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Die Untoten von Veridon: Roman (German Edition)

Die Untoten von Veridon: Roman (German Edition)

Titel: Die Untoten von Veridon: Roman (German Edition)
Autoren: Tim Akers
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wenigstens.«
    »Ich glaube nicht … egal. Na schön.« Sie erschlaffte kurz, dann kehrte sie zurück. Veronica sah mich an, fühlte sich augenscheinlich wieder wohl in ihrem Körper und musterte mich mit hochgezogener Augenbraue. »Also, haben wir eine Abmachung?«
    »Klar doch, meine Liebe. Holen Sie mich nur hier runter.«
    »Hat er Ihnen Ihre Rolle erklärt?«, fragte sie.
    »Ausführlich. Ich bin der perfekte Mann für die Aufgabe«, sagte ich lächelnd.
    »Sie sind der einzige Mann für die Aufgabe. Nun denn.« Sie holte ein gewaltiges Messer von ihrem Gürtel und begann, meine hölzernen Fesseln damit zu bearbeiten. »Schreiten wir zur Tat.«
    »Wissen Sie, das ist ziemlich schräg. Im Körper der Schwester zu leben.«
    »Er wird nicht ewig hier sein. Obwohl ich bezweifle, dass er sich in seiner neuen Unterkunft wohler fühlen wird.«
    »Ja«, meinte ich und grübelte darüber nach. »Wahrscheinlich nicht.«
    Wir brauchten länger als Cranich, um durch den übernatürlichen Wald zu gelangen. Als wir die Hauptkuppel erreichten, hatte die Vorführung bereits begonnen. Veronica hatte ihre Eisenmaske wieder aufgesetzt. Dadurch konnte sie nicht reden oder zumindest keine Fragen stellen. Als wir fast angekommen waren, holte sie die Säuberungsmaske aus einer Tasche hervor und reichte sie mir. Woher, zum Henker, hatte sie die Maske? Und was sollte ich damit? Ich nickte und steckte sie weg, dann mimte ich mit den Fingern eine Pistole und deutete auf mein leeres Halfter. Sie schüttelte den Kopf und zuckte mit den Schultern. Na toll.
    Wir erreichten den Balkon, der die Haupthalle des Algorithmus überblickte. Nach dem Chaos, das ich vor zwei Jahren gestiftet hatte, war Camillas Herz von der Kammer oben in diesen größeren, einfacher zu schützenden Raum verlegt worden. Eine Menge Maschinenteile mussten dafür umgerüstet werden, doch für Projekte dieser Art waren die Erschaffer immer zu haben. Da sich Camilla ihr Herz jedoch mittlerweile zurückgeholt hatte, präsentierte sich der Raum leer. Der Balkon, auf dem wir kauerten, befand sich über einer geneigten Wand aus stillstehender Mechanik. Veronica kroch zum Rand des Balkons vor und blickte darüber, dann bedeutete sie mir, ihr zu folgen. Ich robbte auf dem Bauch zu ihr hin und schaute hinunter.
    Cranich war bereits da, zusammen mit einer Menge toter Erschaffer und einem äußerst wütenden Engel. Nach seinem Trick im Gewächshaus war ich nicht sicher, ob die Erschaffer tot waren, doch der Effekt war derselbe. Sie taten nichts, um ihrer Herrin zu helfen.
    »Ich habe dich einmal zu Fall gebracht, Ezekiel Cranich. Ich werde es wieder tun«, spie Camilla hervor. Sie war größer und wies schärfere Schwingen sowie eine Art Schein auf, der in der Luft hinter ihrem Rücken hing. Ihre Stimme hallte durch den Raum. Die Scharen von Krähen, die so bedrohlich durch ihren Körper gewirbelt waren, besaß sie immer noch, sogar zahlreicher. Neben ihr nahm sich Cranich aus wie ein Kind.
    »Du hast bei Jacob Burn Unterricht genommen, nicht wahr? Darin, wie man leere Drohungen ausstößt.« Er hob eine Hand, als dirigiere er ein Orchester. »Aber man kann dir keinen Vorwurf daraus machen. Du weißt nicht wirklich, welche Kräfte sich gegen dich verbündet haben.«
    »Ein verbitterter alter Mann mit einigen ausgefeilten Tricks. Ein Sterblicher. Ein Ausgestoßener.« Camilla lächelte höhnisch. »Ich habe Tausende wie dich gesehen und werde Tausende weitere sehen. Du bist nur ein Mann.«
    »Ein Mann«, bestätigte Cranich. »Mit einer Armee.«
    Er streckte die Hand höher empor, und die Erschaffer erhoben sich wie Marionetten an ihren Schnüren. Sie schienen nicht ganz bei sich zu sein, wirkten eher wie Schlafwandler oder Betrunkene. Cranich schwenkte die Hand, und alle drehten sich dem Engel zu.
    »Du wirst mehr als das brauchen. Ich könnte das Fleisch deiner Armee allein mit meiner Stimme zerstören.«
    »Mag sein. Allerdings habe ich nicht vor, mit ihnen gegen dich zu kämpfen. Ich hole mir nur die Krähen zurück, die du mir gestohlen hast.« Seine Stimme wurde lauter, und mir wurde klar, dass sie aus jedem Mund im Raum drang. Alle Erschaffer sprachen mit einer Stimme. »Gib sie zurück, Camilla.«
    »Taschenspielertricks!«, kreischte Camilla und sprang vorwärts. Cranich erhob die Stimme zu einem wortlosen Befehl.
    Camilla zerbarst förmlich. Die Krähen flüchteten aus ihrem Körper wie ein aus einem Baum aufgeschreckter Schwarm. Sie heulte auf, und Cranich lachte. Aber
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