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Die Vampirin - Lieber untot als todlangweilig

Titel: Die Vampirin - Lieber untot als todlangweilig
Autoren: Lewis Harris
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meinem Kopf auszuschließen.

    Sei nicht schüchtern.
    Ein Poltern war zu hören: Das Garagentor schloss sich automatisch. Nein! Ich sprang auf, rannte los, rutschte über den Waschküchenboden und hüpfte durch die Tür und über die Steinstufen in die Garage hinunter. Ich knallte gegen die Flanke des weißen Lieferwagens, jagte auf die immer schmaler werdende Öffnung zu, warf mich auf den Boden und wollte mich noch hindurchrollen. Aber ich stieß nur an die Kante des Garagentors, die gerade den Boden erreichte.
    Eingeschlossen!
    Svetlana!
    Ich rappelte mich erneut auf und rannte zurück, doch Larch und Dumloch näherten sich schon. Ein Schatten fiel aus der Waschküche in die Garage. Ich zuckte zurück und stieß gegen die Kühltruhe, öffnete den Deckel, stemmte mich hinein, landete in erstickendem Gestank und schloss den Deckel über mir. Die Luft in der Truhe war widerlich. Ich unterdrückte ein Würgen, presste mir den Mund zu und kämpfte darum, mich nicht zu übergeben. Jetzt hörte ich Schritte in der Garage und gleich darauf gedämpfte Stimmen.
    »Die Mädchen sind nicht im Keller.«
    »Sie ist geflohen.«
    »Wir schnappen sie uns alle noch auf der Straße.«
    Das Garagentor hob sich rumpelnd.
    »Sie haben die Räder genommen.«
    »Wir fahren sie über den Haufen. Dann können wir uns über all ihr Blut hermachen.«
    Ich hörte Autotüren auf- und zugehen. Wumm. Wumm. Ein Motor wurde angelassen. Ich hob den Deckel der Kühltruhe etwas und spähte hinaus. Dumloch und Larch saßen im Lieferwagen und fuhren rückwärts aus der Garage.
    Das Dynamit unter den Rädern!
    Nein!
    Dieser Gedanke musste mir entschlüpft sein, denn Miss Larch reagierte darauf. Ich hörte ihre samtige Stimme in meinem Kopf besorgt fragen: Was?
    Dann ging alles in die Luft.

Zweiundzwanzigstes Kapitel

    Ich hatte das Gefühl, mein Kopf füllte sich immer mehr mit Luft, bis er platzen würde. Der Druck hinter meinen Augen nahm ständig zu, und ich hatte die furchtbare Vorstellung, sie würden mir aus dem Schädel springen. Dann krachte ich durch die Finsternis und knallte gegen verschiedene Flächen. Meine Knie, meine Ellbogen, mein Hintern, mein Kopf - alles schlug und stieß taumelnd dem Vergessen entgegen.
    Dann kam nichts mehr.
    Für immer.
    Dann hörte ich es tröpfeln, und die Stille ringsum füllte sich mit Wasser. Meine Augen waren offen, doch ich konnte nicht sehen! Waren sie wirklich offen? Ja, ich blinzelte schließlich! Doch dann war ich das Blinzeln leid und ließ sie zufallen. Ich lauschte auf das tröpfelnde Wasser und schlief ein.
    Noch mehr Nichts - nur Schlaf, nein, nicht Schlaf: Bewusstlosigkeit. Das durfte ich nicht zulassen. Das
war der Kuss des Todes! Ich musste kämpfen. Ich durfte nicht ohnmächtig werden, hatte wach zu bleiben. »Svetlana«, flüsterte ich in die Dunkelheit. Svetlana ... hauchte ich und klammerte mich an die Welt.
    Nun waren Stimmen zu hören.
    »Hierher!«, rief jemand.
    Spritzgeräusche, dann pochende Laute, während ich in der Dunkelheit geschaukelt wurde.
    Plötzlich stechendes Licht und kaltes Wasser im Gesicht. Ich kniff die Augen vor der plötzlichen Helligkeit zusammen. Hände griffen nach mir und zogen mich hoch.
    »Ich hab jemanden gefunden!«, rief die Stimme.
    Und man trug mich davon.

Dreiundzwanzigstes Kapitel

    Um es deutlich zu sagen: Zweiundzwanzig Stangen Dynamit waren viel zu viel. Eigentlich hätte ich gar nicht mehr am Leben sein sollen. Ich hab es nur deshalb überstanden, weil ein Teil davon nicht explodierte. Das ist vermutlich ein Vorteil instabiler Sprengstoffe, obwohl ich sicher nicht empfehle, damit zu hantieren.
    Ich erwachte im Krankenhaus inmitten des grässlichen Gestanks von Alkohol, Bleichmittel, Gummi und ungewaschenen Füßen. Warum müssen Krankenhäuser eigentlich so riechen? Wäre ein wohlriechendes Potpourri so schädlich? Ich war bis zum Hals in frische weiße Laken gehüllt. Die Keimfreiheit kitzelte mir in der Nase. Meine Lider flatterten. Über mir schwammen leuchtende Neonröhren an der Decke.
    Ich atmete tief ein und entdeckte einen Geruch, den ich liebte.

    »Stephanie, Liebes«, flüsterte Mom. Ihr tränennasses Gesicht war mir ganz nah, und sie drückte mir ihre kühlen Lippen an die Wange. Es machte mir nichts aus, dass sie mich Stephanie nannte - vorläufig jedenfalls nicht.
    »He, meine Kleine«, sagte Dad. Er kniete auf der anderen Seite des Bettes und hielt meine Hand.
    »Darf ich«, kam eine Stimme von hinten. Ein Arzt trat heran und beugte
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