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Die Tore zur Unterwelt 3 - Verräterische Freunde: Roman (German Edition)

Die Tore zur Unterwelt 3 - Verräterische Freunde: Roman (German Edition)

Titel: Die Tore zur Unterwelt 3 - Verräterische Freunde: Roman (German Edition)
Autoren: Sam Sykes
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war das etwas, das er wieder lernen musste.
    Es sei denn natürlich, er starb an seinen Verletzungen. Die Wunden schmerzten immer noch, als er sich auf die Ellbogen stützte. Er spielte mit dem Gedanken, Asper zu wecken, damit sie nach den Verletzungen sah, die Nähte überprüfte oder neue Salbe und Bandagen auflegte. Aber ein kurzer Blick auf sie entmutigte ihn. Sie lag da, mit dem Rücken zu Denaos. Dreadaeleon hatte sich zwischen sie gequetscht. Sie schliefen ziemlich angespannt und unruhig. Gariath hockte am Ruder und döste über den Fässern mit Früchten, Fisch und Wasser, welche die Shen ihnen gegeben hatten.
    Sie schliefen den tiefen, traumlosen Schlaf der Erschöpften und Verwundeten.
    Jedenfalls die meisten von ihnen.
    Sie lag am Bug des Schiffes, hatte die Arme über die Reling gehängt, den Kopf in den Nacken gelegt und starrte blicklos in den Himmel. Nur das Heben und Senken ihres Bauches beim Atmen und das Zucken ihrer Ohren ließen darauf schließen, dass sie am Leben war.
    Sie bot keinen besonders schönen Anblick, war weder ätherisch noch geheimnisvoll. Ihre Haut schimmerte nicht im Mondlicht, obwohl der Schweiß auf ihrem Körper glänzte. Ihr Haar hing in schmutzigen, zerzausten Strähnen um ihre vor Erschöpfung dunkel geränderten Augen. Ihre Muskeln waren angespannt, ihr Körper wirkte hart und unnachgiebig – jedenfalls die Teile, die nicht von Bandagen oder Leder bedeckt waren. Ihre Ohren hatten hässliche Kerben. Ihre weiblichen Kurven waren klein und schienen wenig verführerisch. Ihre Haut, ob bandagiert oder nicht, war schmutzig und verschwitzt.
    Aber es war Kataria. Jeder Fleck ihres Körpers war blutig, schmutzig – und wunderschön.
    Und sie hatte seit einer Woche nicht mit ihm gesprochen.
    Er hatte sie nicht gedrängt. Die meiste Zeit hatte er damit verbracht, sich von Asper behandeln zu lassen, mit Denaos über die Seekarten zu streiten oder Auseinandersetzungen zu schlichten, in denen es darum ging, wer wohin sehen musste, wenn irgendjemand sich entleerte.
    In dieser ganzen Zeit hatte sie ihn nicht einmal angesehen.
    Aber die Frau in seinen Träumen hatte ihm gesagt, er solle aufwachen. Jetzt war er erwacht. Und sie war da.
    Er rutschte langsam zu ihr und versuchte, bei der Anstrengung nicht zusammenzuzucken. Er zögerte, als er in ihre Nähe kam, dann öffnete er den Mund, um etwas zu sagen. Sie hob ruckartig die Hand.
    »Noch nicht«, flüsterte sie. »Erst solltest du das hören.«
    Er wartete. Sie sagte nichts. Er sah sich um, als ihre Ohren sich aufrichteten.
    »Was hören?«
    »Warte, bis sie näher kommt.« Sie deutete über den Rand des Bootes. »Dort.«
    Der große Schatten irgendeines alten Fisches glitt direkt unter der Oberfläche neben ihrem Boot dahin. Er war riesig und hatte einen waagrechten Schwanz wie die Klinge einer Axt. Und auf einmal glaubte Lenk, es hören zu können. Ein leises, hohes Fiepen. Ein langes, einsames Klagelied.
    »Sie singt«, sagte Kataria. »Sie ist die Einzige, die dort unten Geräusche macht. Ich glaube nicht, dass noch irgendein Fisch in diesen Gewässern übrig ist.« Sie runzelte die Stirn. »Vielleicht klingt sie deshalb so traurig.«
    »Weil nichts mehr für sie übrig ist?«
    Und jetzt sah sie ihn mit beiden Augen an. Mit dem einen in der Art, wie sie ihn schon immer angesehen hatte, mit Zuneigung, Gelächter, Neugier. Und in dem anderen erkannte er die Art, wie sie durch ihn hindurchgesehen hatte, mit der Furcht, der Wut, der kalten, abschätzenden Gewohnheit eines Raubtiers, das seine Beute mustert.
    Doch zwischen ihren Augen befand sich noch etwas anderes, womit sie ihn betrachtete. Und er blickte direkt dorthin.
    »Weil etwas passiert ist«, sagte er, »und das, was passieren sollte, ist nicht geschehen, und jetzt hat sich alles verändert. Und sie ist sich nicht sicher, wie es jetzt weitergeht.« Kataria blickte auf das Deck und zog die Knie an ihre Brust.
    »Ja. So ungefähr.«
    Ein langes Schweigen legte sich über sie. Das Wasser schwappte gegen den Rumpf des Bootes.
    »Was, glaubst du, werden wir tun, wenn wir wieder auf dem Festland sind?«, fragte sie schließlich.
    »Ich hatte vor, mich bezahlen zu lassen, das Geld zu nehmen und irgendwo die Erde umzugraben, bis ich sterbe«, gab er zurück. »Vielleicht wird es ja nicht dazu kommen. Aber ich möchte einen Ort finden, wo ich mein Schwert an den Nagel hängen kann.«
    »Lügner.«
    »Warum sagst du das?«
    »Du hast dieses Schwert schon hundertmal verloren, aber es findet
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