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Die Tramps von Luna

Die Tramps von Luna

Titel: Die Tramps von Luna
Autoren: Robert A. Heinlein
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Ich bin eigentlich nicht einmal überrascht – es ist ihr erstes Kind.«
    »Hast du die Koordinaten und das Signal? Ich bringe dich hinüber.«
    »Lowell?«
    »Ach so, ja.« Es würde für den Kleinen zu lange dauern.
    Mars Eakers schlug vor, daß man das Kind bei ihr lassen könne. Bevor Lowell in Geheul ausbrechen konnte, sagte Dr. Stone: »Danke, aber das ist nicht nötig. Mister Silva ist nach hierher unterwegs. Hazel, es ist vielleicht besser, wenn ich mit ihm fliege und euch beide allein heimschicke. Macht es dir etwas aus?«
    »Natürlich nicht. Sei still, Lowell. Ich bin in einer dreiviertel Stunde daheim, und dann kann der Fratz schlafen oder seine Tracht Prügel bekommen, je nach Bedarf.«
    Sie gab Dr. Stone für alle Fälle eine der beiden Reserve-Sauerstoffflaschen. Dann berechnete sie den Rückflug. Ohne Ediths Gewicht hatte sie nun zusätzliche Reaktionsmasse. Ganz gut, wenn sie sich beeilte, bevor der Kleine quengelig wurde …
    Sie stellte den Kurs auf City Hall ein, drehte das Boot so, daß die Sonne sie nicht blendete, schaltete den Kreiselkompaß ein und jagte los.
    Im nächsten Moment torkelte das Schiff im freien Fall dahin. Sie erinnerte sich durch lange Übung, das Ventil zu schließen, aber erst nach einer geraumen Spanne zielloser Beschleunigung.
    Sie lachte verwirrt. »Tolle Fahrt, was, Lowell?«
    »Mach das noch einmal, Großmutter!«
    »Lieber nicht.« Rasch überprüfte sie alles. An dem kleinen Boot konnte nicht viel versagen, da es nur aus dem Raketenantrieb, dem Gestell mit den Sätteln und den Sicherheitsgurten bestand. Natürlich waren es die Kreisel; dem Antrieb fehlte nichts.
    Hazel versuchte sich zu orientieren. Mal sehen – die Sonne ist da drüben – und das da ist Beteigeuze – also mußte City Hall etwa dort liegen. Sie warf einen Blick in das Stereo-Radargerät. Jawohl, da war es!
    Das Schiff der Eakers war der einzige Punkt, an dem sie ihren Vektor messen konnte. Sie zuckte zusammen, als sie sah, wie weit entfernt es war. Sie waren wohl noch eine Zeitlang weitergeschwebt, während sie die Kreisel per Hand verstellt hatte. So beschloß sie, Mrs. Eakers anzurufen und sie zu bitten, für alle Fälle City Hall zu verständigen.
    Aber Mrs. Eakers rührte sich nicht. Diese Schlampe hat wahrscheinlich die Alarmglocke ausgeschaltet, damit sie schlafen kann! dachte sie verbittert. Faules Gesindel! Man sah es dem Haus an.
    Hazel ließ die Funkverbindung offen und rief immer wieder um Hilfe, in der Hoffnung, jemand, der in der Nähe vorbeikam, würde sie hören. Nebenbei richtete sie den Vektor nach City Hall neu ein – per Hand. Die Sache gefiel ihr nicht.
    »Was ist los, Großmutter Hazel?«
    »Nichts, Junge, gar nichts. Großmutter sucht nach ein paar Verkehrszeichen.« Sie wünschte sich nichts sehnlicher als ein automatisches Notsignal. Hazel schaltete Lowells Empfänger aus und rief dann wiederholt um Hilfe.
    Keine Antwort. Sie schaltete Lowells Empfänger wieder ein. »Weshalb hast du das getan, Großmutter?«
    »Nur eine Routineüberprüfung.«
    »Das glaube ich nicht. Du hast Angst. Weshalb?«
    »Nicht gerade Angst, Liebling. Ich bin nur etwas besorgt. Und nun sei still; ich habe einiges zu tun.«
    Ganz vorsichtig drehte sie das Schwungrad wieder um ein paar Millimeter. Dann band sie Lowell in seinem Sattel fest und überprüfte die Stellung. »Ganz stillhalten!« mahnte sie. »Wenn du deinen kleinen Finger rührst, skalpiere ich dich.«
    Ebenso genau kalkulierte sie ihre eigene Stellung. Ohne Kreisel mußte man das Boot genau ausbalancieren. »So«, sagte sie vor sich hin, »jetzt kannst du beweisen, ob du mehr als eine Sonntagspilotin bist.« Sie hatte den Punkt von City Hall im Fadenkreuz und setzte den Antrieb ein, nachdem sie die Kreisel ausgeschaltet hatte.
    Der Punkt rutschte zur Seite, und sie drosselte sofort die Energiezufuhr. Wieder überprüfte sie den Vektor. Er war jetzt etwas besser. Als sie zwischendurch um Hilfe rief, machte sie sich nicht mehr die Mühe, Lowells Empfänger auszuschalten. Der Kleine sah ernst drein und sagte nichts.
    Hazel ging alles noch einmal durch – Vektorprüfen, Hilferuf, Antrieb einschalten …
    Ein Dutzendmal versuchte sie es. Und dann war die Energie zu Ende. Hazel hatte es jetzt nicht mehr eilig. Sie maß den Vektor an Eakers Schiff, das jetzt weit entfernt war, und verglich die Zahlen mit den Koordinaten von City Hall. Eigentlich hatte sie Erfolg gehabt. Sie würden City Hall höchstens um ein paar Meilen verfehlen. Nur die
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