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Die Tore zur Unterwelt 3 - Verräterische Freunde: Roman (German Edition)

Die Tore zur Unterwelt 3 - Verräterische Freunde: Roman (German Edition)

Titel: Die Tore zur Unterwelt 3 - Verräterische Freunde: Roman (German Edition)
Autoren: Sam Sykes
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den Blick auf etwas am Horizont frei. Auf einen kleinen schwarzen Punkt, der immer näher kam, bis er Gestalt annahm. Es war ein Boot mit sechs Personen an Bord.
    »Sie werden mit dem Wissen belohnt, dass die Götter sie gelegentlich erhören. Selbst wenn es etliche Wochen inniger Gebete erfordert.«
    »Und als Bonus ergibt sich die Gelegenheit, so selbstzufrieden auszusehen wie ein verdammter …« Der Hafenmeister grunzte, als Quillian ihm ihren Ellbogen in die Seite rammte.
    Das Boot näherte sich unbeirrt dem Hafen. Eine übel riechende Wolke verkündete sein Eintreffen, gleichsam als diente eine Schar von unter Verdauungsstörungen leidenden Cherubinen als Herolde. Doch das Aroma passte zu dem Haufen, der dem Boot entstieg, mit nur wenigen Waffen, mit Kleidung, die vom Salz gebleicht war, mit von Schweiß verfilztem Haar und mit unterschiedlichen Verletzungen. Nur tief liegende Augen hatten alle.
    Lenk war nur noch ein Schatten seiner selbst. Aber es war noch genug Leben in ihm, dass er sich vor Miron aufbauen und ihm den Beutel hinhalten konnte.
    »Hier.«
    Der Lord Emissär hauchte: »Ist das …?«
    »Allerdings. Der Untergang der Welt, der Schlüssel zum Himmel, alles, was Ihr wollt.«
    Miron nahm den Beutel mit großen Augen entgegen. »Ich muss zugeben, dass ich insgeheim bezweifelt habe, dass Ihr es wirklich beschaffen könnt.« Er flüsterte ehrfürchtig; es klang fast unheimlich. »Ich habe selbstverständlich gebetet. Aber wie kann ein Mann zu Göttern beten, ihm einen Gegenstand zu beschaffen, den sie so verachten? Wie sollte ein Mann um etwas bitten, das ihre Schöpfung vernichten könnte? Wie könnte …?«
    »He.« Lenk räusperte sich. »Ich habe seit einigen Wochen nicht mehr gebadet.«
    Miron sah ihn ausdruckslos an.
    »Ich dachte nur … Ihr solltet das wissen«, fuhr Lenk fort, »bevor Ihr Euch noch weiter darin vertieft. Also … wir müssen uns in Erinnerung rufen, warum Abtritte so gebaut sind, dass sie nur Platz für eine Person bieten, wenn Ihr wisst, was ich meine.«
    »Das weiß ich leider nicht.«
    »Dann denkt eine Weile darüber nach. Ich habe wirklich nicht die Zeit, es Euch bildlich zu beschreiben, und Euer Magen dürfte außerdem kaum stark genug dafür sein«, meinte der junge Mann und schob sich an ihm vorbei. »Zeigt uns einfach nur, wo Ihr abgestiegen seid, dann kommen wir sehr bald zu Euch. Ihr wisst schon, nachdem alle gebadet und Speisen gegessen haben, die nicht wie die Innensohlen von Schuhen schmecken.«
    »Das Problem hätten wir nicht gehabt, wenn du mich einfach hättest ausreden lassen«, murrte Denaos, warf einen Sack aus dem Boot und stieg auf die Mole. »Immerhin war meine Idee gar nicht so schlecht.«
    »Kannibalismus gilt im Allgemeinen nicht als die übliche Alternative, wenn einem das Pökelfleisch ausgegangen ist«, erwiderte Dreadaeleon, während ein Zauberspruch ihn in die Luft und über den Kopf des Assassinen hinweg auf die Mole trug.
    »Wir hätten eine weit gründlichere Diskussion darüber führen können, wenn wir nicht alle gestritten hätten, wer wer isst.«
    »Wer wen isst.«
    »Und genau deshalb haben wir alle beschlossen, dich zuerst zu essen«, murmelte der Assassine. Dann sah er Lenk an. »Hat er dir schon gesagt, wo wir absteigen? Einige von uns brauchen ein Bad.«
    »Einige von uns brauchen sehr dringend ein Bad«, erwiderte Asper und warf einen finsteren Blick über die Schulter, als sie auf die Mole kletterte.
    Kataria sprang nach ihr auf die Mole und fletschte die Zähne. »Wenn euch das natürliche Aroma einer Shict so einschüchtert, hättet ihr darüber nachdenken sollen, bevor ihr euch entschlossen habt, mehrere Wochen mit mir in einem Boot zu verbringen.«
    »Ich hatte weder eine Wahl noch ein Problem mit deinen natürlichen Aromen …« Asper zuckte bei der Erinnerung daran zusammen. »Jedenfalls nicht, bis du angefangen hast … sie auf Dinge zu reiben.«
    »Und wie macht ihr den Leuten klar, was euch gehört, ihr blöden Schlauberger?« Die Shict schnaubte verächtlich. »Wenigstens hat euch das daran gehindert, meinen Teil vom Essen zu verschlingen.«
    »Und mich, meinen zu essen«, erwiderte Asper leise.
    »Dann hättest du etwas sagen sollen. Oder es entsprechend markieren müssen.« Kataria fauchte verächtlich. »Können wir also jetzt vielleicht die kleine Mistress ›Ich-kann-nichts-essen-was-jemand-anders-angerührt-hat‹ füttern?«
    »Das machen wir, sobald Miron uns entsprechend informiert hat!«, fuhr Lenk sie an.
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