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Die Tramps von Luna

Die Tramps von Luna

Titel: Die Tramps von Luna
Autoren: Robert A. Heinlein
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groß, als er die Ausgabedaten las. Er fragte sich, was das Astrogationsinstitut dafür bezahlen würde. Unter anderem entdeckte er einen Mark-Twain-Band.
    »Seht sie euch nur an, Jungs. Ihr habt nicht gedacht, hier einen Literaten vorzufinden, was? Ihr könnt doch lesen, oder?«
    »Natürlich.«
    »Wußte es nicht. Heutzutage bringen sie der Jugend die verrücktesten Dinge bei. Wenn man ein paar lateinische Brocken einwirft, gaffen sie mit offenem Maul. Wollt ihr was essen?« Er sah sie ängstlich an.
    Die beiden versicherten, daß sie eben erst gegessen hatten, und er wirkte erleichtert. »Es hat schon Zeiten gegeben, wo ein Mann seinen verstorbenen Partner verzehrte. Ich hab’s selbst erlebt. Aber ich finde, es gehört sich nicht.«
    Die Zwillinge versicherten, daß es nicht mit der Etikette zu vereinen sei.
    »Ich finde, man muß sich auf die Mitglieder der eigenen Familie beschränken, wenn man nicht ausdrücklich einen Vertrag gemacht hat. Schon ein paar Geister gesehen?«
    Sein Wortgesprudel war so wirr, daß die Zwillinge nur mühsam folgen konnten »Geister?«
    »Ihr werdet ihnen noch begegnen. Ich habe oft mit Henderson gesprochen – das ist der Mann, der verspeist wurde. Er sagte, daß er seinem Partner nichts nachträgt – hätte es an seiner Stelle auch so gemacht. Überall sind Geister. Die Prospektoren, die hier draußen sterben, können nicht zurück in die Erde. Sie befinden sich in einer ständigen Bahn um die Sonne, versteht ihr?« Er beugte sich vertraulich vor. »Manchmal sieht man sie, aber meistens flüstern sie einem in die Kopfhörer. Und hört gut zu, wenn sie’s tun – denn nur sie kennen die guten Adern.«
    Sie nickten, und er fuhr fort: »Und jetzt erzählt etwas von euch, Jungs.« Zu ihrer Überraschung schien er das ernst zu meinen. Als sie fertig waren, fragte er nach Einzelheiten und flocht hin und wieder ein paar Anekdoten ein. Schließlich beschrieb Castor das Fiasko mit den Flachkatzen. »Und deshalb haben wir nicht mehr viele Nahrungsmittel zu verschachern. Aber es ist noch etwas Schokolade da.«
    Charlie ließ sich hin und her treiben. »Flachkatzen, hm. Ich habe jahrzehntelang keine mehr gestreichelt. Hübsch, so ein Tier um sich zu haben. Sind philosophische Dinger, wenn man sie nur versteht.« Er fixierte Castor plötzlich. »Was habt ihr mit all den Flachkatzen vor?«
    »Nichts.«
    »Das dachte ich mir. Wollt ihr einem einsamen alten Mann nicht eine abgeben?«
    Castor sah Pollux an, und sie wußten beide, daß bei einem eventuellen Handel eine Flachkatze ihre Dreingabe sein würde. »Was wollt ihr? Ein Boot? Ihr wißt, daß der alte Charlie kein Boot hat – bis auf sein eigenes, und das braucht er, um am Leben zu bleiben.«
    Castro sprach davon, daß man aus alten Teilen ein Boot zusammensetzen könnte. Charlie kratzte sich über den Stoppelbart. »Ich glaube, ich hatte mal einen Raketenantrieb – macht euch doch nichts, wenn ein oder zwei Ventile fehlen? Oder habe ich ihn an Gonzales verkauft? Nein, das war ein anderer. Moment, ich werde nachsehen.« Er vergrub sich in seinen Abfallbergen und kam schließlich mit einem Riesending wieder. »Da! Praktisch neu. Nichts, das zwei schlaue Jungs nicht richten könnten.«
    Pollux sah Castor an. »Was ist der Antrieb wert?«
    »Er müßte uns noch etwas bezahlen, daß wir ihm das Ding abnehmen.«
    Nach zwanzig Minuten hatten sie sich geeinigt, den Apparat für drei Pfund Schokolade und eine Flachkatze mitzunehmen.

 
17
     
    Es dauerte fast zwei Wochen, bis der alte Antrieb wieder lief, und eine weitere Woche, bis sie aus den alten Rohren von Fries’ Metallvorräten einen Bootsrahmen gebaut hatten. Schön war das Gefährt nicht, aber nachdem sie das Stereo-Radargerät der Moostöter installiert hatten, war es wenigstens sicher. Kapitän Stone schüttelte den Kopf und unterzog es endlosen Tests, bis er es endlich zur Benutzung freigab.
    Inzwischen hatte das Komitee einen Taxidienst für die Stone eingerichtet. Jeweils ein Prospektor im Abstand von fünfzig Meilen stellte sein Boot für dringende Krankenfälle zur Verfügung. Die Stones sahen wenig von Edith. Offensichtlich hatte sich jeder Bürger von Rock City seine Krankheiten bis zu ihrer Ankunft aufgehoben.
    Aber wenigstens waren sie nicht auf Hazels stümperhafte Kochkunst angewiesen. Mrs. Fries hatte eine ausgezeichnete Hydroponikanlage und kochte wunderbar.
    Während die Zwillinge das Boot bauten, hatten sie genug Zeit, um über das Problem der Flachkatzen
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