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Die Untoten von Veridon: Roman (German Edition)

Die Untoten von Veridon: Roman (German Edition)

Titel: Die Untoten von Veridon: Roman (German Edition)
Autoren: Tim Akers
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ihn an. Die anderen stimmten emsig mit ein. »Genug Ärger von dir.«
    Ich lehnte mich kurz zurück, dann stieß ich mit der Stirn in seinen Schritt. Die gute Nachricht war, dass dies auch bei Mechagentoten Wirkung zeigte. Ich war mir nicht sicher gewesen, ob es so sein würde. Der Erschaffer zuckte zusammen und taumelte, was mir genügte, um den Revolver unter seinem Fuß hervorziehen zu können. Ich rammte den Ellbogen gegen die Innenseite seines Oberschenkels, dann stand ich auf und schlug ihm mit dem Griff des Revolvers von unten gegen das Kinn, wobei ich die volle Kraft meiner Beine in den Angriff legte. Er sackte zusammen.
    Seine Freunde schauten kurz enttäuscht, dann mordlüstern drein. Lange würde dieser Kampf nicht mehr dauern. Ich brauchte einen Geistesblitz, sonst würden sie mich an Ort und Stelle abschlachten und mit meinem Blut die Pflanzen düngen.
    Den Ersten und den Zweiten erschoss ich. Die Lücke, die dadurch entstand, war groß genug, um hindurchzustürmen, noch bevor ihre Körper auf dem Bodengitter auftrafen. In einer Hand hielt ich immer noch den Hammer, den ich auf das Schloss von Cranichs Käfig niedersausen ließ. Mit einem befriedigenden Aufspritzen von Funken zerbrach es, und Cranich fiel aus dem Käfig. Seine Arme waren immer noch gefesselt, deshalb hing er in merkwürdiger Haltung an den Schultern wie ein Verurteilter, der auf die Axt des Henkers wartet. Ich verkörperte die Axt. Ein rascher Schlag auf ein weiteres Schloss befreite ihn von dem Eisenkasten, der seinen Kopf umschloss, dann setzte ich den Lauf des Revolvers hinter seinem Ohr an und hob die andere Hand.
    »Cranich ist eure Leitung«, brüllte ich, so laut ich konnte. »Hört auf, oder ihr seid alle tot.«
    Sie hörten auf, allerdings eher aus Unsicherheit denn vor Angst. Mehr konnte ich nicht verlangen.
    »Der Würdenträger hat gesagt, dass Cranich Camilla als Leitung dient«, fuhr ich mit lauter Stimme fort. Mein Atem ging stoßweise, meine Arme zitterten. Die Mutter in mir brannte allmählich aus. »Es dürfte Euch einleuchten, dass mit seinem Tod auch die Verzweigungen sterben würden. Und welche Macht er auch einsetzt, um euch am Leben zu erhalten, sie verschwindet dann, und Camilla verliert ihre loyale kleine Armee. Also weicht zurück.«
    »Du hast keine Kugeln mehr«, gab der mir am nächsten befindliche Erschaffer höhnisch grinsend zu bedenken.
    »Ich kann zählen, Kumpel. Vier Schüsse. Zwei sind noch übrig. Ich könnte ihn einmal verfehlen und ihn trotzdem erledigen. Aber ehrlich«, sagte ich und stieß den Lauf gegen Cranichs Schädel. »Denkt ihr wirklich, dass ich ihn verfehlen würde?«
    Sie rührten sich nicht. Überlegten. Es funktionierte. Es würde funktionieren. Ich brauchte Cranich nur noch wegzuschaffen, dann konnte ich ihn später in aller Ruhe töten. Es funktionierte.
    Kalte Finger schlossen sich um mein Handgelenk. Ich blickte hin. Cranich hatte seine Fesseln abgestreift und richtete sich auf. Erschrocken drückte ich den Abzug. Der Revolver zerbröckelte in meiner Hand zu Rost. Die Flocken fühlten sich körnig zwischen meinen Fingern an. Cranich klopfte mir auf die Schulter.
    »Ich war nicht sicher, ob es mir gelingen würde. Spontane Transmutationen können schwierig sein, aber mit deinem großspurigen Gerede hast du mir gerade genug Zeit verschafft. Gute Arbeit, Jacob. So ein braver Bursche.«

Kapitel 20
DER STILLE CHOR
    Ich schwang den Hammer gegen sein Gesicht. Er fing mein Handgelenk mit der anderen Hand ab und schleuderte mich mit einer Drehung seiner Schultern auf den Boden vor die Füße der Erschaffer. Sie griffen nach mir.
    »Langsam, langsam. Ihr könnt ihn töten, wenn ich fertig bin. Jetzt sollte es nicht mehr lange dauern.« Beiläufig schwenkte er die Hand, und sie fielen zurück, als hätte eine Kraftwelle sie umgestoßen. Leblos lagen sie auf dem Boden. Einer blieb übrig; er hing schlaff über den Rand des Gehwegs. Langsam rutschte er über die Kante und landete mit einem dumpfen Knall unten auf der Erde. Ich rappelte mich auf die Beine und wechselte den Hammer in die Rechte.
    »Du kannst dich natürlich zur Wehr setzen, Jacob. Ich bewundere solche Energie. Spricht auch für die Fehn, findest du nicht?«
    »Ich weiß nicht, wovon Sie reden«, presste ich durch mein angespanntes Grinsen hervor. »Ich bin es, der Sie tötet, Cranich. Niemand sonst.«
    »O nein. Das weiß ich besser. Ich kann sie in dir riechen. Übrigens, mir gefällt, was du unten im Fluss mit den Masten
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