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Die Traumfängerin - Roberts, N: Traumfängerin

Die Traumfängerin - Roberts, N: Traumfängerin

Titel: Die Traumfängerin - Roberts, N: Traumfängerin
Autoren: Nora Roberts
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an. Nun, warum sollte er ihr den Gefallen nicht tun? Folgsam streckte er die Hand aus. „Werde ich demnächst eine Weltreise machen?“, erkundigte er sich amüsiert.
    Doch sie reagierte nicht auf seine Bemerkung. Stattdessen betrachtete sie voller Konzentration seine Handinnenfläche. Ganz plötzlich veränderte sich ihr Gesichtsausdruck, sie wirkte wie entrückt, wie in einer anderen Welt.
    Vor sich sah sie einen attraktiven Mann Anfang dreißig, elegant gekleidet und auf eine düstere Art unnahbar. Sein Gesicht war markant, mit hohen Wangenknochen und hellen grünen Augen, die kühl und eindringlich wirkten. David Brady hatte lange, kräftige Finger. Seine Hand war muskulös und zeugte davon, dass er viel Sport trieb. Aber Clarissa sah noch mehr. „Sie sind ein sehr aktiver, starker Mann, sowohl körperlich als auch geistig und emotional“, stellte sie fest.
    „Vielen Dank für das Kompliment.“
    „Es liegt mir fern, Ihnen zu schmeicheln, David“, wies sie ihn freundlich, aber bestimmt zurecht. „Sie haben niemals gelernt, Ihre Kraft zu bändigen. Deshalb preschen Sie manchmal viel zu sehr vor. Gleichzeitig lassen Sie keine Nähe zu, besonders in Liebesdingen. Ich schätze, das ist der Grund, warum Sie niemals geheiratet haben.“
    Widerstrebend musste er zugeben, dass sie ins Schwarze getroffen hatte. Aber eigentlich war das nicht schwer zu erraten gewesen, schließlich trug er keinen Ring. Und möglicherweise hatte sie sich im Vorfeld über ihn erkundigt. „Vermutlich bin ich nie der richtigen Frau begegnet.“
    „Vollkommen richtig. Sie brauchen jemanden, der Ihnen eben bürtig ist. Eine Frau, die Ihrem starken Willen etwasentgegenzusetzen hat. Aber Sie werden diese Frau finden. Eher als Sie denken. Es wird nicht einfach, und Sie werden nur eine Zukunft mit dieser Frau haben, wenn Sie beide behutsam miteinander umgehen und sich nicht verletzen.“
    „Dann werde ich also bald glücklich und zufrieden mit der Frau meiner Träume zusammenleben?“
    „Ich sage niemals die weitere Zukunft voraus.“ Unbeirrt sah sie ihn an. „Und ich lese grundsätzlich nur Menschen die Hand, die mich interessieren. Soll ich Ihnen verraten, was meine Intuition mir noch sagt, David?“
    „Unbedingt.“
    „Sie und ich werden eine lange und spannende Geschäftsbeziehung eingehen.“ Noch einen kurzen Moment hielt sie seine Hand. „Und ich werde sie sehr genießen.“
    „Das geht mir ebenso.“ David stand auf. „Bis bald, Clarissa.“
    „Such dir einen anderen Platz, Mordred.“ Mit einem sanften Klaps scheuchte Clarissa die Katze auf und erhob sich ebenfalls.
    „Mordred?“ Irritiert sah David sie an.
    „Der Name eines Helden aus einer uralten Geschichte“, erklärte sie. „Das Schicksal hat es nicht gut mit ihm gemeint. Aber wir alle können schließlich unserer Bestimmung nicht entfliehen, nicht wahr?“
    Erneut fühlte David ihren durchdringenden, rätselhaften Blick auf sich ruhen. „Nein, wahrscheinlich nicht“, murmelte er verwirrt und folgte ihr zur Tür.
    „Unser Gespräch hat mir sehr gefallen, David. Kommen Sie mal wieder vorbei!“
    Als er aus dem Haus trat, hatte David das sichere Gefühl, dass er schon sehr bald hier her zu rück kehren würde. „Selbstverständlich ist er ein hervorragender Produzent, Abe. Ich bin nur nicht sicher, ob er der Richtige für Clarissa ist.“
    Unruhig schritt A. J. Fields in ihrem Büro auf und ab, ein sicheres Zeichen dafür, dass ihre Nerven zum Zerreißen gespannt waren. An einem Bild hielt sie kurz inne, um es gerade zu hängen, und wandte sich dann wieder ihrem Kollegen zu.
    Abe Ebbitt saß entspannt zurückgelehnt in seinem Chefsessel, die Hände über dem Bauch gefaltet. Er machte sich nicht einmal die Mühe, seine Brille, die ständig hinunterrutschte, wieder an ihren Platz zu schieben, sodass er jetzt über den Rand der Gläser schauen musste. Geduldig verfolgte er A. J. mit seinem Blick, dann strich er mit einer kurzen Handbewegung seinen ungebändigten Haarkranz glatt, der stets an beiden Seiten von seinem Kopf abstand.
    „A. J., das Angebot ist unglaublich großzügig.“
    „Aber sie braucht das Geld nicht.“
    Eine solche Aussage ging gegen seine Ehre. Schließlich hatten sie den Ruf als eine der besten Agenturen des Landes, und die Vermittlung war ihr Geschäft. Dennoch blieb er ganz ruhig. „Es wird sie in ganz Amerika berühmt machen.“
    „Hat sie das nötig?“
    „Du solltest aufhören, Clarissa ständig beschützen zu wollen, A.
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