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Die Trasse von A'hi-nur

Die Trasse von A'hi-nur

Titel: Die Trasse von A'hi-nur
Autoren: Karl-Heinz Tuschel
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Augen. Rasch nahm sie einen Hammer und klopfte Antwort.
    Achmed steckte den Kopf und den Arm mit der Laterne durch das Loch. Dann kroch er mit dem Oberkörper hindurch, kam aber wieder zurück.
    »Wie sieht es aus?« fragte Inge angstvoll.
    »Nicht allzu ungünstig, aber auch nicht besonders erfreulich!« antwortete Achmed. »Unmittelbar vor dem Loch liegt ein großer Felsblock, etwa ein bis anderthalb Meter Raum ist bis dahin. Darüber und dahinter türmt sich Geröll, und wieder darüber ist freier Raum, vielleicht zwei Meter. Wir müßten – hm…« Er verstummte und nagte an der Unterlippe.
    »Weißt du, wieviel Sauerstoffpatronen er bei sich hatte?« fragte er schließlich.
    Inge schüttelte den Kopf. »Allzu viele können es nicht gewesen sein!« sagte sie besorgt.
    Achmed wandte sich an die Zwillinge. »Ihr holt einen Kompressor und Duritrohre, und zwar ein langes, mehrere verschraubbare Meterstücke und ein Knie, aber eins mit möglichst kurzen Schenkeln. Inge – nein, du bleibst besser hier, ich werde Masken, Patronen und ein paar Kratzer holen, ihr habt doch da noch solche dreieckigen Dinger zum Sandkratzen, die müßten doch auch für Geröll gehen, wie?«
    Achmed schob die Zwillinge vor sich her aus dem Stollen hinaus, drehte sich aber dann noch einmal um und fragte: »Ist denn jetzt alles andere in Ordnung?« Inge nickte stumm.
    Zehn Minuten später war bereits alles montiert. Das Rohr, draußen an den Kompressor angeschlossen, lief durch den Stollen und das Loch, ging auf der anderen Seite der Wand in das Knie über, und dort reichten die zusammengeschraubten Rohre bis zum First. Der Kompressor ratterte los und warf frische, Sauerstoff reiche Luft in den Hohlraum, die nach und nach die verbrauchte, sauerstofflose Luft durch das Loch in den Stollen drückte, wo Achmed und Inge standen, jetzt mit Masken, und ein um das andere Mal mit Streichhölzern prüften, ob die Luft jenseits der Wand schon völlig ersetzt war.
    Endlich erloschen die Streichhölzer nicht mehr. Achmed gab ein Lichtzeichen, der Kompressor wurde abgestellt. Schnell demontierten sie den Rohrstrang.
    »Und jetzt gehen wir folgendermaßen vor«, erläuterte Achmed, »Inge und ich werden dort drin versuchen, einen Zugang zu Jochen zu schaffen. Ihr beide bleibt hier. Wir brauchen aber Verbindung, weil man jetzt noch nicht wissen kann, was alles anfallen wird. Wir machen das mit einem Bowdenzug, den wir durch das Loch und drin senkrecht hochführen. Das Morsealphabet kennt ihr doch?«
    Die Zwillinge nickten.
    »Also los!« sagte Achmed und fuhr, zu Inge gewandt, fort: »Wir werden aber trotzdem die Masken aufsetzen, wir können uns kein Risiko leisten!«
    Achmed kroch als erster durch das Loch. Inge folgte ihm. Dann reichten die Zwillinge die Werkzeuge und den Draht durch.
    Als sie sich aufrichteten, hörten sie Jochens Kratzen. Achmed näherte sein Gesicht mit der Maske Inges Ohr und sagte: »Er arbeitet schon. Wir müssen jetzt unseren Ausweg zuschütten, wir müssen das Geröll hierher in diesen freien Raum ziehen, und später müssen wir es wieder hochschaufeln, es gibt keine andere Möglichkeit.«
    Schweigend arbeiteten sie, angestrengt, mit aller Kraft. Als sie sich einmal kurz aufrichteten, erstarrten sie beide. Sie hörten kein Kratzen von der anderen Seite mehr.
    Das war in der Zeit, die ich in dem ummauerten Raum zubrachte und die Weltkarte entdeckte und in der ich flüchtig skizzierte.
    Endlich hatten sie das Geröll so weit umgruppiert, daß es überall fast die gleiche Höhe hatte. Sie zogen jetzt bei der gegenüberliegenden Wand, von der der Gang abgehen mußte, die Geröllmassen hoch. Und da wurde plötzlich ein Spalt sichtbar, aus dem Jochens Lampe leuchtete!
    Noch einmal rutschte das Geröll nach, aber bald hatten sie den Spalt wieder frei, und Achmed nahm ein Bündel Sauerstoffpatronen vom Gürtel und ließ sie hinuntergleiten. Jochens Lampe gab Zeichen für den guten Empfang.
    Beide, Achmed und Inge, setzten sich nun erst mal nieder, um wenigstens kurze Zeit auszuruhen und Kräfte zu sammeln.
    Dann ging die Schufterei weiter, bis endlich der Spalt groß genug war, um einen Menschen hindurchzulassen. Da sahen sie plötzlich die Füße von Jochen. Sie lagen unbeweglich.
    Achmed warf einen Strick hinunter, und Inge ließ sich vorsichtig, damit nicht noch Geröll nachrutschte, daran hinab.
    Ihr erster Blick galt Jochen. Er atmete. Rasch wechselte sie die Patrone in Jochens Maske, zog den Strick unter seinen Armen durch und
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