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Die Untoten von Veridon: Roman (German Edition)

Die Untoten von Veridon: Roman (German Edition)

Titel: Die Untoten von Veridon: Roman (German Edition)
Autoren: Tim Akers
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angestellt hast. Ich war nicht sicher, ob du dich damit zurechtfinden würdest, aber wenn ich eines über dich gelernt habe, Jacob, dann, dass du dir verlässlich einen Weg aus ausweglosen Situationen erkämpfst. Darin bist du fast so geschickt wie darin, überhaupt erst in solche Situationen zu geraten. Ein bemerkenswertes Talent.«
    Ich mag es, wenn meine Gegner reden. Das hält sie davon ab, mir ihre ganze Aufmerksamkeit zu widmen. Während sich Cranich Rostflocken von den Handflächen zupfte, bewegte ich mich vorwärts und ging mit dem Hammer auf ihn los. Die beiden ersten Schwinger prallten von seinen Unterarmen ab, durch schnelle Abwehrbewegungen, die mich aus dem Gleichgewicht brachten. Dann rammte er mir direkt unter dem Nabel eine Faust in den Bauch. Meine Blase leerte sich, und ich plumpste auf den Hintern. Ziemlich unrühmlich.
    »Zum Beispiel war ich nicht sicher, ob du Valentines Angebot annehmen würdest. Er kann zwar sehr überzeugend sein, du aber auch sehr stur. Weißt du, mir lief die Zeit davon. Die Mutter hätte mir nie gegeben, was ich brauchte. Sie durchschaute mich von Anfang an. Ziemlich schlau für eine mimetische Bibliothek.« Er hob einen Hammer der gefallenen Erschaffer auf und drehte ihn neugierig in den Händen. »Aber ich wusste, falls es dir gelänge, dort hineinzugelangen und sie zu überzeugen, dass du aufrichtig meinen Tod willst … Nun, ich war sicher, dir würde sie geben, was ich brauchte, und sei es nur, um dir zu helfen, mich zu töten. Das Miststück hat mich noch nie gemocht.«
    Ich richtete mich auf, vor Schmerzen nach wie vor gekrümmt. Den Hammer hatte ich allerdings noch.
    »Ich habe keine Ahnung, wovon Sie reden«, presste ich hervor.
    »Nein, wahrscheinlich nicht. Denn wäre dem so, hättest du es nicht riskiert, hierher zu kommen. Du würdest dich mir – oder Camilla, wenn wir schon dabei sind – nicht auf Tausend Meilen nähern. Weißt du, Jacob, die Mutter ist sehr alt. Älter als Veridon. Älter als Camilla, als der Algorithmus und als jene merkwürdige Stadt unterhalb des Wasserfalls, die dein Rat entdeckt hat. Die Stadt auf der Karte, die von den Engeln als ›Heimat‹ bezeichnet wird. Und sie weiß eine Menge. Ich glaube, sogar mehr, als ihr selbst bewusst ist.«
    Ich raffte mich auf und griff ihn an. Er schlug mich beiläufig weg, nahm mir den Hammer ab und schwenkte ihn schwer gegen mein Gesicht. Ich knickte ein. Er trat mich zu Boden und beugte sich über mich.
    »Sie hat es getan, ob es ihr bewusst ist oder nicht. Sie wollte, dass du mich tötest. Dabei wollte sie dir helfen. Was nett von ihr war. Und sie ahnte genug von meinen Plänen hier oben, um zu wissen, dass mir kein gewöhnlicher Sterblicher gewachsen wäre. Deshalb hat sie dich auf sehr grundlegender Ebene neu erschaffen. Es war hilfreich, dass bereits ein Muster vorhanden war, Spuren von dem Herzen, das Camilla dir gab, und von deinen Begegnungen mit dem Zerstörer vor zwei Jahren. Ja, du warst ein ideales Gefäß. Ich ging davon aus, dass die Mutter das erkennen und dir ein ziemlich beeindruckendes Muster geben würde.«
    Ich rollte mich auf das Gesicht und stemmte mich auf die Hände und Knie hoch. Blut troff von meinen aufgeplatzten Lippen. Ich hustete, und tief in meiner Brust bewegte sich etwas, feucht und schmatzend.
    »Nicht beeindruckend genug«, stieß ich keuchend hervor. Er lachte.
    »Nein, nicht ganz. Aber die Mutter konnte das volle Ausmaß meiner Kraft nicht kennen.« Er richtete sich auf und hob die Arme. »Was hat der Würdenträger gesagt? Meine Macht scheint von Mechagenen auszugehen. Tja, ja und nein. Vorwiegend nein.«
    Ich schaute zu ihm auf, und plötzlich fügte sich alles zusammen. Dieser Raum, die Bäume. Lebewesen.
    »Ja, du begreifst es. Ein Schöpfer ist wie ein Erschaffer, der mit Mechagenen arbeitet, nur ist ihm klar, dass es sich bei dem, was ihr als Fötalmetall bezeichnet, in Wirklichkeit um das Destillat von etwas handelt, das anscheinend durch alle Lebewesen fließt. Durch Schöpferkäfer, durch meine Krähen. Durch dein Fleisch. Und, am wichtigsten für unsere gegenwärtige Lage, auch durch Bäume.« Sein Lächeln wirkte beunruhigend strahlend in der Düsternis. Er schien zu wachsen. »Ich glaube, es handelt sich um einen Überrest aus der Zeit der Celesteaner. Weißt du, sie waren Menschen. Nur Menschen, allerdings mit einer grundlegend anderen Weltanschauung. Es ist, als könnten sie in den Kern von etwas sehen und es verändern. Erstaunliche Menschen. Was
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