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Die Trasse von A'hi-nur

Die Trasse von A'hi-nur

Titel: Die Trasse von A'hi-nur
Autoren: Karl-Heinz Tuschel
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Raumschiffe bei vielen Starts und Landungen nach und nach immer mehr hochbeschleunigte Metallionen in den Stein drückte. Kommen wir nun zu den letzten Kammern, die besonders ausgebaut sind. Die Kammern überhaupt dürften wohl als Vorratslager gedient haben. Da liegt die Vermutung nahe, daß in den Kammern, die besonders ausgebaut sind, Material gelagert war, das besonders abgeschirmt werden mußte – radioaktives Material. Von dieser Sicht her könnte der abgebildete Kosmonaut zweierlei Funktion haben: Einmal ist es denkbar, daß die Fremden sich auf der Erde nicht ohne Schutzanzug bewegen konnten, den damaligen Erdbewohnern also auch nur im Schutzanzug sichtbar wurden, und daß das Bild die Erinnerung der Menschen an die Fremden noch nach deren Abflug wachhalten sollte. Zum anderen könnte es sein, daß das Bild eine Warnung bedeutete, den Stollen nicht ohne Schutzanzug zu betreten, obwohl das weniger wahrscheinlich ist, weil auf so hoher technischer Ebene dafür wohl ein abstraktes Zeichen benutzt worden wäre. Auch paßt die erste Variante besser mit den anderen Abbildungen zusammen. Doch dazu nachher mehr.
    Nun erst einmal zur Hauptsache. Ich glaube, ich muß euch dazu den Mechanismus der Radiokarbonanalyse erklären.
    Der an der Erdoberfläche und in der Atmosphäre befindliche Kohlenstoff befindet sich in einem ständigen Kreislauf. Die Pflanzen nehmen ihn in Form von Kohlendioxyd auf. Sie verwesen entweder, wobei sie ihn wieder abgeben, oder werden von Tieren gefressen, die ihn nach einer zeitweiligen Stationierung im Körper wieder in Form von Kohlendioxyd in die Atmosphäre abgeben.
    Durch die aus dem Weltraum kommende Strahlung wird dabei ständig ein sehr kleiner, aber konstanter Prozentsatz des Kohlenstoffs radioaktiv gehalten. Noch einmal: Solange der Kohlenstoff in diesem Kreislauf bleibt, enthält er einen bestimmten festen Prozentsatz des radioaktiven Isotops C 14. Fällt er jedoch aus diesem Kreislauf heraus, zum Beispiel durch Ablagerung unter der Erdoberfläche, wird die Radioaktivität nicht erneuert und klingt mit der Zeit ab. Aus dem Maße, in dem sie abgeklungen ist, kann man das Alter der Ablagerung errechnen.
    Wenn nun aber in der Nähe dieser Ablagerung eine Quelle geeigneter radioaktiver Strahlung ist, wird das radioaktive Kohlenstoffisotop doch wenigstens zu einem Teil neu erzeugt, und dann muß natürlich die Radiokarbonanalyse falsche Werte ergeben, die Ablagerung muß also jünger erscheinen, als sie ist, und zwar um so jünger, je näher die Ablagerung an der betreffenden Strahlungsquelle liegt. Wenn daher in den letzten Kammern radioaktives Material gelagert war, das mit der Zeit auch die Wandungen etwas aktiviert hat, blieb nach der Leerung der Kammern in Gestalt der Wandungen eine schwache Strahlungsquelle zurück. Dann mußte aber auch der Sand am Ende des Stollens in der Analyse jünger erscheinen als der am Eingang. Der Kreis schließt sich.«
    Ich sah auch Kreise – aber die schlossen sich nicht, sondern schwammen auseinander. Diesem Gedankenflug zu folgen war für mich und auch für die anderen nicht gerade ein vergnüglicher Spaziergang, sondern eine ziemlich anstrengende Angelegenheit. Achmed spürte das wohl auch, denn er bot uns an, morgen damit fortzufahren. Aber Inge bat ihn sehr, das gleich zu tun, sie fühle sich überhaupt nicht angestrengt, sie könne sich gar nichts Spannenderes vorstellen, und es gehe doch alles so gut auf – abgesehen davon, daß ich der gleichen Ansicht war, mißbilligte ich doch im stillen die mir aufdringlich erscheinende Art, mit der sie Achmed aufforderte, weiterzusprechen.
    Ich muß hier einschalten: Ich weiß, daß ich das nun schon oft genug gesagt habe und daß es langsam lächerlich wirken mag, aber es soll nachher niemand sagen, meine Handlungsweise in dieser folgenden Nacht sei unverständlich.
    Doch zurück zu Achmeds Bericht. Er fuhr fort:
    »Das Alter dürfte sich damit geklärt haben. Es liegt zwischen 10000 und 15000 Jahren. Präzisiert werden kann es erst nach genaueren Untersuchungen. Klar dürfte auch sein, daß die Fremden das alles gebaut und auch die Zeichnungen angefertigt haben und daß erst später, lange nach ihrem Abflug, die Kammern als Grabstätten benutzt wurden. Aber nun zu den Zeichnungen.
    Nehmen wir zunächst an, sie stellten den Zustand dar, in dem die fremden Kosmonauten die Menschheit vorfanden. Damit wäre erst einmal die richtige historische Reihenfolge wiederhergestellt. Die Urgemeinschaft zerfiel nach
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