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Die Ungehorsame Historischer Roman

Titel: Die Ungehorsame Historischer Roman
Autoren: Andrea Schacht
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eine Mädchenstimme wisperte: »Hinter Ihnen, der Vorhang.«
    Dreimal donnerte der Stab des Widderköpfigen auf den Boden.
    »Genug jetzt des Tanzes. Wir sind versammelt, um ein Opfer zu bringen. Anschließend, hohe Herrin, dürft Ihr Apophis, die Schlange des Chaos, wieder ergötzen.«
    Die Tänzerin drehte sich zweimal um sich selbst, wie zum Finale ihres Tanzes und machte dann einen Schritt auf Crausen zu. Die Schlange um ihren Nacken wand sich hin und her, als sei sie zum Leben erwacht, und als sie noch näher trat, richtete sie ihr Haupt auf. Camilla zischte leise und sehr gekonnt das drohende Zischen eines wütenden Reptils.
    Wie erstarrt stand der Rittmeister vor ihr.
    Hinter ihm tauchte die schwarz verhüllte Naheema wie ein Schatten auf, ging in die Knie, und Leonie sah ein Messer aufblitzen. Es
waren lediglich zwei Stiche in seine Kniekehlen, und er sank nieder. Noch einmal blitzte das Messer auf, und der Stab fiel ihm aus den Händen. Er schrie gellend!
    In die darauf folgende Totenstille erklärte Camilla zu der gefallenen Gestalt zu ihren Füßen mit kalter Stimme: »Eine Tänzerin weiß, welche Sehnen die Gliedmaßen bewegen, Rittmeister. Sie werden die Ihren so schnell nicht mehr gebrauchen können!«
    Tumult brach los. Nicht nur, dass die Anwesenden aufschrien, auch von der Treppe her waren polternden Schritte zu hören. Leonie wollte aufstehen und zu dem Vorhang gehen, aber die lange gefesselten Beine versagten auch ihr den Dienst. Gerade versuchte sie, auf alle viere zu kommen, als sich die Katzenköpfige mit ihren Krallenhandschuhen auf sie stürzte.
    »Du kommst hier so nicht fort!«, kreischte sie und fuhr ihr mit den scharfen Nägeln ins Gesicht. Leonie wehrte sie mit den Armen ab, spürte, wie der Stoff ihres Kleides zerriss und die nadelspitzen Waffen ihre Haut zerkratzten. Sie kam einfach nicht auf die Beine und fürchtete, beim nächsten Angriff in Fetzen gerissen zu werden. Doch mit einem unmenschlichen Geheul stach eine schwarze Höllengestalt mit einer Schere auf Sonia ein, und eine andere rammte ihr den widderköpfigen Stab in den Magen. Die Katzenköpfige knickte zusammen, und ein gezielter Tritt von Camilla warf sie flach auf den Bauch. Sie jaulte auf, als sie in ihre eigenen Krallen fiel.
    Stöhnend stützte Leonie sich ab und rutschte ein Stück näher zur Wand.
    So musste es in der Hölle aussehen. Fackelflammen loderten, Rauchschwaden waberten, Kerzen verlöschten. Sie sah Ernst mit einer Falkenmaske ringen, Sven knallte mit sichtlichem Genuss einen Krokodilskopf an den Türrahmen, Jacobs hatte den fetten Hund im Schwitzkasten und zog ihm eben den Pappmaché-Kopf ab. Das nilpferdköpfige Ungeheuer kroch auf allen vieren zum Ausgang, wurde daran aber mit einem gezielten Fußtritt von dem allgegenwärtigen Leibwächter gehindert. Der Pfarrer hatte seinen Stierkopf bereits verloren und drückte sich winselnd die Hände in den Schritt, während Edith sich mit gefletschten Zähnen zu dem Schakal umdrehte, der aber bereits von einem von Ernsts Kameraden auf den Boden geworfen wurde. Ihr kultivierter Gatte Leo jedoch holte soeben zu einem
mächtigen Schwinger aus, der Lüning, den Pavian, ein Stück in die Luft hob und dann wie eine Marionette zusammensinken ließ. Naheema kniete weiterhin neben Crausen und hielt ihm das Stilett an die Kehle. Camilla lächelte böse zu ihm hinunter.
    Leo schüttelte die Faust aus und gesellte sich zu ihr.
    »Nun, Leo? Sollen wir ihn in küchenfertige Stücke zerlegen, was meinst du?«
    »Den würden sogar Kannibalen verschmähen. Wir lassen ihn hier liegen, ich bin mir sicher, sein Vorgesetzter wird sich freuen, ihn am Ort seines Wirkens aufzuklauben.«
    »Auch eine hübsche Variante. Naheema und ich haben unseren Anteil gehabt. Jetzt bist du an der Reihe!«
    Von Crausen kam gepresst ein Schwall Flüche aus der Widdermaske, aber Naheema hatte so gezielt das Messer eingesetzt, dass er tatsächlich weder Arme noch Beine bewegen konnte.
    Leo riss ihm den Tierkopf herunter und sah auf ihn herab.
    »Aus mit dem Rittmeister, Magnus. Auf einem Pferd wirst du nie mehr sitzen. Ich hatte diese Aktion zu einem anderen Zeitpunkt geplant, du bist mir nur unwesentlich zuvorgekommen. Dafür haben wir aber jetzt genügend Zeugen, die dir neben der Anklage wegen Raub, Mord, Plünderung und Folter auch noch die Entführung meiner Frau zur Last legen werden. Du hast es vorgezogen, diesen Weg zu gehen. Geh ihn zu Ende.«
    »Ich Idiot hätte dich eigenhändig in der Höhle
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