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Die Vampirin - Lieber untot als todlangweilig

Titel: Die Vampirin - Lieber untot als todlangweilig
Autoren: Lewis Harris
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bekommen hatte. Ich musste ein Gesicht wie sieben Tage Regenwetter machen, um überhaupt in den Vorgarten zu dürfen. Razor und ich lagen praktisch an der gleichen Leine. Immerhin erlaubten Mom und Dad mir, Mrs Bones das Abendbrot zu bringen, und ließen mich ab und zu bei ihr essen, damit ich ihr Gesellschaft leistete. Sie hielten Lenora Bones einfach für eine überaus entzückende alte Lady. Natürlich ahnten sie nicht, dass ich zehn Pfund Dynamit dieser kleinen alten Lady gewissermaßen im Flint River versenkt hatte.
    »Klopf, klopf!«, rief ich, pochte ans Milchglas der Hintertür, drückte die Klinke mit dem Ellbogen runter und trat ein. Mrs Bones musste noch eine gute Woche warten, ehe sie aus dem Rollstuhl kam.
    Ihre Stimme drang aus einem der Hinterzimmer.
»Ist schon Abendbrotzeit? Ich bin wirklich wie eine Königin, die von hinten bis vorne bedient wird.« Sie kam eilig in die Küche gerollt und stieß so stark gegen den Tisch, dass die Salz- und Pfefferstreuer umfielen. »Ach, Liebes.« Sie schob sich ein wenig vom Tisch weg und zog die Bremse. »Dieses verrückte Gerät beherrsche ich noch immer nicht richtig.«
    Ob sie eine doppelte Ration Schmerztabletten eingeworfen hatte? »Vielleicht lassen Sie Ihr Bein erst mal heilen, ehe sie es sich ein zweites Mal brechen.«
    Lenora Bones lächelte. »In null Komma nichts werde ich wieder in bester Verfassung sein - dank deiner wunderbaren Pflege. Aber wie geht es dir, meine Süße?«
    »Na ja, bis jetzt hat man mich nicht verhaftet, falls Sie das meinen.« Ich setzte die warmen, mit Folie bedeckten Teller ab.
    Mrs Bones winkte ab. »Mach dir darüber keine Gedanken. Kriminelle werden heutzutage kaum noch geschnappt - geschweige denn Engel wie du.« Sie tätschelte mich an der Wange und kniff liebevoll zu. »Und jetzt lass uns essen!«
    Ich deckte die Teller mit Ravioli auf.
    »Um Himmels willen!«, sagte sie. »Deine Mutter hat sich wirklich vorgenommen, dass ich Fleisch auf die Rippen bekomme.«
    Ich nahm den Rucksack ab, setzte mich auf einen
Stuhl und stürzte mich auf meine Nudeln - schließlich lag ich schon zwei Bissen zurück. Obwohl es anders aussah, konnte die alte Lady jede Menge Essen vertilgen.
    »Du wirst hoffentlich bald merken, dass es sich überhaupt nicht lohnt, sich Sorgen zu machen«, sagte sie. »Deine kleine Mannschaft hat bisher dichtgehalten, oder?« Damit meinte sie Fumio und Foote. »Natürlich hat sie das. Und wenn sie noch nicht gesungen haben, tun sie es auch nicht mehr. Diese Jungs wollen die Dinge genauso wenig komplizieren wie du.« Sie hob eine Braue. »Soll die Polizei die Sache abschlieϐen, wie sie mag.«
    Die Sprengstoffexplosion hatte kaum etwas von Larchs Cabrio und nichts von Dumlochs Lieferwagen übrig gelassen - auch nicht die Leichen der beiden. Waren sie verdampft oder in kleinste Teilchen explodiert? Oder war ihr Vampirfleisch zu Staub zerfallen, wie die Knochenlady annahm?
    Die Polizei sah in Larch und Dumloch die Hauptverdächtigen dessen, was sie für eine stümperhafte Entführung hielt. Sie nahm an, die Lehrer hatten die drei Mädchen in den Keller geschafft, um Lösegeld zu erpressen. Dass der Vater von Marsha und Madison Millionär war, ließ diese Überlegung vernünftig erscheinen. Die Polizei stellte die Theorie auf, das Verbrecherduo habe das Dynamit zur Ablenkung gezündet,
um besser fliehen zu können. Das klang für mich nach prima Ermittlungsarbeit und in den Ohren der Polizisten noch viel besser. Foote, Fumio und ich wurden als ahnungslose Kinder abgetan, die zufällig vorbeigekommen waren und die Räder der vermissten Mädchen in einer offenen Garage entdeckt hatten: Zufallshelden, die den niederträchtigen Plan von Larch und Dumloch vereitelt hatten.
    Das haute hin - vorausgesetzt, Foote und Fumio plauderten nichts über das Dynamit aus.
    »Beruhige dich«, sagte Mrs Bones, weil sie spürte, dass ich noch immer besorgt war. »Das war tolle Arbeit: Du hast sozusagen den Drachen besiegt und das Königreich gerettet und all das.« Sie drückte meinen Ellbogen. »Du hast getan, was getan werden musste - ich bin sehr stolz auf dich, Svetlana.« Sie schob sich eine Gabel Nudeln in den Mund und lächelte. Ein Klecks roter Soße hing an ihrer Lippe, und sie wischte ihn mit einer Serviette ab. »Wie geht es deinem Köpfchen?«
    »Gut.« Nach zwei Wochen war die Beule fast ganz verschwunden.
    »Und wie geht es deinem Freund Dwight?«
    »So weit gut. Und es wird besser.«
    Wir waren fertig, und ich stellte die
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