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Die Tote ohne Augen

Die Tote ohne Augen

Titel: Die Tote ohne Augen
Autoren: Jeff Herr
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Sonderbares bei einer
seiner Wiesen entdeckt haben?“
    „Wieso denn so förmlich, Maria?
Immerhin wären wir fast eine Familie geworden!“
    „Na gut Manni, aber das ist schon
so lange her und ich verhalte mich normalerweise mit Zeugen sehr formell, aber
wir können auch beim Du bleiben.“
    „Das meine ich aber auch. Also
als ich letzte Woche den Ritterpfad entlang bin, stellte ich fest, dass die Tür
zu dem Stall, der sich dort befindet, offen stand. Ich ging hinein, um nach dem
rechten zu sehen, da ich weiß, dass Mike im Gefängnis ist, und ich habe mich
die ganze Zeit gefragt, wer wohl die Tür dort geöffnet haben könnte. Zwei Tage
vorher bin ich auch schon an diesem Stall entlang und da war die Tür noch zu.
Da bin ich mir ganz sicher. In diesen beiden Tagen muss also jemand im Stall
gewesen sein.“
    „Sonst hast du nichts gesehen?“
    „Nein, mir ist nur aufgefallen,
dass der Stall sehr sauber war. Ich habe auch nur mal reingeschaut und nichts
angefasst. Man weiß ja nie! Mir fällt aber gerade ein, dass ein Wagen den
Ritterpfad verlassen hat, genau in dem Moment, als ich in die Nähe des Stalles
kam. Ich konnte zwar nicht erkennen, wer gefahren ist, aber ich weiß, wem der
Wagen gehört. Nämlich dem Tierarzt!“
    „Gut Manni, du hast uns sehr
geholfen. Wir sind dann fertig mit dem offiziellen Teil. Dann zum
inoffiziellen. Wie geht es deinem Bruder? Ich habe lange nichts mehr von ihm
gehört!“
    „Dem geht es gut und ich soll dir
ganz liebe Grüße bestellen. Wie ich sehe, trägst du immer noch seine Kette?“
    „Ja, die habe ich behalten.
Immerhin hatten wir auch schöne Zeiten zusammen. Und dieses Herz ist die
Erinnerung an diese Zeiten.“
    Dann verabschiedete Manni sich
und ging hinaus. Er rief sofort seinem Bruder an, um ihm die Geschichte mit der
Kette zu erzählen.
    Sven und Maria saßen zusammen im
Vernehmungszimmer. „Siehst du“, sagte Sven, „nichts Neues. Kein neuer
Verdächtiger, keine neuen Beweise. Nur dass wohl irgendwer den kleinen Stall
geputzt hat.“
    „Ja. Das ist richtig. Aber in den
beiden Vernehmungen wurde ein und dieselbe Person erwähnt. Der Tierarzt. Und
ich glaube, mit dem müssen wir uns mal unterhalten. Denn immerhin ist der mit
Mikes Exfreundin zusammen.“
    „Ist der denn für dich
tatverdächtig?“
    „Ich weiß es nicht. Für mich sind
im Moment alle tatverdächtig“
    „Außer natürlich Mike Lüttich“,
sagte Sven mit einem breiten Lächeln.
    Sie fuhren raus zur Praxis des
Tierarztes. Sein Wagen stand vorm Haus. Er war also da. Maria klingelte. Der
Türsummer brummte, die Tür sprang auf. Dr. Lomesch trat in den Warteraum.
Überrascht sah er die beiden an. „Guten Tag, mit Ihnen hatte ich nicht
gerechnet, kann ich etwas für Sie tun?“
    „Ja, das können Sie“, antwortete
Maria. „Wir haben ein paar Fragen an Sie, hätten Sie etwas Zeit?“
    „Ja gerne. Ich hatte schon
gedacht, mein nächster Kunde wäre viel zu früh dran. Also ein paar Minuten habe
ich für Sie.“
    „Danke. Wie Sie sich vorstellen
können, geht es um den Fall Lüttich und den Fall Momsen. Sie haben ja die
beiden Pferde erlöst, nachdem ihnen Säure in die Augen geträufelt wurde. Wie
stehen Sie eigentlich zu Mike Lüttich?“
    „Er ist halt mein Kunde. Und zwar
ein sehr guter Kunde mit all den Tieren, die er hat. Sonst habe ich nichts mit
ihm zu tun. Wer will den schon etwas mit einem Mörder zu tun haben?“
    „Das steht ja noch gar nicht fest,
dass er der Mörder ist“, entgegnete Maria.
    „Ja, dafür sitzt er ja auch schon
ein! Na gut! Warten wir mal ab.“
    „Stimmt es, dass Ihre jetzige
Freundin mal zusammen war mit dem Herrn Lüttich?“
    „Ja, das stimmt. Sie waren mal
ein Paar, doch dann hat er sie einfach rausgeworfen wegen dieser billigen
Heimtante. Die hat wohl so rumgejammert, dass er sie aus Mitleid, Sie wissen
schon was, hat.“ Maria musste sich beherrschen, um ihn nicht anzuschreien.
    „Herr Dr. Lomesch, bitte behalten
Sie solche Aussagen doch für sich. Sie scheinen ja nicht gerade gut auf diesen
Mann zu sprechen zu sein. Darf ich Sie dann mal fragen, warum Sie ihn immer
noch als Kunden haben?“
    „Ganz logisch, der ruft jeden Tag
an. Und Pferdebehandlungen werden immer gut bezahlt. Warum soll ich mir das
Arbeitsverhältnis zu meinem besten Kunden denn bitte kaputt machen?“
    „Waren Sie in Mike Lüttichs Stall
gewesen vor ein paar Tagen, also den Stall auf der Wiese beim Ritterpfad?“
    Dr. Lomeschs Gesichtsfarbe wechselte
von dunkelrot auf blass.
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