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Die Tote im Götakanal

Die Tote im Götakanal

Titel: Die Tote im Götakanal
Autoren: Maj Sjöwall;Per Wahlöö
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sich ins Bett.
     
    Kollberg schrieb:
    Über die betreffende Dame wäre folgendes zu sagen:
    1. Allgemeines:
    Sie war (wie Du schon weißt) 167 cm groß, hatte graublaue Augen und schwarzes Haar.
    Gesunde Zähne, keine Operationsnarben oder sonstige Merkmale am Körper, mit Ausnahme eines Muttermals hoch oben an der Innenseite des linken Schenkels, vier Finger breit von der Scheide entfernt. Es ist braun und von der Größe eines Zehn-Öre-Stückes, aber oval, etwa von der Form eines Käfers.
    Sie war (nach der persönlichen Auffassung des Obduzenten, wie ich telefonisch aus ihm herauspreßte) 27 oder 28 Jahre alt. Gewicht 56 Kilo.
    2. Rumpf und Gliedmaßen:
    Schmale Schultern, schmale Taille, breite Hüften und gut entwickeltes Gesäß. Die Maße müssen 82-58-94 gewesen sein. Schenkel kräftig und lang; Beine muskulös. Waden relativ kräftig, schlanke Fesseln. Die Füße gut geformt, mit langen, geraden Zehen.
    Schuhgröße 37. Keine Hühneraugen, aber Schwielen unter den Fußsohlen. Sie muß viel barfuß oder in Sandalen gelaufen sein. Haare an den Beinen nicht abrasiert, wahrscheinlich ging sie meist ohne Strümpfe. Beinstellung leicht defekt. Figur im allgemeinen etwas füllig, aber keineswegs dick. Schlanke Arme, kleine Hände, aber lange Finger. Nägel an Händen und Füßen kurz geschnitten und nicht lackiert.
    3. Hautfarbe:
    Körper und Gesicht sonnengebräunt. Sie muß sich in einem zweiteiligen Badeanzug und mit Sonnenbrille gesonnt haben. An den Füßen sind die Umrisse von Riemensandalen zu erkennen.
    4. Geschlechtsmerkmale:
    Das Geschlechtsorgan gut entwickelt mit kräftiger Schambehaarung. Die Brust klein und nicht sehr fest; Brustwarzen groß und dunkelbraun.
    5. Kopf: Etwas gedrungener Hals, kräftige Gesichtszüge, großer Mund mit vollen Lippen. Gerade, dicke, dunkle Augenbrauen mit helleren, kurzen Augenwimpern. Die Nase gerade und kurz und ziemlich breit. Keine Spur von Kosmetik im Gesicht.
    6. Nachtrag aus dem Obduktionsbericht: Die Tote hatte nie ein Kind ausgetragen; auch keine Anzeichen für einen verübten Abort. Der Mord ist nicht in Zusammenhang mit einem konventionellen Beischlaf verübt worden. (Keine Spur von Sperma.) Die letzte Mahlzeit, drei bis fünf Stunden vor ihrem Tod, hatte aus Fleisch, Kartoffeln, Erdbeeren und Milch bestanden. Es konnten keinerlei Krankheiten oder organische Veränderungen nachgewiesen werden. Sie war Nichtraucherin. So, das war’s. Ich habe Wecken für sechs Uhr bestellt. Schlaf schön.
     
    Martin Beck las Kollbergs Zusammenfassung zweimal durch, bevor er das Papier zusammenfaltete und auf den Nachttisch legte. Dann knipste er das Licht aus und drehte sich zur Wand. Es wurde schon hell, als er endlich einschlief.

6
    Die Wärme stand schon flimmernd über dem Asphalt, als sie aus Motala abfuhren. Es war noch früh am Morgen; eben und leer lag die Straße vor ihnen.
    Kollberg und Melander saßen vorn, Martin Beck hatte auf dem Rücksitz Platz genommen. Er hatte das Fenster heruntergedreht und ließ sich den Wind ins Gesicht blasen. Ihm war etwas übel, wahrscheinlich hatte er den Kaffee zu hastig in sich hineingeschüttet.
    Kollberg fuhr. Schlecht und wenig zügig, dachte Martin Beck, aber entgegen seiner Gewohnheit redete er nicht. Melander starrte trübe durch das Seitenfenster und kaute auf seinem Pfeifenstil herum.
    Sie waren ungefähr eine Dreiviertelstunde schweigend gefahren, als Kollberg nach links hin nickte, wo ein See zwischen den Bäumen schimmerte.
    »Roxen«, sagte er. »Boren, Roxen, Glan. Das ist so ziemlich das einzige, an das ich mich noch aus der Penne erinnere.«
    Die anderen sagten kein Wort.
    In Linköping hielten sie vor einer Cafeteria. Martin Beck fühlte sich immer noch nicht ganz wohl und blieb im Auto, während die anderen drinnen frühstückten.
    Anschließend besserte sich Melanders Stimmung etwas, und auf der Weiterfahrt wechselten die beiden Männer auf dem Vordersitz ein paar gelegentliche Sätze . Martin Beck hatte immer noch keine Lust zu reden.
    In Stockholm angekommen, fuhr er direkt nach Hause. Seine Frau saß in Shorts auf dem Balkon und sonnte sich. Als sie die Tür gehen hörte, nahm sie den BH vom Balkongeländer und stand auf.
    »Da bist du ja«, begrüßte sie ihn. »Na, wie war’s?«
    »Nicht sehr aufregend. Wo sind die Kinder?«
    »Die wollten zum Baden fahren. Du siehst aber blaß aus. Natürlich hast du nicht ordentlich gegessen. Ich werde dir ein Frühstück machen.«
    »Ich bin bloß müde«, sagte Martin
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