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Die Totenfalle

Die Totenfalle

Titel: Die Totenfalle
Autoren: Jason Dark
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herbei. Gemeinsam beugten wir uns dem Artikel und den Fotos entgegen.
    »Neues Parfüm?« fragte ich und schnupperte an Glendas Hals.
    »Laß die Scherze.«
    »Ich habe es ja nur gut gemeint.«
    Sie strich die Falten aus der Zeitung. »Schaut euch mal die Bilder an. Einige der Trauergäste sind selbst bei diesem schlechten Druck zu erkennen. Sieh nur auf die Gesichter, John, bin gespannt, ob du nicht blind bist.«
    Das taten Suko und ich gemeinsam. Wir suchten die Gestalten ab, sofern sie zu erkennen waren, und plötzlich lachte Suko auf. Es klang allerdings nicht freundlich. »Himmel, das ist Sarah Goldwyn, und die Frau daneben könnte Jane sein.«
    »Stimmt!« Glenda rief es triumphierend, während sie Tassen aus dem Schrank holte. »Das sind Sarah und Jane. Auch ich habe sie gesehen, und ich frage mich, was sie auf dieser Beerdigung zu suchen hatten.«
    Ich richtete mich wieder auf. »Am besten wird es sein, wenn du sie anrufst.«
    »Nein, das mache ich nicht. Dann heißt es, ich wäre neugierig.«
    »Kann es denn nicht sein, daß sich eine der beiden von ihr hat behandeln lassen?«
    Das wollte Glenda nicht akzeptieren. »Wir hätten es sicherlich gewußt, denke ich.«
    »Stimmt auch wieder.«
    »Warum denn?« fragte ich. »Die sind doch nicht verpflichtet, mit uns darüber zu sprechen.« Ich ging zur Kaffeemaschine und goß aus der Kanne die drei Tassen voll. »Nein, nein, das sehe ich anders. Ihr wißt ja auch, wie neugierig Lady Sarah ist und daß sie sich überall auskennt. Bestimmt hat sie auch die Verstorbene gekannt. Ich sehe da überhaupt keine Verschwörung. Du, Suko?«
    Mein Freund hob nur die Schultern.
    »Aber ich«, sagte Glenda.
    »Und warum?«
    »Feeling, mein lieber John. Es ist einfach das Feeling. Aber davon willst du ja nichts wissen.«
    »Da hast du recht. Trotzdem frage ich dich, wo dein Feeling eigentlich hinführen soll.«
    »In einen Fall für uns.«
    Ich verteilte die Tassen. »Ach so, nun ja, du gestattest, daß wir das etwas anders sehen.«
    »Sicher, jeder hat seine Meinung, trotzdem bin ich davon überzeugt, daß es so ist.«
    »Was macht dich denn so sicher?«
    Sie lächelte. »Ich möchte dir eine Frage stellen und dir auch, Suko.«
    »Gern«, sagte er.
    »Kennt ihr beide eine Person namens Yvonne Terry?«
    »Nein«, sagte Suko. »Du, John?«
    Ich überlegte etwas länger und unterdrückte einen Fluch, weil ich mir beim zweiten Schluck die Oberlippe leicht verbrannt hatte.
    »Wahrscheinlich nicht.«
    »Aber ich kenne sie.«
    »Du kennst viele Menschen, die wir nicht kennen, Glenda.«
    Auch sie trank von ihrem Kaffee. »Dein Spott wird dir bald vergehen, wenn du hörst, wer diese Yvonne Terry ist.«
    »Na los.«
    Glenda Perkins setzte sich auf die Kante ihres Schreibtischs. »Yvonne Terry ist oder war Tabitha Lerois Sekretärin.« Glenda legte eine Pause ein. Sie wartete auf unsere Reaktion. Als diese nicht kam, zeigte sich eine Unmutsfalte auf ihrer Stirn. »Habt ihr nicht gehört, sie war Tabitha Lerois Sekretärin.«
    »Na und?«
    »Ich kenne sie.«
    »Dafür können wir nichts. Soll ich fragen, woher du sie kennst?«
    »Das hatte ich erwartet.«
    »Dann sag es uns.«
    »Wir sind oft zusammen in der U-Bahn gefahren, und deshalb sind wir auch ins Gespräch gekommen. Sie hat oft von ihrer Chefin erzählt, deshalb weiß ich etwas mehr über sie.«
    »Und was weißt du?«
    »Sie war wirklich toll. Die hat ein Publikum gehabt, das war unwahrscheinlich.«
    Ich machte ein zweifelndes Gesicht. »Die Menschen, die zu ihr kamen, haben das alles geglaubt?«
    »Sie wurden geheilt, John.«
    »Das sagte diese Yvonne Terry.«
    »Ja, aber weshalb hätte sie lügen sollen?«
    Das stimmte auch wieder. Nur – weshalb hätten wir uns um den Fall kümmern sollen? Diese Frage stellte ich Glenda, und erreichte damit bei ihr einen sehr ernsten Gesichtsausdruck. »Ich kann es dir nicht genau sagen, aber ich habe einfach das Gefühl, daß hier etwas nicht stimmt. Irgendwas ist bei dem Ableben der Frau nicht mit rechten Dingen zugegangen. Da kann die Beerdigung noch so pompös gewesen sein, es bleibt ein bitterer Nachgeschmack.«
    Ich sah, daß Suko die Schultern hob. »Den Nachgeschmack spüre ich nicht.«
    »Kannst du auch nicht«, sagte Glenda.
    »Und warum nicht?«
    »Weil du Yvonne Terry nicht kennst. Ich habe oft mit ihr gesprochen…«
    »Aber nicht über den Tod ihrer Chefin.«
    Glenda stellte sich wieder hin. Sie ging im Büro auf und ab. »Nein, John, nicht direkt. Außerdem hätte ich es gern
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