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Die Totenfalle

Die Totenfalle

Titel: Die Totenfalle
Autoren: Jason Dark
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getan, aber ich habe Yvonne in den letzten Tagen nicht gesehen. Sie ist nicht mehr mit der U-Bahn gefahren. Ich bin sicher, das dies einen Grund gehabt hat, der nicht allein mit der Beerdigung zusammenhängt.«
    Suko griff als Schlichter ein. »Bevor wir uns darüber Gedanken machen, sollten wir vielmehr mit Sarah Goldwyn und Jane Collins reden, wenn überhaupt.«
    »Richtig!« sagte ich.
    Glenda war nicht der Meinung. »Dann hältst du das hier alles für völlig natürlich?«
    »Das ist der Tod fast immer.«
    »Aber nicht bei ihr, John!«
    Ich stellte meine Tasse weg und hatte etwas Mühe, ruhig zu bleiben.
    »Findest du nicht, Glenda, daß du jetzt übertreibst?«
    »Nein, gar nicht.«
    »Was willst du denn mit deiner Bemerkung sagen? Sie ist tot, aber nicht so normal wie bei jedem anderen Menschen. Rechnest du damit, daß sie als Zombie zurückkehren wird?«
    Sie streckte mir ihren Zeigefinger entgegen. »Du wirst es nicht glauben, John, aber damit rechne ich tatsächlich.«
    Das war eine verdammt kühne Behauptung, die ich auf keinen Fall bestätigen konnte. »Ich weiß nicht, Glenda, was du dir in deiner Phantasie da alles eingebildet hast, ich glaube auf keinen Fall, daß es da einen Zusammenhang gibt.«
    »Meinst du?«
    »Ja, zum Henker!«
    Glenda schüttelte den Kopf. »Denk doch mal daran, wie sie gestorben ist. Man hat sie an der Stelle gefunden, wo sie jetzt unter der Erde liegt. Hast du das vergessen?«
    »Überhaupt nicht.«
    »Das war doch ungewöhnlich.«
    Ich hob die Schultern. »Stimmt, es ist ungewöhnlich. Es ist aber auch klar, daß diese Person nicht gewaltsam aus dem Leben gerissen wurde. Demnach haben wir keinen Grund, einzugreifen. Was sollen wir denn tun? Zum Grab hingehen und darauf warten, daß diese Tabitha als Zombie aus der Erde gekrochen…«
    »Das ist Quatsch.«
    »Bitte. Schlag etwas Besseres vor.«
    »Im Auge behalten, John. Und du auch Suko. Vielleicht solltet ihr einmal mit Yvonne Terry reden. Die kann euch sicherlich mehr über das Leben und auch über den Tod ihrer Chefin sagen. Erst dann könnt ihr euch entscheiden, was ihr unternehmen wollt.«
    Ich winkte mit beiden Händen ab. »Das ist noch immer kein Grund, muß ich dir sagen.«
    »Soll ich mit ihr sprechen?«
    Es war typisch Glenda. Wenn sie sich einmal etwas in den Kopf gesetzt hatte, ließ sie nicht locker. Bevor ich etwas sagen konnte, gab Suko eine Antwort. »Verbieten können wir es ja nicht, John. Wenn sie will, kann sie reden.«
    »Ja, ist gut.«
    Glenda nickte. »Fein, das werde ich. Heute sogar noch. Und wenn ich etwas herausbekomme das ungewöhnlich ist, lasse ich es euch wissen. Können wir uns daruf einigen?«
    »Meinetwegen.«
    »Kennst du ihre Anschrift?« fragte Suko. »Weißt du denn, ob sie überhaupt mit dir über diese Dinge sprechen will?«
    »Das läßt sich leicht herausfinden«, sagte Glenda. »Die Beerdigung liegt jetzt zwei Tage zurück. Ich denke, daß sich Yvonne gut erholt hat und in der Lage sein wird, mir gewisse Dinge zu berichten. Für mich steckt da mehr dahinter.«
    »Was denn?« fragte ich.
    »Möglicherweise sogar ein Angriff aus dem Jenseits. Denk daran, daß Tabitha Geistheilerin gewesen ist. Ich an eurer Stelle würde mal über den Begriff nachdenken.«
    Ich winkte ab. »Geist kommt auch in dem Begriff Weingeist vor.«
    Glenda blieb ernst. »Du solltest nicht spotten, John. Ich bin davon überzeugt, daß ihr Tod erst der Anfang gewesen ist, und daß da noch einiges auf uns zukommen wird.«
    Ich war es nicht. Ein Fehler, denn später wurde ich eines Besseren belehrt und hatte feststellen müssen, daß irren nun mal sehr menschlich ist…
    ***
    Die schreckliche Beerdigung lag zwei Tage zurück, und wenn Yvonne dachte, daß es ihr besser ergangen wäre, dann hatte sie sich getäuscht. Das Gegenteil warder Fall gewesen. Gewisse Dinge hatten sich verschlimmert. Ihr war es vorgekommen, als hätte sich das Band, das zwischen ihr und Tabitha bestand, noch mehr gefestigt. Daß sie jetzt durch eine Tote an der langen Leine geführt wurde, die sich leider nicht mehr lockerte. Für sie gab es das Band zwischen den beiden Welten, dem Diesseits und dem Jenseits, und es war Tabitha, die es festigte. Und noch etwas war anders geworden. In der ersten Nacht nach der Beerdigung hatte Yvonne nicht mehr geträumt. Sie war in einen tiefen, traumlosen Schlaf gefallen, aus dem sie am Morgen erholt wieder erwacht war. Doch die Gedanken ließen sich nicht wegwischen. Sie hatten sie den Tag über gequält,
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