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Die tote Stadt: Frankenstein 5: Roman (German Edition)

Die tote Stadt: Frankenstein 5: Roman (German Edition)

Titel: Die tote Stadt: Frankenstein 5: Roman (German Edition)
Autoren: Dean Koontz
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effizient fortschritt: das Eintreffen des Transportfahrzeugs mit zwei Mann Besatzung, das die Snyders abholen würde.
    Sie wandte sich vom Fenster ab, sah sich im Zimmer um und beurteilte ihre gesamte Umgebung als eine reine Katastrophe.

2.
    In der Dunkelheit fielen stumme Heerscharen von Schneeflocken leise in die Stadt ein, belagerten Rainbow Falls, Montana, und eroberten die schwarzen Straßen. Wie die Rauchwolken einer Schlacht verhüllte der Schneesturm die roten Backsteingebäude und die hoch aufragenden immergrünen Bäume. Schon bald würden die Straßenzüge der Stadt und die Landschaft, von der sie umgeben waren, gespenstisch und trostlos wirken, apokalyptische Visionen einer unbelebten Zukunft.
    Ohne die Kälte wahrzunehmen, streifte Deucalion so durch die schneegepeitschte Stadt, wie nur er und niemand sonst auf Erden sich von einem Ort an einen anderen begeben konnte. Die schrecklichen Blitze, die ihn vor mehr als zweihundert Jahren in Victors ursprünglichem Labor schlagartig zum Leben erweckt hatten, hatten ihm auch andere Gaben verliehen, darunter ein tiefgreifendes Verständnis für die Quantenstruktur des Universums sowie eine intuitive Einsicht in die grundlegende Beschaffenheit aller Dinge. Er wusste, dass das Universum von unermesslicher Weite war und doch ein eigentümlich intimer Ort, dass Entfernung sowohl eine Tatsache als auch eine Illusion war und dass in Wahrheit jeder Punkt des Universums direkt neben jedem anderen Punkt lag. Ein tibetanisches Kloster am entgegengesetzten Ende der Welt war in einem anderen Sinne nur einen Schritt von Rainbow Falls entfernt, wenn man wusste, wie man diesen Schritt machte.
    Deucalion wusste es, und im nächsten Moment trat er von einer schmalen Gasse hinter Jim James’ Bäckerei auf das Dach des Rainbow Theaters. In diesem Städtchen von fünfzehntausend Seelen fühlte man sich in den Wilden Westen früherer Zeiten zurückversetzt, da viele der Gebäude aus dem späten neunzehnten und frühen zwanzigs ten Jahrhundert stammten; sie hatten flache Dächer mit Brüstungen von der Sorte, hinter der sich in alten Filmen Bösewichte und Sheriffs während der Schießereien versteckten.
    Kein Gebäude in der Stadt war mehr als vier Stockwerke hoch, und das Theater zählte zu den höchsten Bauten. Von diesem Aussichtspunkt aus konnte Deucalion im fallenden Schnee die Cody Street in Richtung Osten und Westen einsehen. Die meisten Geschäfte hatten wegen des Schneesturms eher geschlossen, doch die Restaurants und Bars blieben weiterhin hell erleuchtet. Nur wenige Fahrzeuge waren am Straßenrand geparkt, und der Straßenverkehr war auf einen Bruchteil seines Aufkommens vor einer halben Stunde gesunken.
    Der große fensterlose Lieferwagen mit der mitternachtsblauen Fahrerkabine und dem weißen Laderaum war eines von nur vier Fahrzeugen, die sich durch die Cody Street bewegten. Weitere identische Lieferwagen waren anderswo in der Stadt unterwegs. Über die Natur der Aufgabe, die von jeweils zwei Männern mit harten Augen ausgeführt wurde, hatte sich Deucalion schon eher Klarheit verschafft: Sie beförderten unterworfene Einwohner von Rainbow Falls zu Einrichtungen, in denen sie getötet wurden.
    Die Opfer waren durch Doppelgänger ersetzt worden, die in Victors Einrichtung erschaffen worden waren. Diese Einrichtung lag irgendwo entlang der Landstraße 311, von den Ortsansässigen Endzeit-Highway genannt, einer Schleife von vierundzwanzig Meilen Länge, breit, gut ausgebaut, asphaltiert und durchgehend zweispurig, die auf den Kalten Krieg zurückging. Diese Straße führte dem Anschein nach auf ihrer abgelegenen bewaldeten Strecke nirgendwohin, abgesehen von einer Reihe von Raketen silos, die nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion still gelegt, zum Teil aufgegeben und zum Teil an Firmen verkauft worden waren, als Hochsicherheitslager mit ge ringer Luftfeuchtigkeit für heikle Unterlagen. Viele Ortsansässige waren der Überzeugung, die Silos seien nur ein kleiner Teil dessen, was verborgen am Endzeit-Highway lag, und dort seien auch andere geheime unterir dische Einrichtungen erbaut worden, tief genug, um vielfachen direkten Atomanschlägen standzuhalten. Diesmal würde es nicht einfach werden, Victors Unterschlupf zu finden.
    Zweifellos hatte man diejenigen, die im Polizeidienst standen oder bedeutende Ämter innehatten, als Erste durch Replikanten ersetzt und ermordet. Victor würde die Herrschaft über die Stadt von oben übernehmen und sich bis zum letzten arglosen
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