Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Tore zur Unterwelt 3 - Verräterische Freunde: Roman (German Edition)

Die Tore zur Unterwelt 3 - Verräterische Freunde: Roman (German Edition)

Titel: Die Tore zur Unterwelt 3 - Verräterische Freunde: Roman (German Edition)
Autoren: Sam Sykes
Vom Netzwerk:
unmöglich gehalten. Wie kann jemand sterben, ohne etwas zu bedauern? Wie kann jemand sterben, ohne um die Söhne zu trauern, die er verloren hat?« Er holte tief Luft. Sie schmeckte süß und metallen auf seiner Zunge. Er blinzelte die Feuchtigkeit aus seinen Augen. »Vielleicht tun einige das niemals. Und vielleicht verwandeln einige ihre Trauer einfach nur in Wut. Aber es gibt andere, die tun, was sie tun müssen, wenn sie es tun müssen. Und wenn sie dabei sterben müssen, zögern sie nicht.
    Nicht jeder Tod ist gleich«, schloss Gariath. »Manchmal dauert er ewig.«
    In Shalakes gesundem Auge spiegelte sich ein Schmerz, der stärker war als der, den jemand seinem anderen Auge mit einem Knochensplitter zugefügt hatte.
    »Und dafür würdest du sterben? Nicht für uns, die deine Lieder kennen. Nicht für die Kreatur, die einem Rhega so nahesteht, wie du es nie wieder erleben wirst. Für Menschen. Für schwache, dumme Menschen, die nur für Gold kämpfen.«
    »Ja.«
    Als er das ausgesprochen hatte, hätte Gariath sich am liebsten selbst ins Gesicht geschlagen.
    »Ja, für sie.«
    Shalake öffnete den Mund, um eine Rechtfertigung zu verlangen. Gariaths Blick brachte ihn zum Schweigen. Zum Glück, dachte der Drachenmann. Es wäre schwierig gewesen zu rechtfertigen, was er selbst kaum verstand, vor allem, wo es so schmerzhaft war, es auszusprechen.
    Aber das Wissen darum war da, wurde von den Kreaturen geteilt, die beide schuppige Haut besaßen, Klauen statt Hände, die sich zu vernarbten Fäusten ballten, in ihren finsteren Mienen, der Wut, die in der Luft waberte.
    Das Wissen, dass Gariath seine Wahl getroffen hatte, als es ums Sterben ging.
    Shalake hob seine Keule. Trotz der Kämpfe hatte sie nur wenige Zähne verloren. Ihr Holz war kräftig und unversehrt, trotz der vielen Schädel, die sie getroffen hatte und die nicht dasselbe von sich behaupten konnten. Er streckte sie vor sich aus und ließ sie dann in den Sand fallen.
    »Dort, wohin wir von hier aus gehen«, meinte er schlicht, »brauchen wir keine alten, toten Dinge mehr.«
    Gariath sah ihm nach. Dann blickte er hoch zum Mondlicht, das vom Himmel schien. Eine graue Wolke, die vielleicht zu spät zu dem Sturm kam, der hier vor ein paar Tagen getobt hatte, schob sich davor und verhüllte das Licht.
    Und Gariath stand allein im Dunkeln.

37

LEER UND BERAUBT
    Der Strand war warm unter seinen Füßen. Die Sonne schien. Er lächelte einen Moment, genoss das alles, bis auf das Gefühl, wie der Sand ständig zwischen seinen Arschbacken rieb. Er gähnte, streckte die Arme über den Kopf. Dann hielt er inne.
    Es tat nicht weh.
    Er warf einen Blick auf seinen Arm; er war gesund und vernarbt. Er betrachtete den Rest seines nackten Körpers und fand weder Wunden noch Blut. Er ließ den Kopf wieder auf den Sand sinken und fluchte.
    »Nicht schon wieder!«
    »Was ist denn nicht in Ordnung?«
    Er erhob sich, drehte sich herum und sah sie. Sie war ganz in Schwarz gekleidet, trotz der glühenden Sonne. Das Schwert an ihrer Hüfte war lang und silbern wie ihr Haar. Ihre Augen waren so blau wie der Himmel über ihr, und auf ihrem kantigen Gesicht hatten sich tiefe Sorgenfalten eingegraben.
    »Eigentlich sollte das alles vorbei sein.«
    »Was meinst du?«
    »Das da«, sagte er und deutete mit ausgebreiteten Armen auf den Strand. »Diese merkwürdigen Träume, die nur ein Verrückter haben kann.«
    Sie sah sich am Strand um. »Viele Leute träumen von warmen Gestaden und von Sonne. Was ist so merkwürdig daran?«
    »Abgesehen davon, dass ich mit einer Frau spreche, die ich bisher nur in meinen Träumen gehört habe, die ganz in Schwarz gekleidet an einem Strand herumläuft, an dem ich vor einer Stunde noch nicht war und auf dem ich jetzt gesund und munter stehe, obwohl ich Verletzungen davongetragen habe, die mich fast getötet hätten?« Er schüttelte den Kopf. »Ich bin nackt.«
    »Wie, bist du in deinen Träumen denn vorher noch niemals nackt gewesen?«
    »Nicht, wenn ich allein bin.«
    »Ich bin hier.«
    »Was mich wieder zu meiner ursprünglichen Frage zurückführt. Warum bist du hier? Ich dachte, diese Träume wären mir von dieser Stimme eingegeben worden, und die ist verschwunden, oder?«
    Sie starrte angelegentlich auf ihre Füße.
    » Oder?«
    Sie räusperte sich und hob den Kopf. Sie lächelte ihn etwas verlegen an. »Sozusagen«, erwiderte sie.
    »Ach, du …!« Er schlug eine Hand vor sein Gesicht und zog sie mit zu Klauen gekrümmten Fingern herab. »Ich kann
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher