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Die Traumfängerin - Roberts, N: Traumfängerin

Die Traumfängerin - Roberts, N: Traumfängerin

Titel: Die Traumfängerin - Roberts, N: Traumfängerin
Autoren: Nora Roberts
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diesem Gespür umgeht, wie man es entwickelt und in welche Bahnen es gelenkt wird. Die meisten Menschen nutzen nur einen Bruchteil ihrer übernatürlichen Begabung, weil sie den Kopf dafür nicht frei haben.“
    „War es ein Impuls, der Sie zu Matthew Van Camp geführt hat?“
    „Nein“, entgegnete sie knapp.
    Ihre fast feindselige Reaktion verblüffte ihn. Schließlich war es der Fall Van Camp gewesen, der sie in der Öffentlichkeit bekannt gemacht hatte. Deshalb hatte David erwartet, sie werde ihm ausführlich und gern von diesem Ereignis erzählen. Tatsächlich aber schien ihr die Erwähnung des Namens eher unangenehm zu sein; plötzlich schien sie verschlossen und unnahbar. Nachdenklich zog er an der Zigarette und bemerkte, dass die Katze ihn unentwegt ansah. „Clarissa, der Fall Van Camp liegt zwar schon zehn Jahre zurück, und doch werden Sie gerade mit dieser Geschichte immer wieder in Zusammenhang gebracht.“
    „Das stimmt. Matthew ist mittlerweile zwanzig und hat sich zu einem ausgesprochen netten jungen Mann entwickelt.“
    „Noch immer sind viele Menschen überzeugt, dass Sie Matthews Leben gerettet haben. Wenn Mrs Van Camp ihrenMann und die Polizei nicht hätte überzeugen können, Sie einzuschalten, wäre diese Entführung vielleicht nicht so glimpflich ausgegangen.“
    „Mindestens genauso viele allerdings glauben, dass der Fall nur für die Öffentlichkeit inszeniert worden sei“, sagte sie ruhig, während sie einen Schluck Kaffee nahm. „Alice Van Camps nächster Film war ein Kassenschlager. Haben Sie ihn gesehen? Er war großartig.“
    So schnell ließ sich David nicht ablenken. „Clarissa, wenn Sie an meiner neuen Dokumentation mitwirken, dann werden Sie auch über den Fall Van Camp sprechen müssen. Das wird von Ihnen erwartet.“
    Verärgert runzelte sie die Stirn und tat so, als beschäftige sie sich intensiv mit der Katze. „Ich weiß nicht, ob ich Ihre Erwartungen in diesem Punkt erfüllen kann, David. Es war ein äußerst traumatisches Erlebnis für die Familie. All die Ereignisse wieder aufzuwärmen könnte sehr schmerzhaft für die Van Camps sein.“
    Sein jahrelanger Erfolg beruhte auch darauf, zu wissen, wann er verhandeln musste. „Und wenn die Van Camps zustimmen?“
    „Nun, das wäre natürlich etwas anderes.“ Nachdenklich schwieg sie, und in der Stille hörte er das wohlige Schnurren der Katze. „Ja, ich denke, dann würde ich mitmachen“, beschloss sie schließlich. „Wissen Sie, David, ich bewundere Ihre Arbeit. Ihr Film über misshandelte Kinder war ergreifend. Das Schicksal dieser jungen Menschen hat mich erschüttert.“
    „So sollte er auch wirken.“
    Am liebsten hätte sie ihm erklärt, dass ein Großteil dessen, was in der Welt geschah, erschütternd war. Doch sie befürchtete, er würde sie nicht verstehen. „Was versprechenSie sich von der geplanten Dokumentation über übersinnliche Phänomene?“, erkundigte sie sich deshalb.
    „Eine gute Show. Begeisterte Zuschauer. Hervorragende Einschaltquoten.“ Als er sie lächeln sah, wusste er, dass es richtig gewesen war, die Wahrheit zu sagen. „Ich möchte, dass die Menschen darüber nachdenken, ob es mehr gibt, als unser Verstand begreift. Die Telefone sollen heiß laufen nach der Sendung.“
    „Wie wollen Sie das erreichen?“
    Er drückte seine Zigarette aus. „Der Erfolg hängt zu einem großen Teil von Ihnen ab und davon, wie weit Sie sich – um es so zu sagen – in die Karten schauen lassen. Ich bin nur der Produzent.“
    Seine entwaffnend ehrliche Antwort schien sie zu überzeugen. „Ich mag Sie, David. Und ich werde daran mitarbeiten, dass die Sendung alle Erwartungen übertrifft.“
    „Das freut mich. Wenn Sie sich den Vertrag jetzt durchlesen möchten und …“
    „Nicht nötig“, unterbrach sie ihn. „Darum wird sich meine Agentin kümmern. Ich habe für solche Details wenig Sinn.“
    „Gut.“ Ihm war sehr viel wohler bei dem Gedanken, den Vertrag mit einer professionellen Agentin zu besprechen. „Dann werde ich ihr die Papiere zuschicken. Mit wem arbeiten Sie zusammen?“
    „Fields Agency, Los Angeles.“
    Einmal mehr überraschte sie ihn. Diese freundliche, fast ein wenig naiv wirkende Dame ließ sich von der einflussreichsten Agentur der Westküste vertreten, die für ihre harten Verhandlungen bekannt war. „Die Unterlagen werden heute noch zur Post gebracht. Ich freue mich auf unsere Zusammenarbeit, Clarissa.“
    „Zeigen Sie mir Ihre Hand“, bat sie.
    Verblüfft sah er sie
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