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Die Tramps von Luna

Die Tramps von Luna

Titel: Die Tramps von Luna
Autoren: Robert A. Heinlein
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nachzudenken. Eines stand fest: In Rock City gab es einen Absatzmarkt für Flachkatzen. Die Frage blieb: Wie schlug man einen möglichst hohen Gewinn aus dieser Tatsache?
    Wenn man die Tiere schön langsam der Reihe nach abgab, bekamen sie bei ihren neuen Besitzern bald Junge, und das Geschäft war verdorben. Das Boot durften sie nicht allein benutzen; es gehörte der ganzen Familie. Es nützte auch nichts, im Laden von Fries ein Schild aufzustellen, denn die meisten Prospektoren kamen nur alle drei bis vier Monate zum Einkaufen.
    Doch sie fanden einen Weg. Der Asteroidengürtel, so weit draußen er auch lag, war im Grunde ein richtiges Klatschnest – vielleicht sogar wegen seiner Lage. Man unterhielt sich per Anzugfunk. Draußen in der Dunkelheit des Raumes war es gut zu wissen, daß jemand nachforschen würde, wenn man sich längere Zeit nicht mehr meldete.
    Die stärkeren Schiffsfunkgeräte dienten zum Verbreiten der Neuigkeiten von Knoten zu Knoten. Rock City besaß sogar seinen eigenen Nachrichtendienst. Zweimal am Tag fing Einheitspreis die Nachrichten von der Erde auf und gab sie dann mit entsprechenden Kommentaren weiter. Die Zwillinge beschlossen, die gleiche Wellenlänge zu benutzen und im Anschluß an die Nachrichten eine Musik- und Plaudersendung mit eingeblendeter Werbung zu bringen.
    Fuzzys liebevolles Schnurren wurde auf Band aufgenommen, dazu ein paar flaue Witze, die dennoch ankamen. Castor versprach, daß jeder, der eine Flachkatze erwarb, kostenlos ein Pin-up-Bild mitnehmen konnte. Manchmal sang auch Meade. Sie hatte keine Konzertreife, aber ihre Stimme war warm und rein. Wenn man eines ihrer Lieder gehört hatte, brauchte man unbedingt eine Flachkatze. Meade zog mehr als alle Witze, und die Zwillinge mußten sie schließlich am Gewinn beteiligen.
    Die Leute strömten herein und rissen sich um die Flachkatzen. Prospektoren von Luna, die noch nie so ein Tier gesehen hatten, kamen aus Neugier und kauften ebenfalls. Die kleinen Kätzchen waren ein Ventil für die lange unterdrückte Einsamkeit.
    Der Vorrat an Flachkatzen schmolz, und der Vorrat an Kernmetallen wuchs.
    Roger Stone beantwortete ihren Vorschlag, ein paar der Tiere als Zuchtmaterial zu behalten, mit einem emphatischen Nein. Fuzzy konnte bleiben, solange sie Diät fraß, aber das reichte.
    Die Zwillinge hatten nur noch ein paar Exemplare im Laderaum, als ein müde aussehender grauhaariger Mann nach ihrer Sendung auftauchte. Es waren noch mehrere andere Kunden da, und er hielt sich im Hintergrund. Er hatte ein kleines Mädchen bei sich, kaum älter als Lowell. Castor hatte ihn noch nie zuvor gesehen, aber er schätzte, daß es sich um Mister Erska handelte. Es gab nämlich nur wenige Familien am Knoten, und Familien mit Kindern waren noch seltener. Die Erskas lebten im Norden und kamen nicht oft nach City Hall. Mister Erska sprach die Einheitssprache nicht sehr gut; die Familie hatte am Isländisch ihrer Vorfahren festgehalten.
    Als die anderen Kunden weg waren, setzte Castor sein berufsmäßiges Lächeln auf und stellte sich vor. »Und was kann ich für Sie tun, Sir? Eine Flachkatze?« fragte er.
    »Leider nicht.«
    »Wie wäre es mit einem Projektor? Mit einem Dutzend Bändern? Genau das richtige für einen Abend im trauten Familienkreis.«
    Mister Erska wirkte nervös. »Äh, sehr nett, bestimmt. Aber nein.« Er zerrte das kleine Mädchen zu sich heran. »Wir gehen jetzt, Kleines.«
    »Nicht so eilig. Mein kleiner Bruder muß irgendwo in der Nähe sein. Er spielt bestimmt gern mit Ihrer Tochter. Ich suche ihn.«
    »Wir gehen lieber.«
    »Aber weshalb? Er kann nicht weit sein.«
    Mister Erska schluckte verlegen. »Meine Kleine. Sie hat Ihr Programm gehört. Sie wollte eine Flachkatze sehen. Jetzt sieht sie eine, und wir gehen wieder.«
    »Oh.« Castor beugte sich zu dem Kind hinunter. »Möchtest du gern eine in die Hand nehmen?« Sie gab keine Antwort, sondern nickte nur feierlich.
    Pollux holte ein Kätzchen und legte es ihr auf den Arm. Das Ding begann sofort zu schnurren. Ganz still drückte das Mädchen die Katze an sich. Castor wandte sich an ihren Vater. »Möchten Sie die Katze nicht kaufen?«
    Der Mann wurde rot. »Nein, nein.«
    »Weshalb nicht?«
    »Ich kann nicht.« Der Mann sah zur Seite.
    »Aber Sie möchten gern.« Castor sah Pollux an. »Wissen Sie, was Sie sind, Mister Erska? Unser fünfhundertster Kunde!«
    »Wie?«
    »Haben Sie unser Angebot nicht gehört? Wahrscheinlich haben Sie einige der Sendungen ausgelassen. Die
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