Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Tore zur Unterwelt 3 - Verräterische Freunde: Roman (German Edition)

Die Tore zur Unterwelt 3 - Verräterische Freunde: Roman (German Edition)

Titel: Die Tore zur Unterwelt 3 - Verräterische Freunde: Roman (German Edition)
Autoren: Sam Sykes
Vom Netzwerk:
Streifen seiner Kriegsbemalung, sodass er fast pechschwarz aussah.
    »Und ich flüstere meine letzten Worte.« Er seufzte, kniete sich auf die Erde und ließ seine Keule fallen. »Und dann sterbe ich. Genau hier auf dem Boden. Werde auf ewig eins mit Jaga.«
    Gariath sah unbewegt zu. Er hockte auf einem großen Stein. Shalakes gesundes Auge schimmerte feucht. Sein anderes Auge war bandagiert.
    »Das Dumme ist nur, dass ich nie erfahre, wie meine letzten Worte lauten. Sind sie an meinen Vater gerichtet? An Mahalar? Vielleicht sind es die Gelübde, die ich ablegte, als ich ein Kriegswächter wurde. Nur einmal noch wollte ich sie aussprechen.« Er starrte auf die Fußabdrücke in der feuchten Erde. »Und als ich schließlich die Chance dazu bekam … sagte ich nichts. Ich tat nichts. Meine Brüder waren alle tot, und ich konnte mich nicht einmal mehr an den Wortlaut der Gelübde erinnern.«
    Er sah Gariath an.
    »Ist das nicht merkwürdig?«
    Gariath erhob sich. Die Wunden, die er erst vor drei Tagen erlitten hatte, wirkten bereits alt. Sie bildeten eine ausgezeichnete Grundlage für ehrliche Narben. Seine Augen wirkten älter, dunkler als eine lange Nacht, als er jetzt Shalake ansah.
    »Es war nicht dein Tod.«
    »Was?«
    »Die Gelübde, die du abgelegt hast, waren nicht deine Gelübde. Die Worte, die du gesprochen hast, waren die von jemand anderem. Als die Zeit für deine eigenen letzten Worte kam, wusstest du keine, die du hättest sprechen können.«
    »Was meinst du damit?«
    Gariaths Stimme wurde zu einem dumpfen Grollen. »Du wolltest wie ein Rhega sterben. Aber du bist kein Rhega. « Er streckte die Hand aus. »Du kannst ebenso wenig den Tod von jemand anderem sterben, wie du sein Leben leben kannst.«
    »Ich verstehe dich nicht.«
    »Warum nicht, zur Hölle?« Der Schrei kam tief aus seiner Brust. »Warum kannst du das nicht verstehen? Warum scheint niemand es verstehen zu können, wann immer ich es erkläre? Jeder sagt immer ›wie?‹ oder ›was?‹ oder ›wow, Gariath, was zur Hölle macht ein Rhega denn überhaupt?‹ Und dann muss ich erklären, dass ein Rhega ein gigantisches Fischwesen angreift, auf die vollkommen unwahrscheinliche Möglichkeit hin, dass er damit irgendwelche Menschen retten kann, während diese grünhäutigen Feiglinge, die angeblich so sind wie er, mürrisch schmollen und heulen, weil sie nicht glorreich sterben können!«
    Shalake fletschte die Zähne und sah so beleidigt drein, wie er es mit einem Auge vermochte. »Du wagst es, uns Feiglinge zu nennen?«
    »Ihr seid geflohen.«
    » Wir wurden ausgelöscht!«
    »Euch wurde der Tod gewährt. War er vielleicht nicht so ruhmreich, wie ihr ihn euch vorgestellt habt?«
    »Ah, wie wundervoll für einen glorreichen Rhega , mich nicht im Kampf zu ehren, sondern durch Belehrung!« Shalake spie aus. »Beabsichtigst du vielleicht, mir die Bedeutung des Todes zu erklären? Meine Brüder und meine Freunde sind tot. Mein Anführer ist tot.«
    »Und alles, woran du denkst, ist, dass du keine erhabene Rede dazu halten konntest. Kein Lebewohl, keine großen Monologe, keine Antworten von den Vorfahren oder Aufmunterung von den Geistern, die dir sagen, dass du deine Sache gut gemacht hast. Keine Worte. Das ist der wahre Tod.«
    »Der wahre Tod? Und du behauptest, ich gäbe ihm zu viel Glanz? Ich habe heute den Tod gesehen, Rhega. Ich habe zweihundert Tote gesehen, und sie sahen alle ähnlich aus.« Er richtete einen Finger auf Gariath. »Du trägst den Tod auf den Schultern, als wäre er dein Sohn. Du hast dich in die Schlacht gestürzt, ohne auch nur einen Gedanken an uns zu verschwenden. An uns, die Leute, die dich kannten, dein Volk.«
    »Ihr kennt nur Lieder!«, fauchte Gariath. »Ihr kennt Legenden.« Er kniff die Augen zusammen. »Und bis ich hierhergekommen bin, galt das auch für mich, das ist mir klar geworden. Ich bin hierhergekommen in der Erwartung, einen Geist zu finden. Einen Geruch der Erinnerung, eine Antwort des Todes selbst. Aber ich kann jetzt nur Wasser und Tod riechen. Und weißt du, warum?«
    »Wahrscheinlich, weil es hier so viel Wasser und Tod gibt.«
    Gariath warf ihm einen finsteren Blick zu, bevor er sich zur Erde hinabbeugte. »Hier ist kein Blut. Hier ist kein Geruch. Es gibt hier keine Geister. Die Rhega , die hier gewesen sind, haben alles, was sie benötigten, mitgenommen, als sie ins Nachleben gingen. Sie brauchten nichts zurückzulassen. Mit ihrem Tod haben sie alles getan, was sie tun mussten.
    Ich habe das für
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher