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Die tote Stadt: Frankenstein 5: Roman (German Edition)

Die tote Stadt: Frankenstein 5: Roman (German Edition)

Titel: Die tote Stadt: Frankenstein 5: Roman (German Edition)
Autoren: Dean Koontz
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Bürger nach unten vorarbeiten. Deucalion hatte bereits gesehen, wie gefangen genommene Angestellte der Telefongesellschaft in einen der blau-weißen Lieferwagen gescheucht worden waren, woraufhin man sie zu einem Lagerhaus transportiert hatte, um sich ihrer dort zu entledigen.
    Als der Lieferwagen unten auf der Cody Street nach Norden in die Russell Street abbog, trat Deucalion vom Dach des Theaters und begab sich mit einem kühnen Schritt wie durch Zauberei direkt auf die Blechstufe vor der Beifahrertür des Fahrzeugs. Überrascht wandte der Beifahrer seinen Kopf zu ihm um. Deucalion hielt sich an einem Haltegriff außen an der Fahrerkabine fest und riss die Tür auf, wobei ihm seine massige Gestalt im Weg war, griff mit einer Hand hinein, packte den Beifahrer an der Kehle, drückte ihm die Luftröhre ein, zog ihn vom Sitz und warf ihn auf die schneebedeckte Straße, als wöge er nicht mehr als eine Schaufensterpuppe aus hohlem Plastik.
    »Man sollte sich immer anschnallen«, murmelte er.
    Am früheren Abend hatte er festgestellt, dass die derzei tige Generation von Victors Geschöpfen nicht so robust war wie die Angehörigen der Neuen Rasse, die der Möchtegern- Gott Jahre zuvor in New Orleans erschaffen hatte. Diese Individuen hatte man selbst mit einer Urban Sniper nur schwer außer Gefecht setzen können, einer Schrotflinte für den Polizeigebrauch, die nur Kugeln abfeuerte und keine Schrotmunition mit breiter Streuung. Dennoch waren diese Replikanten aus Montana zäher als menschliche Wesen, aber für Deucalion, dessen Kraft ihre bei Weitem überschritt, waren sie leichte Beute.
    Da sich der Lieferwagen voranbewegte, schlug die Tür mit Wucht gegen Deucalion, doch seine Schmerzgrenze war hoch, seine Leidensfähigkeit enorm. Er stieß sie wieder auf, schwang sich auf den Beifahrersitz und zog die Tür hinter sich zu.
    Einen der Männer auszuschalten und in das Fahrzeug zu steigen erforderte nur wenige Sekunden, und der verwirrte Fahrer bremste nur halb ab, als er sah, wie sein Partner aus der Fahrerkabine gezerrt wurde. Deucalion griff nach dem Schlüssel und schaltete den Motor aus. Überrascht, aber furchtlos – diese neuen Replikanten schienen keine Angst zu kennen – holte der erboste Fahrer mit der rechten Faust aus, aber Deucalion packte sie in der Luft, drehte sie um und brach das Handgelenk.
    Der Fahrer ächzte, stieß jedoch keinen Schmerzensschrei aus. Während der Lieferwagen auf der Straße ausrollte, schloss Deucalion seine linke Hand um den Hinterkopf seines Gegners und knallte das Gesicht des Replikanten auf das Steuer. Er schlug es noch einmal darauf, dann ein drittes und ein viertes Mal, wobei nur zweimal ein Hupton entstand.
    Der Lieferwagen verlor schnell an Geschwindigkeit; der rechte Vorderreifen fuhr gegen einen Randstein und schaff te es fast nach oben, und der Fahrer gab seinen Widerstand auf. Als die vordere Stoßstange sanft gegen einen Laternen pfahl stieß, kam das Fahrzeug vollständig zum Stehen. Deucalion war sicher, dass der Replikant tot sein musste, aber vorsichtshalber packte er den Mann mit einem Würge griff und brach ihm das Genick.
    Diese beiden Morde konnten nicht als Morde bezeich net werden. Wahrer Mord war streng genommen ein Verbre chen gegen die Menschheit. Bis auf den äußeren An schein waren diese Exemplare aus Victors derzeitigem Labor in kei ner Weise menschlich. Sie waren Abscheulichkeiten. Mons ter. Laborratten.
    Deucalion verspürte keinerlei Schuldgefühle, weil er ihnen ein Ende bereitet hatte, denn schließlich war auch er nichts anderes als ein Monster, das erste Modell in Victors Kollektion. Vielleicht war er durch seine Reue über seine einstigen Verbrechen und durch Jahrhunderte des Leidens gewissermaßen von seinen Sünden gereinigt. Er mochte sogar ein Monster mit einer heiligen Mission sein, obwohl er im Grunde genommen immer noch ein Monster war, ein Ergebnis von Victors Größenwahn, im Affront gegen Gott aus Leichenteilen gehängter Verbrecher erschaffen.
    Er konnte so brutal und unbarmherzig sein wie jedes der neueren Geschöpfe seines Schöpfers. – Da der Krieg gegen die natürliche Welt begonnen hatte, brauchte die Menschheit ihr eigenes Monster, um auf ein Überleben hoffen zu können.
    Deucalion ließ die Leiche hinter dem Lenkrad sitzen und stieg aus dem Lieferwagen. Der Schnee fiel so dicht, dass er, selbst wenn der Wind einen Moment nachließ, noch als Schneesturm gelten konnte.
    Plötzlich schien es Deucalion, als schimmerten die
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