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Die Totenfalle

Die Totenfalle

Titel: Die Totenfalle
Autoren: Jason Dark
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über sich selbst, »daß ich zu viele dieser Grusel-Streifen gesehen, und nach dem neuen Dracula-Film von Coppola habe ich mir sogar auf dem Trödelmarkt ein altes Kreuz aus Silber gekauft, das jetzt über meinem Bett hängt.«
    »Nutzt es dort etwas?«
    »Klar.«
    »Ich denke, daß Sie es lieber bei sich tragen sollten, wenn Sie schon Schutz wollen.«
    »Nein, Madam, nein.« Er schüttelte den Kopf. »Wenn mich irgendwelche Blutsauger besuchen, dann in der Nacht. Und dort werden sie dann vor dem Kreuz zurückschrecken.«
    »Das kann auch sein.«
    Kies knirschte unter den Reifen des Fahrzeugs, als der Fahrer vom Weg abbog und auf das hohe, offenstehende schmiedeeiserne Tor zufuhr, in dessen Schatten noch ein breiter Kiosk stand, in dem Blumen verkauft wurden.
    Um diese Zeit war der Kiosk geschlossen. Rolläden verdeckten die Fenster. Auf dem Gelände rechts daneben wuchsen struppige Sträucher, und ein kantiger Ford Transit stand in der Nähe und rostete vorsieh hin.
    Das Taxi hielt.
    Tabitha zahlte den Preis, legte noch ein Trinkgeld hinzu und wünschte dem Fahrerein langes Leben.
    Der schaute sie erstaunt an. »Wie… wie meinen Sie das?«
    »Wie es gesagt wurde.«
    »Ja, dann… ahm… dann bedanke ich mich.«
    »Bitte schön«, sagte sie lächeld.
    »Keine Ursache.« Tabitha drehte sich um und ging davon. Der Fahrer schaute ihr nach. Er schüttelte den Kopf.
    »Eine seltsame Person«, murmelte er. »Nun ja, mir soll es egal sein. Soll jeder sein Glück finden, wo er es will, und wenn es auf dem Friedhof war. Aber in dieser Zeit war ja nichts unmöglich…«
    ***
    Seit einigen Tagen ging es der siebenundzwanzigjährigen Yvonne Terry nicht sehr gut. Das hing, wie sie genau wußte, nicht mit der Entlassung zusammen, denn in zwei Wochen würde sie ihren neuen Job bei einer Versicherung antreten und sogar in die Direktionsetage rutschen, wo sie für einen Anwalt arbeitete. Nein, das Unwohlsein hatte einfach einen anderen Grund, und der hing mit ihrer Psyche zusammen. Sie schlief einfach schlecht.
    Auch darüber hätte sie noch hinweggesehen, wären da nicht die schlimmen Träume gewesen, die sie in den kurzen Einschlafphasen immer wieder gequält hatten.
    Zuerst hatte sie über die Träume gelacht, später nicht mehr, denn da waren sie intensiver geworden und hatten sich zu einem kalten Horror verdichtet.
    Es ging um Dinge, die Yvonne nicht mochte. Um alte Gräber, um einen Friedhof, um unheimliche Lichter, um Geister und auch um lebende Tote, die Zombies genannt wurden.
    Das alles bedrückte sie während des Schlafs und machte sie nervös. Mit ihrer Chefin hatte sie nie darüber gesprochen, zudem arbeitete sie nicht mehr für Tabitha Leroi, aber Yvonne sah sie trotzdem noch als Chefin an. Tabitha war mit ihr immer sehr zufrieden gewesen, und doch war sie von einem auf den anderen Tag entlassen worden. Natürlich mit einer entsprechenden Abfindung, und die zehntausend Pfund waren mehr als großzügig bemessen.
    Der Grund war auch einfach: Tabitha löste ihre Praxis auf.
    Und das in einer Zeit, in der sie als bekannte Geistheilerin immer mehr Zulauf erhielt. Viele Menschen vertrauten der Schulmedizin nicht mehr. Hinzu kamen die Berichte in den Medien, die sich mit der Wunderheilerin beschäftigten, und Tabithas Terminplan war praktisch übervoll. Doch von einem Tag zum anderen war alles vorbei.
    Nun, Yvonne war gegangen, aber sie hatte im nachhinein auch festgestellt, daß die Träume sie seit dieser Kündigung quälten, an Dichte noch zunahmen.
    Deshalb fürchtete sie sich vor der Nacht!
    Sie hätte gern schon jetzt einen Job angenommen, aber der Vertrag war auf ein bestimmtes Datum fixiert, und daran konnte sie erst recht nichts ändern.
    Also mußte sie warten.
    Die Tage und vor allen Dingen die Nächte würden sich quälend langsam hinziehen. Bei jedem Zubettgehen überkamen Yvonne die gleichen Angstvorstellungen. Klappte es mit dem Einschlafen, klappt es nicht damit?
    Sie schlief immer ein.
    Dann aber wurde es schlimm…
    Irgend etwas mußte sie dagegen tun. Sie hatte schon überlegt, sich einem Therapeuten anzuvertrauen. Das wollte sie dann auch nicht, weil sie davon ausging, daß der Mann sie unter Umständen auslachte. Es mußte eine andere Möglichkeit geben, und ihr war auch etwas eingefallen, obschon sie diesen Gedanken wieder weit von sich gedrängt hatte.
    Man würde sehen…
    An diesem Montag war sie sehr spät aufgestanden, hatte unter Kopfschmerzen gelitten. Ihr war auch schwindlig gewesen. Sie hatte
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