöser gehört hatte – das Haus, das er in Slys Auftrag so lange beobachtet hatte. Doch den Erlöser gab es nicht mehr. Sly hatte jetzt das Sagen, und Sly erwies Chamäleon Respekt. Wenn Chamäleon jagen wollte, hatte Sly nichts dagegen.
    Vielleicht würde Chamäleon diesmal einen der Köpfe abschneiden und ihn nach Hause zu ihrer neuen Mama bringen. Sie veränderte sich – veränderte sich schnell –, doch sie konnte noch keine Babys bekommen. Vielleicht hatte die alte Mama Babys gehabt, weil sie Hirn aß. Möglicherweise brauchte die neue Mama dieselbe Nahrung.
    Näher. Jetzt waren es nur noch knapp zehn Meter. Sie kommen. Halten
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