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Die Tramps von Luna

Die Tramps von Luna

Titel: Die Tramps von Luna
Autoren: Robert A. Heinlein
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Stereoradargerät müßte sich doch auf jedem Schirm zeigen.«
    Pollux überlegte. »Ich weiß nicht. Erinnerst du dich noch, daß ich sagte, die Energiezufuhr zum Radargerät könnte beschädigt sein?«
    »Ich dachte, du hättest das repariert.«
    »Ich wollte – aber erst nach der Lager-Reparatur.«
    Castor schüttelte den Kopf. »Scheußlich.« Er fuhr auf. »Aber hör trotzdem mit dem Gezapple auf! Oberlegen wir statt dessen. Was ist geschehen? Wir müssen alles rekonstruieren.«
    »Was geschehen ist? Soll das ein Witz sein? Wenn das Boot erst einmal zu schlingern anfängt, kann alles geschehen. Es ist keine Kontrolle mehr da.«
    »Mann, überlege! Was würde Hazel in diesem Fall tun?«
    Beide schwiegen einen Moment lang, dann sagte Pollux: »Cas, das verdammte Ding hat immer nach links gedreht, nicht wahr?«
    »Was nützt uns das? Links kann im Raum überall sein.«
    »Nein! Du hast gefragt, was Hazel tun würde. Hazel war auf der Heimfahrt, und sie richtete es immer so ein, daß sie die Sonne im Rücken hatte. Du weißt, ihre Augen sind nicht mehr sehr gut.«
    Castor versuchte sich die Szene vorzustellen. »Eakers Schiff liegt da und City Hall dort drüben; wenn die Sonne hier steht, dann schlingert das Boot in dieser Richtung, wenn die Kreisel versagen.«
    »Gut. Und was würde sie dann tun? Versuchen, den richtigen Vektor einzustellen, nicht wahr?«
    »Wie denn? Ohne Kreisel?«
    »Überlege doch! Hazel ist ein guter Pilot. Sie würde das Boot wie einen Besenstiel reiten. Also würde sie hier entlang zurückkommen – und ganz Rock City sucht sie dort drüben!«
    Castor runzelte die Stirn. »Könnte sein.«
    »Muß so sein.«
    »Komm mit!« rief Castor.
    »Paps sagte, daß wir unter Arrest stehen.«
    »Komm mit!«
    City Hall war leer. Nur Mrs. Fries stand mit roten Augen am Funkgerät. Sie schüttelte den Kopf. »Noch nichts.«
    »Wo können wir ein Boot bekommen?«
    »Nirgends. Alle sind auf der Suche draußen.«
    Castor zupfte Pollux am Ärmel. »Der alte Charlie.«
    »Wie? Sagen Sie, Mrs. Fries, beteiligt sich Charlie auch an der Suche?«
    »Ich glaube nicht, daß er Bescheid weiß.«
    Sie streiften in aller Eile die Anzüge über und waren im Nu bei Charlie. Der Alte ließ sie herein. »Was soll die Aufregung, Jungs?«
    Castor erklärte es ihm. Charlie schüttelte den Kopf. »Furchtbar ist das. Es tut mir ehrlich leid.«
    »Charlie, Sie müssen uns Ihr Boot leihen.«
    »Ist das ein Witz?« Charlie sah sie erstaunt an. »Das kann außer mir keiner bedienen.«
    »Charlie, es geht um eine ernste Sache. Sie müssen uns helfen.«
    Der Alte kratzte sich nachdenklich. »Ich fliege euch«, sagte er schließlich.
    »Gut, gut, aber schnell. Wo ist Ihr Anzug?«
    »Immer mit der Ruhe. Mit Hast verderbt ihr mehr, als ihr gewinnt.«
    Charlie verschwand in seinem Wust und kehrte nach einiger Zeit mit einem geflickten Anzug zurück. Während er sich hineinquälte, murmelte er: »Das kommt nur daher, weil eure Mutter überall herumschnüffeln muß! Ich brauche keine Ärzte! Mir hat sie ein Bad verordnet, und alle Tiere, die mich je gebissen haben, sind dabei ersoffen.«
    Als Charlie sein Boot startklar machte, waren sie froh, daß er es selbst steuerte. Es war nicht nur ein uraltes Modell, das mit Ersatzteilen von allen möglichen anderen Booten ausgestattet war. Obendrein hatte Charlie die Steuerung so eingerichtet, daß er sie mit Händen und Füßen gleichzeitig bedienen konnte. Er hing vor der Konsole wie ein Affe. »Haltet euch fest. Wohin geht die Reise?«
    Sie erklärten ihm ihre Theorie. Charlie nickte und startete.
    Seine Kiste war uralt, aber Charlie konnte eine Menge Reaktionsmasse unterbringen. Auch der Antrieb ging wie geschmiert. Das »Radargerät« bestand aus einer alten Radiokompaß-Antenne. Die Zwillinge hatten so ein Ding noch nie gesehen. Charlie erkannte ihre Ratlosigkeit und sagte: »Wenn man einen Blick für die richtigen Winkel hat, braucht man keine tollen Radargeräte.«
    Sobald sie sich im freien Fall befanden, erklärte er ihnen, daß sie die Kabel einfach anstelle der normalen Empfänger in ihren Helm einführen sollten. »Wenn ihr ein Signal aufnehmt, müßt ihr die Antenne so herumdrehen, daß das Zeichen möglichst leise ertönt. Das ist dann die Richtung des Signals – eine Verlängerung des Antennenwinkels.«
    »Aber der Winkel führt in zwei Richtungen – nach vorn und nach hinten.«
    »Das muß man erraten. Wenn man sich getäuscht hat, kehrt man eben um und versucht es auf der
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