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Die Tote im Götakanal

Die Tote im Götakanal

Titel: Die Tote im Götakanal
Autoren: Maj Sjöwall;Per Wahlöö
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Unterstützung in dieser… prekären Untersuchung sind, und begrüßen aufrichtig die Mitarbeit des Publikums.«
    Kollberg gähnte. Ahlberg sah nun unverkennbar verzweifelt aus.
    Martin Beck wagte schließlich, die Umstehenden zu mustern. Drei der älteren Journalisten aus Stockholm waren ihm bekannt. Die meisten schienen noch recht jung.
    »Also, meine Herren, alle Beamten, die diese Fahndung leiten, stehen Ihnen zur Verfügung«, schloß der Landfogd.
    Damit war die Pressekonferenz eröffnet. Die ersten Fragen wurden gestellt und von Larsson beantwortet. Am eifrigsten zeigten sich drei junge Reporter, die einander unaufhörlich ins Wort fielen. Martin Beck bemerkte, daß ein Teil der Zeitungsleute still dasaß, ohne sich irgendwelche Aufzeichnungen zu machen. Ihre Haltung der Fahndungsleitung gegenüber drückte Mitleid und Verständnis aus. Die Fotografen gähnten. Das Zimmer war diesig vom Zigarettenrauch.
    Frage: Warum hat man bisher keine Pressekonferenz abgehalten?
    Antwort: Die Untersuchungen waren noch nicht abgeschlossen, und eine zu frühe Bekanntgabe hätte die Nachforschungen gefährdet.
    F: Ist in Kürze mit einer Verhaftung zu rechnen?
    A: Es ist denkbar. Im gegenwärtigen Stadium möchten wir uns aber nicht genauer festlegen.
    F: Verfolgen Sie wenigstens eine bedeutsame Spur?
    A: Wir können nur sagen, daß unsere Untersuchungen in eine bestimmte Richtung gehen.
    Larsson tat sein Bestes, sich nach dieser vertrauenerweckenden Folge von Halbwahrheiten aus der Affäre zu ziehen, ohne direkt dabei zu lügen; aber jetzt warf er einen hilfeflehenden Blick auf den Landsfogd, der aber hartnäckig seine Nagelränder betrachtete.
    F: Hier sind einige meiner Kollegen kritisiert worden. Ist die Fahndungsleitung der Meinung, daß diese Kollegen Fakten mehr oder minder absichtlich verdreht haben?
    Die Frage wurde von dem ständig fabulierenden Reporter gestellt, dessen Artikel einen so tiefen Eindruck auf Kollberg gemacht hatten.
    A: Ja, leider.
    F: Ist es nicht vielmehr so, daß die Polizei uns im Stich gelassen hat, wenn es um sachliche Information ging? Und uns vorsätzlich und mit Nachdruck auf unser eigenes Geschick, Neuigkeiten an Ort und Stelle aufzuspüren, verwiesen hat?
    A: Hmm.
    Einige der weniger redseligen Journalisten wurden langsam unruhig.
    F: Haben Sie das Opfer bereits identifiziert?
    Eine Handbewegung bedeutete für Ahlberg, daß er jetzt an der Reihe sei; Larsson setzte sich und nahm demonstrativ eine Zigarre aus der Brusttasche.
    A: Nein.
    F: Glauben Sie, daß sie hier aus der Stadt oder der Umgebung stammt?
    A: Das ist nicht anzunehmen.
    F: Und warum nicht?
    A: Weil wir sie unter diesen Umständen schon identifiziert hätten.
    F: Ist das Ihre einzige Begründung für Ihre Annahme, daß sie aus einem anderen Teil des Landes stammt?
    Ahlberg blickte düster auf den Kommissar, der sich ganz seiner Zigarre widmete.
    A: Ja.
    F- Haben die Bodenuntersuchungen an der Mole ein Resultat ergeben?
    A: Wir haben einige Gegenstände im Wasser gefunden.
    F: Stehen diese Gegenstände Ihrer Meinung nach mit dem Verbrechen in Zusammenhang?
    A: Das ist nicht so ohne weiteres zu beantworten.
    F: Wie alt war sie?
    A: Vermutlich zwischen fünfundzwanzig und dreißig.
    F: Haben die Ärzte sich auf den Todestag festlegen können? Ich meine, wie lange nach ihrem Tod mag sie im Wasser gelegen haben?
    A: Auch das ist schwer zu sagen. Zwischen drei und fünf Tage.
    F: Die Personalbeschreibung, die an die Öffentlichkeit gegeben wurde, ist reichlich ungenau. Können Sie sich nicht etwas konkreter ausdrücken?
    A: Wir haben schon eine neue vorbereitet. Bitte, hier ist auch eine Abbildung der Toten, natürlich retuschiert. Wir wären Ihnen dankbar, wenn Sie sie veröffentlichen würden.
    Ahlberg griff nach den vor ihm liegenden Fotos und begann sie zu verteilen. Die Luft im Zimmer war schwer und schweißtreibend.
    F: Hat sie irgendwelche besonderen körperlichen Merkmale?
    A: Leider nein.
    F: Was meinen Sie damit?
    A: Daß sie ganz einfach keine besonderen Kennzeichen hat.
    F: Hat die Zahnuntersuchung irgendwelche Hinweise ergeben?
    A: Sie hatte sehr gute Zähne.
    Es folgte eine lange, bedrückende Pause. Martin Beck bemerkte, daß der Reporter vor ihm immer noch mit Verbesserungen an seinem Stern beschäftigt war.
    F: Was haben Sie durch die Befragung der Bevölkerung herausbekommen?
    A: Das Material wird noch bearbeitet.
    F: Ist es denkbar, daß der Körper an einer ganz anderen Stelle ins Wasser geworfen und von der
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