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Die Tramps von Luna

Die Tramps von Luna

Titel: Die Tramps von Luna
Autoren: Robert A. Heinlein
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unterwegs nach Titan.«
    Bevor die anderen Einspruch erheben konnten, fuhr sie fort: »Nun seht mich nicht so an. Ich habe mir schon immer brennend gewünscht, die Ringe zu beobachten – ganz aus der Nähe. Es muß der herrlichste Anblick des ganzen Systems sein. Ich dachte darüber nach, als die Luft etwas knapp wurde – ihr wißt schon, wo. Damals sagte ich mir vor: Hazel, du wirst nicht jünger. Du ergreifst die erstbeste Gelegenheit, die sich bietet. Eine Chance habe ich bereits ausgelassen, Roger, als du drei warst. Es wäre großartig gewesen, aber sie wollten keine Kinder mitnehmen – ach, ist ja egal. Aber jetzt will ich sie endlich sehen.«
    Sie machte eine Pause. »Macht doch keine solchen Leichenbittermienen! Ihr braucht mich jetzt nicht mehr. Lowell wird größer und muß nicht mehr so beaufsichtigt werden.«
    »Wir brauchen dich immer, Mutter Hazel«, sagte ihre Schwiegertochter ruhig.
    »Danke. Aber es stimmt nicht. Ich habe Meade alles in Astrogation beigebracht, was sie wissen muß. Die Zwillinge haben alle Hinterhältigkeiten übernommen, die ich ihnen bieten konnte. Sie werden sich gut zur Wehr setzen können, wenn es einmal nötig ist. Und du, Sohn, du ernährst mich ohnehin, seit du deinen kurzen Hosen entwachsen bist.«
    »Mutter!«
    »Ja, Junge?«
    »Weshalb willst du wirklich fort?«
    »Weshalb? Weshalb ging der Bär um den Berg herum? Weil er die Gegend kennenlernen wollte! Ich habe noch die Ringe gesehen. Das ist Grund genug für die Reise. Unsere Rasse ist nun einmal so angelegt. Die Einfältigen bleiben daheim – und die Klugen sehen sich in der Welt um. Es ist das menschliche Schema. Dazu braucht man keinen Grund, ebensowenig wie eine Flachkatze einen Grund zum Schnurren braucht.«
    »Wann kommst du zurück?«
    »Vielleicht niemals. Mir gefällt es im freien Fall. Das ist nicht so anstrengend. Sieh dir den alten Charlie an. Weißt du, wie alt er ist? Ich habe einige Nachforschungen angestellt. Mindestens hundertsechzig! Daneben komme ich mir wie ein junges Mädchen vor. Vielleicht sehe ich noch ein paar interessante Dinge.«
    »Natürlich, Mutter Hazel«, sagte Dr. Stone.
    Roger Stone wandte sich an seine Frau. »Edith?«
    »Ja, Liebling?«
    »Was meinst du?«
    »Eigentlich gibt es keiner Grund, weshalb wir ausgerechnet jetzt nach Luna zurückkehren sollen.«
    »Das dachte ich mir auch. Aber Meade?«
    »Was ist mit mir?« fragte Meade.
    »Sie finden, daß es höchste Zeit zum Heiraten für dich wird«, erklärte Hazel trocken.
    Dr. Stone sah ihre Tochter an und nickte leicht. »Pah!« sagte Meade. »Ich habe es nicht eilig. Außerdem gibt es einen Patrouillenstützpunkt auf Titan. Da finde ich sicher eine Menge junger Offiziere.«
    »Es ist eine Patrouillen-Forschungsstation, Liebling«, meinte Hazel. »Nichts als verknöcherte Wissenschaftler.«
    »Vielleicht kann ich sie erweichen.«
    Roger Stone wandte sich an die Zwillinge. »Jungs?«
    »Dürfen wir mitstimmen?« fragte Castor. »Dann sind wir selbstverständlich dafür!«
    Roger Stone hielt sich an einem Seil fest. »Dann ist alles erledigt. Hazel, die Zwillinge, Meade – ihr beginnt schon mal mit den Kursberechnungen. Ich übernehme die Masseberechnung.«
    »Langsam, Sohn – mich mußt du ausnehmen.«
    »Wie?«
    »Hast du schon mal nachgesehen, was sie hier für Wasserstoff verlangen? Wenn wir eine Kometenbahn nach Saturn einschlagen, muß ich zurück in die Tretmühle. Ich spreche mit New York wegen einer Vorauszahlung, dann wecke ich Lowell und koche. Ihr anderen paßt auf eure Dezimalen auf!«
     
    *
     
    Alle Stationen waren bemannt und startbereit. Hinter den Piloten- und Kopilotensitzen hatte man eine Lehranlage aufgebaut, von der Meade den Countdown leistete. Roger Stone sah seine Mutter an und flüsterte: »Was gibt es zu lachen?«
    »Und fünf! Und vier!« leierte Meade.
    »Nichts Besonderes. Nach Titan könnten wir …«
    Der Start unterbrach ihren Satz. Aber Roger Stone wußte, was sie meinte. Saturn – Uranus – Pluto …
     
    ENDE
     

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