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Die Totenfalle

Die Totenfalle

Titel: Die Totenfalle
Autoren: Jason Dark
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mehr gab.
    Dicht unter dem Hügel, wo einmal ihr Grab sein würde, beendete sie ihr Leben.
    Tabitha Leroi war tot.
    Viele hatten sie gekannt, und viele würden sich noch an sie erinnern, das stand fest…
    ***
    An diesem Morgen waren Suko und ich sogar überpünktlich ins Büro gekommen und hatten eigentlich vorgehabt, Glenda Perkins zu ärgern, wenn sie zu uns kam, doch sie war bereits da und kümmerte sich nicht um uns, als wir eintraten, denn der größte Teil ihres Körpers war hinter einer aufgeschlagenen Zeitung verborgen, und selbst der berühmte Kaffeeduft durchwehte den Raum diesmal nicht. Das war seltsam. Ich schaute Suko an, der hob die Schultern, gemeinsam sahen wir, daß Glenda eine andere Sitzhaltung einnahm, die Beine übereinanderschlug, die Zeitung aber nicht senkte. Der Artikel schien ja wahnsinnig interessant zu sein, ebenso wie Glendas Beine für mich. Ich räusperte mich. Glenda las weiter. »Guten Morgen«, sagte Suko laut.
    »Ja, guten Morgen. Stört mich nicht.«
    »Ob die einen neuen Job sucht?« erkundigte sich mein Freund flüsternd bei mir.
    »Wenn ja, dann nur wegen dir.«
    »Meinst du?«
    »Sicher.«
    Suko ging vor und tippte mit dem Finger gegen die Zeitung. Auch das lenkte Glenda nicht ab. Wir hörten sie murmeln, aber sie sprach mehr mit sich selbst.
    Ich verdrehte die Augen, dann machte ich kurzen Prozeß und trat an ihre Seite. Der rote Pullover war neu, und die Perlenkette in Glendas Haar schimmerte wie aneinandergereihte Tropfen aus Eis.
    »He«, sagte ich nur.
    Unsere Sekretärin ließ sich nicht stören. »Sie ist tot«, sagte sie nur, »sie ist tatsächlich tot. Hier steht es.«
    »Wer ist tot?«
    »Tabitha Leroi.«
    »Aha, und wer ist das, bitte schön?«
    Glenda seufzte, drehte den Kopf und schaute mich beinahe vorwurfsvoll an. »Du kennst Tabitha Leroi nicht?«
    »Nein.«
    »Das ist schon eine Bildungslücke.«
    »Kann sein, aber könntest du mich denn nicht aufklären? Das wäre sehr nett, wirklich.«
    Sie faltete die Zeitung zusammen, legte sie aber so auf den Schreibtisch, daß ich den Bericht und die beiden Fotos noch sehen und lesen konnte. Da sehr viel geschrieben stand, hoffte ich, daß Glenda mir die Mühe des Lesens abnahm und mir einen Kurzbericht gab.
    »Also, meine Liebe, was hat dich so interessiert, daß du vergessen hast, uns den Kaffee zu kochen?«
    Sie dachte einen Moment nach. »Das ist schwer zu sagen. Es geht mich persönlich nichts an, dennoch läuft es mir kalt den Rücken runter, wenn ich daran denke.«
    »An den Tod?«
    »Ja, dieser Tabitha Leroi.«
    Ich hatte die Überschrift gelesen und wiederholte sie. »Londons berühmteste Geistheilerin gestorben, okay, das muß ich akzeptieren. Aber was interessiert dich daran so, Glenda?«
    »Kanntest du sie?« fragte Suko, der zugehört hatte.
    »Nicht persönlich.«
    »Und trotzdem…«
    »Hör auf, John, das mußt du anders sehen.«
    »Wie denn?«
    Sie stand auf und stellte die Kaffeemaschine an. Uns noch immer den Rücken zudrehend, sagte sie leise: »Es ist der Umstand, wie sie ums Leben gekommen ist. Sie starb dort, wo sie auch begraben werden wollte, und zwar auf dem Friedhof. Genau an dem Ort, den sie sich als Grab ausgesucht hatte. Und sie ist dort begraben worden, schau dir nur mal die Fotos an, das war ja eine irre Beerdigung, da sind die Menschen geströmt, denn sie war wirklich eine berühmte Person. Sie hatte in London einen Namen, sie war die beste Geistheilerin, die ihr euch vorstellen könnt. Jetzt gibt es sie nicht mehr.« Glenda schüttelte sich. Ich begriff sie nicht, auch Suko machte ein verständnisloses Gesicht.
    »Himmel, was kümmert es dich denn, Glenda?« rief er.
    »Allein der Umstand, wie sie ums Leben kam. Das… das ist doch nicht normal.«
    »Stimmt.«
    »Da geht jemand auf den Friedhof, stirbt an der Stelle, wo er begraben werden will, und die Ärzte sind ratlos. Sie haben die Tote untersucht. Es gab keine Gewaltanwendung, keine äußeren Zeichen, daß sie gequält oder gefoltert worden wäre. Sie liegt einfach da, ist tot und wird gefunden.«
    »Richtig. Nur – was geht dich das an?«
    »Mich, John?«
    »Ja, dich.«
    Glenda lächelte breit. »Das geht uns etwas an, mein Lieber. Dich und Suko.«
    »Wie schön. Davon bist du überzeugt.«
    »Ja.«
    »Und weiter?«
    »Soll ich dir eine Lupe geben?«
    »Nein, weshalb?«
    »Damit du sehen kannst, wer alles an ihrer Beerdigung teilgenommen hat.«
    »Eine Menge Leute.«
    »Richtig.« Sie ging zum Schreibtisch und winkte auch Suko
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