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Die Tote im Keller - Roman

Die Tote im Keller - Roman

Titel: Die Tote im Keller - Roman
Autoren: PeP eBooks
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ausgerechnet dort geparkt war?«, meinte Hannu leise.
    »Er muss etwas gesehen haben. Er sah vielleicht, wie das Mädchen ermordet wurde … wie der Mörder die Leiche im Erdkeller versteckte. Torleif verbarg sich, um zu beobachten. Und dann versuchte er, das Schwein zu verfolgen«, sagte Andersson voller Überzeugung.
    Er tat Irene leid. Die Wahrheit würde ein schwerer Schlag für ihn sein. Aber die Wahrheit ließ sich nie verschönern. Sie war immer gleich: nackt und ungeschminkt.
    »Er hat den Mord an Tanja tatsächlich aus nächster Nähe miterlebt. Es war nämlich Torleif, der sie ermordete«, sagte Irene.

    Anderssons Pupillen weiteten sich, und sein Gesicht rötete sich. Alle im Zimmer spürten, dass er gleich explodieren würde. Um das zu verhindern, beeilte sich Irene zu sagen:
    »Wir haben eindeutige Beweise.«
    Da kam die Explosion.
    »Was zum Teufel behauptest du da eigentlich? Soll Torleif das Mädchen ermordet …?«
    Er war so außer sich, dass ihm der Atem stockte.
    »Hier.«
    Irene zog ein Blatt Papier aus ihrem Block, auf dem »Tanja« stand.
    »Das hier habe ich von Svante bekommen, als ich vor unserer Besprechung noch bei der Spurensicherung war. Ein Schnelltest hat gezeigt, dass das Sperma, das wir in Tanjas Haaren gefunden haben, von Torleif stammt.«
    Andersson rang offenen Mundes nach Luft. Diesen Gesichtsausdruck hatte er mit Jonny, Fredrik und Tommy gemeinsam. Hannu nickte nur, als sähe er einen alten Verdacht bestätigt.
    »Für die Hautfragmente unter Tanjas Fingernägeln liegt noch kein Ergebnis vor, aber die Sperma-DNA reicht als Beweis bereits aus. Svante meinte, wir hätten Glück gehabt. Torleif hätte morgen beerdigt werden sollen. Feuerbestattung. Wenn wir nicht rechtzeitig eine DNA-Probe entnommen hätten, dann wäre es zu spät gewesen. Svante hat auch den Akku von Torleifs Handy aufgeladen. Das ist ein neues Fotohandy von Nokia, mit dem man auch kurze Videosequenzen aufnehmen kann. Schaut her.«
    Irene zog das kleine, praktische Handy aus der Tasche und klappte es auf. Sie klickte im Menü auf Multimedia und von dort weiter auf »Video«. Mit dem Daumen drückte sie auf Start und reichte das Handy dann an Andersson weiter. Skeptisch betrachtete dieser den winzigen Monitor.
    Ton gab es auch. Die jammernde Stimme eines kleinen Mädchens und das schwere Keuchen eines Mannes waren zu hören. Auf dem Display tauchten wackelige Bilder auf.
    Ein blonder Mädchenkopf. Hände, die sich zu wehren suchten.
Die Nahaufnahme des Unterleibs des Mädchens. Sie drehte sich weg. Ein erigierter Penis von oben. Er näherte sich dem bleichen und unscharfen Gesicht des Mädchens.
    Mit bedrücktem Schweigen reichten sie das Nokia-Handy in der Runde weiter. Niemand sagte etwas, bevor alle die Videosequenz gesehen hatten.
    »Es gibt auch Fotos«, sagte Irene.
    Sie klickte das erste Foto an, und das Handy machte eine weitere Runde bei ihren Kollegen.
    »Das reicht«, sagte Andersson.
    Er atmete schwer und war plötzlich unnatürlich bleich. Seine Lippen hatten jegliche Farbe verloren und waren blaugrau. Das sah furchtbar aus. Irene befürchtete, er könnte ohnmächtig werden.
    »Ich hätte nie … nie … geglaubt …«
    Die letzten Worte waren nur noch ein Flüstern.
    »Nein. Erst wurden wir zu einem Unfallort gerufen, an dem Torleif von zwei jungen Autodieben totgefahren worden war. Bei der Fahndung nach den beiden Fahrerflüchtigen wurde die Leiche von Tanja gefunden. Keiner von uns hätte ahnen können, dass die beiden Fälle zusammenhängen.«
    »Noch dazu ein Polizist, den wir kennen.«
    Andersson wirkte am Boden zerstört. Irene verstand, dass das furchtbar für ihn sein musste. An seinem vorletzten Arbeitstag beim Dezernat für Gewaltverbrechen wird sein alter Freund und Kollege als Sexualmörder entlarvt! Das war wirklich ein heikler Abschied für ihren Chef. Bevor er bei der Cold-Cases-Gruppe anfing, hatte er eine Woche frei. Die brauchte er wohl auch, nicht zuletzt, um sich von dem Schock zu erholen, der ihn gerade ereilt hatte. Nächste Woche würde die neue Kommissarin des Dezernats für Gewaltverbrechen, Efva Thylqvist, ihren Dienst beginnen. Man erzählte sich schon so einiges, und Irene freute sich nicht auf eine neue Vorgesetzte. Jedenfalls nicht auf Efva Thylqvist.
    »Wann bist du da draufgekommen?«, fragte Hannu und sah Irene mit zusammengekniffenen Augen an.

    Obwohl er aussah, als könnten ihm jeden Augenblick vor Müdigkeit die Augen zufallen, hatte diese unerwartete Wendung einen
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