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Die tote Stadt: Frankenstein 5: Roman (German Edition)

Die tote Stadt: Frankenstein 5: Roman (German Edition)

Titel: Die tote Stadt: Frankenstein 5: Roman (German Edition)
Autoren: Dean Koontz
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des Wagens manchmal. Er bekam den Wagen immer wieder unter Kontrolle, bevor sie gegen etwas stießen, aber sie brauchten eigentlich jetzt schon einen Wagen mit Schnee ketten oder Winterreifen.
    Wenn Mr Lyss einen anderen Wagen stahl, einen mit Schneeketten, und wenn Nummy mit ihm ging und von Anfang an wusste, dass es Diebstahl war, würde er damit wahrscheinlich selbst zum Dieb. Großmama hatte ihn aufgezogen, und daher würden schlimme Dinge, die er tat, vor Gott, bei dem sie jetzt war, auf sie zurückfallen und ihr Schande machen.
    Nummy sagte: »Sie wissen nicht wirklich, dass die Monsterbullen noch da sind, solange Sie nicht hinfahren und nachsehen.«
    »Und ob ich das weiß.«
    »Woher wissen Sie das?«
    »Weil ich ein verdammtes Genie bin«, sagte Mr Lyss und versprühte dabei Spucke. Er hielt das Lenkrad so fest umklammert, dass seine Knöchel scharf wie Messer wirkten. »Mein Gehirn ist so verflucht groß, dass ich manche Dinge einfach weiß . Heute Morgen im Gefängnis kannten wir einander noch keine zwei Minuten, und ich wusste schon, dass du ein Dummkopf bist, oder etwa nicht?«
    »Das ist wahr«, gab Nummy zu.
    Ein Polizeiwagen überquerte die Kreuzung vor ihnen von Süden nach Norden, und Mr Lyss sagte: »Das führt zu nichts. In einem Wagen kommen wir niemals aus der Stadt raus. Wir müssen eine andere Möglichkeit finden.«
    »Vielleicht könnten wir so aus der Stadt rauskommen, wie Sie reingekommen sind. Ich wollte schon immer mal mit dem Zug fahren.«
    »Ein kalter, leerer Güterwagen ist nicht gerade mondän, und man hat auch nicht halb so viel Spaß, wie man meinen sollte. Außerdem werden sie den Güterbahnhof ohnehin überwachen.«
    »Fliegen können wir schon mal nicht.«
    »Ach, ich weiß nicht recht«, sagte Mr Lyss. »Wenn dein Schädel so hohl ist, wie es mir scheint, könnte ich einen Korb an deine Füße binden, dir Heißluft in die Nase blasen und mich von dir hier raustragen lassen wie von einem großen, alten Ballon.«
    Bis etwa zur übernächsten Kreuzung dachte Nummy dar über nach, während der alte Mann die Scheibenheizung anschaltete und die Windschutzscheibe, die an den Rändern beschlagen war, wieder klar wurde. Dann sagte er: »Das ergibt keinen Sinn, außer, Sie waren einfach nur wieder gemein.«
    »Da könntest du recht haben.«
    »Ich weiß nicht, warum Sie so gemein sein müssen.«
    »Ich bin gut darin. Ein Mensch tut gern, was er gut kann.«
    »Sie sind jetzt nicht mehr so gemein zu mir wie am Anfang, als wir uns gerade erst kennengelernt hatten.«
    Nach kurzem Schweigen sagte Mr Lyss: »Tja, Peaches, ich habe eben meine Höhen und Tiefen. Niemand kann rund um die Uhr hundert Prozent gut in etwas sein.«
    Manchmal nannte Mr Lyss ihn Peaches. Nummy war nicht sicher, warum er das tat.
    »Ein paarmal«, sagte Nummy, »dachte ich sogar schon fast, wir würden Freunde.«
    »Ich will keine Freunde«, sagte Mr Lyss. »Du nimmst dir jetzt ein Kleenex und schnäuzt dir den Gedanken auf der Stelle aus dem Kopf. Schnäuz ihn raus wie den Rotz, der er ist. Ich bin ein Einzelgänger und ein Eigenbrötler. Freunde sind eine Last, die einen Mann zu Boden zieht. Freunde sind nichts anderes als zukünftige Feinde. Es gibt nichts Schlimmeres auf Erden als Freundschaft.«
    »Großmama hat immer gesagt, Freundschaft und Liebe, darum geht es im Leben.«
    »Du hast mich gerade daran erinnert, dass es doch noch etwas Schlimmeres als Freundschaft gibt. Liebe. Nichts zieht dich schneller runter als die Liebe. Das reinste Gift. Liebe ist tödlich.«
    »Das kann einfach nicht wahr sein«, sagte Nummy.
    »Es ist aber wahr.«
    »Nein, ist es nicht.«
    »Nenn mich keinen Lügner, Junge. Männern, die mich einen Lügner genannt haben, habe ich schon die Kehle rausgerissen. Ich habe ihnen die Zunge rausgeschnitten und sie mir mit Zwiebeln zum Frühstück gebraten. Ich bin ein gefährlicher Dreckskerl, wenn ich aufgebracht bin.«
    »Ich habe nicht gesagt, dass Sie ein Lügner sind. Nur, dass Sie sich irren, was die Liebe angeht. Sie irren sich, das ist alles. Großmama hat mich geliebt, und diese Liebe hat mich nie getötet.«
    »Aber sie ist tot, oder nicht?«
    »Die Liebe hat sie nicht getötet, das war die Krankheit. Wenn ich ihren Krebs in mich hätte aufnehmen und an ihrer Stelle hätte sterben können, wäre ich jetzt tot, und sie säße hier lebendig neben Ihnen.«
    Eine Minute lang fuhren sie schweigend weiter, dann sagte Mr Lyss: »Du solltest nicht immer auf mich hören, Junge, und das, was ich
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