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Die Tore zur Unterwelt 3 - Verräterische Freunde: Roman (German Edition)

Die Tore zur Unterwelt 3 - Verräterische Freunde: Roman (German Edition)

Titel: Die Tore zur Unterwelt 3 - Verräterische Freunde: Roman (German Edition)
Autoren: Sam Sykes
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GRINSER UND
SEINE LANGEN ZÄHNE
    Das Äonstor
See von Buradan
    An meinen höchst geschätzten Kollegen
    Es wird dich vielleicht betrüben, vom Ableben Sheraptus’ und seiner Kriegerinnen zu erfahren. Und es wird dich ganz gewiss bekümmern, wenn ich dir schreibe, dass der größte Teil seines Wissens über die Manipulation der Portale mit ihm ins Grab gespült wurde. Zweifellos weißt du bereits, dass unsere Agenten nicht in der Lage waren, etwas anderes von seinen Operationen auf Komga zu bergen als Leichen und das primitive Portal, durch das er dorthin gekommen ist.
    Im Vergleich dazu mag der Verlust der Blutsteine, die ihm so ans Herz gewachsen waren, unbedeutend erscheinen.
    Trotzdem muss ich dich drängen, diese Unternehmung als einen Gewinn für uns zu betrachten. Ulbecetonth ist tot. Das ist gewiss. Ihre Brut, ihr Gemahl und ihr Prophet sind ihr zurück in die Hölle gefolgt. Ich kann nichts von ihrem Makel mehr auf dieser Welt wittern. Es hat nur geringe Konsequenzen, dass nicht Sheraptus’ Hand diejenige war, die den letzten Schlag ausgeführt hat, wie es eigentlich beabsichtigt gewesen ist.
    Möglicherweise erweist es sich sogar als ein zusätzlicher Gewinn für uns, dass dem nicht so war. Ich weiß, dass wir meine Entscheidung, Abenteurer als Rückversicherung loszuschicken, falls Sheraptus scheitern sollte, mit gehöriger Skepsis betrachtet haben. (Dafür erwarte ich, dass meinen Ideen in der Zukunft mehr Beachtung geschenkt wird.) Aber ich nehme an, dass du keinen Anstoß an dem Ergebnis ihrer wenn auch schlampigen Arbeit nimmst.
    Wie dem auch sei, der Gegenstand ist erneut in meinem Besitz. Während Toha so weit von jeder zivilisierten Gesellschaft entfernt ist, dass es leicht scheint, an eine Existenz des Hauses der Bezwingenden Trinität zu glauben, wird es schwerer werden, mich als Lord Emissär einer nicht existierenden Organisation auszugeben, wenn wir in dichter bevölkerte Gegenden vordringen.
    Du wirst zweifellos Fragen haben. Ich werde dir die entsprechenden Antworten liefern. Nachdem wir ein weiteres Hindernis entfernt haben, sind unsere Ziele greifbar nahe gerückt. Ich kann zwar nur für mich sprechen, wie immer, aber ich betrachte jeden Verlust als akzeptabel, solange er uns dem Ziel näher bringt, in den Sterblichen ein Bewusstsein für die Realität ihrer Lage und die Blindheit ihrer Götter zu erwecken.
    Der Deine
A. M.
    Als Miron fertig war, schob er Gänsekiel und Tintenfass beiseite. Er faltete den Brief fein säuberlich dreimal und steckte ihn dann in einen Umschlag. Dann ließ er etwas Wachs darauf träufeln und hart werden, bevor er einige alte Worte der uralten Sprecher murmelte.
    Dann drehte er sich zu dem Bullauge herum.
    Die Kreatur, die dort hockte, sah ihn augenlos an. Sie hatte das Gesicht einer alten Frau, sanft und rund, gestützt auf ihre Hände. Darunter schwabbelte ein riesiger Bauch, und auf ihrem Rücken zitterten Mottenflügel. Die Flügel hoben sich, und die Augenflecken darauf blinzelten. Sie sprach durch Zähne, die zu einem ewigen Lächeln zusammengebissen waren.
    »Das geht?«
    »Das geht«, antwortete Miron. »Weit weg, du weißt, wohin.«
    »Ich kann nicht vergessen. Niemals.« Der Blick der Augen glitt von dem Brief zu dem Buch, dem flachen schwarzen Buch auf dem Tisch. »Das geht?«
    »Das bleibt. Du gehst.«
    »Ich gehe.«
    Mit diesen Worten nahm die Kreatur den Umschlag, drehte sich um und flatterte in die Nacht hinaus. Miron sah ihr nicht nach. Er hatte ihr schon zu oft nachgeblickt. Sie hatte immer ihren Weg gefunden. Die Klagenden vermochten es, unbemerkt zu bleiben.
    Doch das kümmerte ihn nicht. Er hatte wichtigere Dinge zu erledigen.
    Das Buch. Die Fibel. Der Schlüssel zu allem. Trotz allem, was er sonst gesagt hatte, war es ihm ernst gewesen, dass er an den Abenteurern gezweifelt hatte. Obwohl er wusste, was Lenk war, hatte er die Fähigkeit des Mannes angezweifelt, seinen Auftrag erfolgreich zu beenden.
    Vielleicht war es ja dieses Ding in ihm gewesen, das dafür gesorgt hatte, dass er erfolgreich war. Vielleicht war es auch etwas anderes gewesen, etwas Sterbliches.
    Kleine Probleme für kleine Leute.
    Er dagegen hatte eine Vision.
    Und jetzt verfügte er auch über die Mittel, sie zu verwirklichen. Er strich mit der Hand über die Fibel. Die Veränderung vollzog sich fast augenblicklich. Er griff nach den Worten in dem Buch, so wie sie nach ihm griffen. Seine Haut glitt von seinen Händen, seine Finger wurden plötzlich zu lang dafür. Graue
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