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Perry Rhodan Neo 002 - Utopie Terrania

Perry Rhodan Neo 002 - Utopie Terrania

Titel: Perry Rhodan Neo 002 - Utopie Terrania
Autoren: Christian Montillon
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»Das Leben zieht alle Register,
    um weiter zu bestehen.«
    (Eric Liberge)
     
    1.
    27. Juni 2036,
    in den frühen Morgenstunden
     
    Der Deserteur gönnte sich eine kleine Pause.
    Er schloss die Augen, legte den Kopf in den Nacken und atmete tief ein. Die Luft war heiß, die Umgebung flimmerte. So also fühlte es sich an, ein Hochverräter zu sein. Und doch hatte er die einzig mögliche Alternative gewählt, um sich selbst treu zu bleiben.
    »Perry?«
    Ein kleines Lächeln stahl sich auf die Lippen des Deserteurs. »Ja, Reginald?«
    »Dir ist doch wohl klar, dass es so nicht weitergehen kann? Wir müssen etwas unternehmen!«
    Rhodan öffnete die Augen und blickte in die Weite der Wüste Gobi. Eine öde Gegend, eintönig und leer. Nur der Goshun-Salzsee, der als Landebahn für die STARDUST gedient hatte, bot seitlich neben dem Landeplatz dem Blick Abwechslung. Sicher mochte der eine oder andere auch Schönheit in dieser Landschaft finden, eine bizarre Einmaligkeit und innere Ruhe – doch dafür hatte er momentan keinen Sinn; nicht, wenn es sich so anfühlte, als laste das Schicksal der gesamten Erde auf seinen Schultern.
    Oder gerecht verteilt auf seinen und denen seines alten Freundes Reginald Bull. Einen Teil der Last nahm auch noch der Arzt Eric Manoli auf sich, doch das vierte Besatzungsmitglied der STARDUST, Clark Flipper, zählte in dieser Hinsicht wohl nicht mehr.
    Und schon gar nicht der Letzte unter dieser energetischen Kuppel inmitten der Weite der Wüste Gobi: Crest, der Arkonide, der Außerirdische . Ein Mann von einem fremden Planeten. Krank und so schwach, dass er seine Liege in der STARDUST nicht verlassen konnte. Und doch war er unendlich stark, mit dem Potenzial, die ganze Welt zu verändern. Nur dass er dieses Potenzial aus eigener Kraft nicht einzusetzen vermochte.
    Dafür brauchte es andere ... vor allem ihn, Major Perry Rhodan, der die Verantwortung für das Projekt Stardust übernommen hatte. Und damit, das fühlte er von Sekunde zu Sekunde deutlicher, gleich für die komplette Welt.
    »Du schweigst?«, fragte Bull.
    »Kennst du Atlas?«, entgegnete Rhodan statt einer direkten Antwort.
    »Den Saturnmond? Oder den Stern in den Plejaden?«
    »Weder noch. Nichts Astronomisches, Reg.«
    »In diesem Fall: Ich habe sogar noch einen Atlas zu Hause von meinem Großvater. Sie sind selten geworden, aber immer noch praktisch, wenn auch nicht so zuverlässig und exakt wie moderne elektronische Darstellungen.«
    Rhodan stutzte kurz, ehe er die erneute Verwechslung erkannte. »Nein, ich meine den griechischen Helden. Kein Kartenmaterial in Buchform.«
    Reginald Bull fuhr sich durch die stoppelkurzen roten Haare und grinste. Es tat gut, ihn so zu sehen, einen Moment lang entspannt und gelöst – nicht der Tatmensch, der in einer Situation wie dieser selbstverständlich keine Sekunde Ruhe finden konnte.
    In einer Situation wie dieser. Rhodan dachte über diese Formulierung nach. Das Problem dabei war nur, dass es eine Situation wie diese noch nie gegeben hatte.
    Der Augenblick der Heiterkeit verging so schnell, wie er gekommen war. »Atlas«, wiederholte Reginald Bull. »Ein Hüne, der im buchstäblichen Sinn die Welt auf seinen Schultern trägt. Wenn ich mich nicht täusche, stemmt er das Himmelsgewölbe am Endpunkt der damals bekannten Welt in die Höhe.«
    Lärm lenkte die beiden Freunde ab, ehe er dazu kam, noch etwas zu ergänzen.
    Clark Flipper schrie auf, laut und abgehackt. Er stand vor Dr. Manoli, den rechten Arm erhoben, die Hand zur Faust geballt. Er zitterte, sein Gesicht glänzte geradezu totenblass.
    Rhodan eilte zu ihnen. Sand knirschte bei jedem Schritt unter seinen Füßen und erinnerte ihn daran, wo er sich befand – mitten in der Wüste Gobi, im Zentrum der Trostlosigkeit, in glühender Hitze. Auch wenn die Schutzfeldkuppel über ihm einen anderen Eindruck erweckte und eine sichere Zone mit fremdartigen Bedingungen schuf.
    »Bleib ruhig«, hörte er Dr. Manoli sagen. »Wir dürfen jetzt nicht die Nerven verlieren!«
    »Ruhig«, stieß Clark Flipper aus. Eine Träne rann aus dem Augenwinkel über den Nasenflügel. Ein fast hysterisches Kichern schwappte über seine Lippen. »Wir sitzen hier fest, und ... und das alles ist ...« Er senkte den Arm, die Faust löste sich. Sein Blick wanderte unruhig über den Boden. »Ich muss immer an Beth denken, verstehst du?« Flipper wandte sich an Rhodan. »Begreifst du das, Perry?«
    Ein Nicken, kurz, knapp und militärisch – das eines Mannes, der
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