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Die Tote im Keller - Roman

Die Tote im Keller - Roman

Titel: Die Tote im Keller - Roman
Autoren: PeP eBooks
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eine Weile dort gestanden. «
    »Erinnern Sie sich, ob es in dem Auto nach irgendetwas roch? Zigaretten, Alkohol oder…«
    »Nee.«
    »Haben Sie aus dem Auto irgendwas mitgenommen, als Sie und Billy in Olofstorp eintrafen?«

    »Nee. Erst wollten wir die Decke mitnehmen, aber das ließen wir dann, weil wir wie Indianer ausgesehen hätten, wenn wir sie umgehängt hätten. Leuten fällt so was auf. Allerdings … stimmt! Wir haben die Wodkaflasche mitgenommen! Da war noch ein Schluck drin«, meinte er gutgelaunt.
    »Hatten Billy und Sie nicht aufgehört, Drogen zu nehmen und zu trinken?«, wandte Irene freundlich ein.
    »Ach was. Das war später… Billys Großmutter sagte, wir dürften nur bei ihr wohnen, wenn wir clean seien. Außerdem war dort sowieso nichts zu kriegen.«
    Er zuckte mit den Achseln und schnaubte ein paarmal nachdrücklich. Irene musste lächeln, als sie sich vorstellte, wie Billy und Niklas aus der Not eine Tugend gemacht hatten. Gab es keine Drogen in Reichweite, dann wurde man ganz einfach clean. Das hatte den Jungs sicher gutgetan. Es zeigte aber auch, was für eine Heidenangst sie gehabt haben mussten. Sie hatten sich bei Billys Großmutter versteckt und sich nicht einmal vor die Tür getraut, um sich Drogen zu beschaffen. Sie hatten nur zu gut gewusst, dass überall nach ihnen gefahndet wurde.
    »Haben Sie über den Unfall, den Sie verursachten, im Fernsehen gehört oder in der Zeitung gelesen …?«
    »Beides. Annika … also Billys Großmutter … sie hat die Göteborgs-Posten abonniert. Und wir haben die Lokalnachrichten im Fernsehen gesehen.«
    »Sie sind also erst einmal dort abgetaucht. Wie lange, glaubten Sie, dass das gutgehen würde?«
    Niklas zuckte mit den Achseln.
    »Weiß nicht. Bis sich die Wogen wieder geglättet hätten. Wir wollten von dort natürlich weiter … aber wir hatten beide keine Kohle. Wir hatten nicht mal Geld, um dieses Scheißauto zu betanken!«
    »Den Opel?«
    »Ja.«
    »Hatten Sie ihn deswegen in der Scheune versteckt?«
    »Ja. Billy kannte die Scheune.«

    »Hatten Sie den BMW geklaut, um zu Billys Großmutter zu fahren?«
    Niklas wurde spürbar unruhiger. Er atmete schnaufend.
    »Also, wir haben wahnsinnig gefroren! Wir hatten ein paar Nächte bei einem Freund geschlafen, aber das ging dann nicht mehr, weil er… auch egal! Wir wussten nicht, wo wir hinsollten, und deswegen rief Billy Annika an, und sie war so wahnsinnig nett, uns aufzunehmen. Aber es fuhren keine Busse, und wir waren vollkommen pleite. Dann sahen wir diesen BMW … mit laufendem Motor! Der kam uns wie gerufen! Als der Typ, der das Auto gerade vollpackte, ins Haus zurückging, sind wir einfach eingestiegen und losgedüst!«
    »Aber wenn Sie nach Gråbo wollten, dann sind Sie doch in die falsche Richtung gefahren?«, wandte Irene ein.
    »Ich weiß. Aber von hinten kam eine Straßenbahn, und wir konnten nicht wenden. Ich bin also die Skånegatan entlanggefahren. Ich habe gedacht, ich fahr ’ne Runde … wo wir schon mal so ’nen Superschlitten haben.«
    Ein schwaches Lächeln huschte über sein müdes Gesicht, verschwand aber sofort wieder. Er schien resigniert zu haben. Er hatte nicht mehr die Absicht zu lügen. Für ihn ging es nur noch darum, dass man ihm den Mord an dem Mädchen nicht anhängte.
    »Erzählen Sie uns von der Autofahrt«, bat ihn Irene ruhig.
    »Tja. Wir sind also an Liseberg vorbei und dann weiter auf den Delsjövägen. Vor der Imbissbude sahen wir die Bullen … und die entdeckten uns auch, und wir merkten, dass sie die Verfolgung aufnahmen. Da habe ich dann das Gas durchgetreten, und vor der Fernsehanstalt kam dann dieser blöde Alte angerannt … Der lief einfach direkt auf die Straße! Ich hatte keine Chance!«
    Sein ganzer Körper zitterte, als er das Geschehene zum zweiten Mal durchlebte. Irene zweifelte nicht an seiner Aufrichtigkeit. Alles passte zu den Fakten, die sich im Laufe der Ermittlung herauskristallisiert hatten.
    »Nein, Niklas, Sie hatten keine Chance. Es gibt Zeugen, die
ausgesagt haben, dass er nicht stehenblieb, sondern mit unvermindertem Tempo einfach weitergerannt ist. Das war wirklich maximales Pech. Sie sind wahnsinnig schnell gefahren, und er kam angerannt.«
    Niklas schluchzte auf.
    »Taschentuch«, bat er er mit undeutlicher Stimme.
    Michaela zauberte rasch ein Papiertaschentuch aus ihrem Aktenkoffer aus weichem, hellbraunem Leder. Niklas nahm es dankbar in Empfang und schnäuzte sich lautstark. Von dem Unfall erzählen zu müssen, nahm ihn
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