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Die Tore zur Unterwelt 3 - Verräterische Freunde: Roman (German Edition)

Die Tore zur Unterwelt 3 - Verräterische Freunde: Roman (German Edition)

Titel: Die Tore zur Unterwelt 3 - Verräterische Freunde: Roman (German Edition)
Autoren: Sam Sykes
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meinte Lenk. Er tippte gegen die Flasche auf der Mitte des Tisches. »Dieses Zeug soll angeblich ziemlich gut sein, jedenfalls laut dem stinkenden Gentleman, von dem ich es gekauft habe.«
    »Und ist es das?«
    »Ich habe es noch nicht gekostet.«
    »Du hast fünf Goldmünzen für eine Flasche Whisky ausgegeben«, sagte Kataria, »ohne zu wissen, wie er schmeckt.«
    »Der Mann stank wirklich sehr. Ich habe ihn für einen Säufer gehalten und angenommen, er wüsste, was sich lohnt, aus Argaols Frachtraum zu schmuggeln.«
    Denaos blinzelte und rang nach Worten. »Ich meine … das ist in gewisser Weise logisch. Aber …«
    »Und ich wollte feiern«, fuhr Lenk fort. »Ich meine, wir leben noch, stimmt’s? Wir haben erfolgreich zu Ende gebracht, weshalb wir losgezogen sind. Wir haben die Fibel der Höllenpforten geholt, haben das Eindringen von Dämonen verhindert …«
    »Wir sind aufgebrochen, um bezahlt zu werden, genau genommen«, verbesserte ihn Dreadaeleon. »Schließlich sind wir Abenteurer.«
    »Also waren wir, rein formal gesehen, erfolgreich, und jetzt halt die Klappe!«, herrschte Lenk ihn an. »Und dafür haben wir einen Schluck verdient.« Er riss den Korken aus der Flasche, packte sie und nahm einen tiefen Zug. Als er die Flasche wieder absetzte, starrten ihn die anderen neugierig an. »Was habt ihr?«
    »Ich habe das Gefühl, du tust so, als hätten wir mehr erreicht, als tatsächlich der Fall ist«, meinte Asper. »Ganz gleich, was als Nächstes passiert, ob wir zusammenbleiben oder getrennte Wege gehen, wir sind immer noch Abenteurer und gehen nach wie vor keinem sonderlich respektierten Beruf nach.«
    »Was den Ruhm dieser ganzen Angelegenheit möglicherweise ein wenig trüben könnte«, meinte Dreadaeleon. »Kein einziger Seemann hat mir geglaubt, als ich erzählt habe, was passiert ist. Und ich kann es ihnen auch nicht verdenken.«
    »Wir haben eine Menge Leichen zurückgelassen und etliche Rassen entdeckt, die den meisten Kulturen bis dato unbekannt gewesen sein dürften. Und die uns jetzt genauso hassen wie eben erwähnte Kulturen.« Kataria ließ sich auf ihren Stuhl zurücksinken. »Wir haben auf diesen Inseln wirklich … schlimme Dinge getan.«
    »Also, alles in allem«, fügte Denaos hinzu, »sind wir mitten ins Nichts gefahren, haben dabei fast unser Leben verloren, sind mit schrecklichen Verletzungen zurückgekommen, die uns wahrscheinlich ein Leben lang zu schaffen machen werden, haben es irgendwie geschafft, uns den Zorn etlicher Rassen zuzuziehen, und das alles mit nur sechs Personen und für die Summe von dreißig …«
    »Fünfundzwanzig.«
    »Fünfundzwanzig Goldmünzen, um der Welt, die uns verachtet, das Schicksal zu ersparen, von einem gigantischen Dämon vernichtet zu werden, der alle bei lebendigem Leib gefressen hätte, einer Welt, die uns das nicht einmal glaubt.« Er sah sich am Tisch um. »Habe ich das richtig ausgedrückt?«
    »Im Großen und Ganzen«, meinte Asper.
    »Ja«, knurrte Kataria.
    »Mehr oder weniger«, seufzte Dreadaeleon.
    »Was also sollten wir feiern?«
    Darauf wusste Lenk keine Antwort. Er sah an sich selbst hinunter; er war verletzt, und er litt Schmerzen. Er warf einen Blick auf sein Schwert, das an der Wand der Kabine lehnte, bereit, falls Lenk danach greifen wollte. Er warf einen Blick in seiner Erinnerung zurück und sah die Abysmyths, die sich an ihre Mutter klammerten und nach ihr riefen.
    Er fragte sich, ob er mehr bewirkt hatte, als eine Mutter zu töten, die sich mit ihren Kindern vereinigen wollte, und das nur, weil ein dicker Mann in einer Robe es ihm gesagt hatte.
    Auch darauf hatte er keine Antwort.
    Aber jemand anders. Dieser Jemand erhob sich von seiner Koje, schritt langsam und mit stampfenden Schritten durch die Kabine, trat an den winzigen Tisch und setzte sich auf einen Stuhl, der zu winzig für ihn war. Das Holz ächzte unter Gariaths Gewicht. Er starrte die Flasche einen Moment an, als erwartete er, dass sie gleich zum Leben erwachen und ihm eine gut durchdachte Antwort geben würde.
    Als sie es nicht tat, packte er sie am Hals, als wollte er sie erwürgen. Er sah die anderen der Reihe nach an.
    »Weil das hier«, antwortete er Denaos, »alles ist, was wir haben. Und es ist zumindest etwas Konkretes.«
    Er legte den Kopf in den Nacken und goss sich die Flüssigkeit in die Kehle. Seine Nüstern flatterten, und seine Ohrlappen wedelten. Er schnaubte und reichte Lenk die Flasche.
    »Das Zeug schmeckt wie Scheiße.«

EPILOG
    DER GRAUE
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