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Die Tore zur Unterwelt 1 - Das Buch des Dämons: Roman (German Edition)

Die Tore zur Unterwelt 1 - Das Buch des Dämons: Roman (German Edition)

Titel: Die Tore zur Unterwelt 1 - Das Buch des Dämons: Roman (German Edition)
Autoren: Sam Sykes
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hast?«
    »Meines Wissens lautet der korrekte Ausdruck dafür Aufklärung.«
    »Das Auskundschaften ist meine Aufgabe«, antwortete Kataria und zuckte nachdrücklich mit den Ohren.
    »Ja. Du bist sehr gut darin, an Kot herumzuschnüffeln und Vieh zu jagen. Ich dagegen …« Er blickte von seiner makabren Tätigkeit auf und wedelte mit dem Messer durch die Luft, als er nach dem passenden Wort suchte. »Was ich mache, ist eher philosophischerer Natur.«
    »Sag bloß«, meinte Lenk, der den gereizten Blick ignorierte, mit dem Kataria ihn bedachte, weil er auf das Spiel des Mannes einging.
    »Angesichts unserer Lage würde ich behaupten, dass das, was ich tue, eher einer Planung für die Zukunft entspricht«, meinte Denaos, während er das Hosenbein aufschlitzte.
    Lenk und die Shict sahen schockiert zu, als Denaos seinen langen Arm in den Schlitz steckte und mit der Hand das
Bein des toten Piraten hinauffuhr. Keiner von ihnen brachte genug Energie auf, um auch nur zusammenzuzucken.
    Kataria räusperte sich leise und beugte sich zu Lenk. »Fragst … fragst du ihn, was er da tut?«
    »Das würde ich ja«, antwortete er leise, »wenn ich wüsste, ob ich die Antwort wirklich hören will.«
    »Also, wie ich gerade sagte«, fuhr Denaos mit der Gelassenheit eines Mannes fort, der seinen Arm nicht bis zur Achselhöhle ins Hosenbein eines toten Mannes geschoben hatte. »Da wir vernünftige Männer und verrückte spitzohrige Wilde sind, denken wir, nehme ich an, dasselbe.«
    »Offen gesagt«, Lenk schaute ihm mit morbider Faszination zu, »bezweifle ich das ernstlich.«
    »Und zwar«, fuhr Denaos ungerührt fort, »denken wir an Flucht, oder?«
    »Du denkst an Flucht«, fauchte Kataria. »Was keinen wirklich überrascht. Wir anderen haben bereits einen Plan.«
    »Und der lautet?« Denaos wirkte zutiefst nachdenklich. »Lenk und ich haben recht begrenzte Möglichkeiten: Kämpfe und stirb oder flüchte und lebe.« Er hob den Blick und warf einen verächtlichen Blick auf Katarias knabenhafte Brust. »Deine Möglichkeiten werden nur durch die Chance verbessert, dass sie dich für einen spitzohrigen pubertierenden Jungen statt für eine Frau halten.« Er zuckte mit den Schultern. »Andererseits bevorzugen sie Erstere ja vielleicht sogar.«
    »Du stinkendes, feiges Rundohr«, schnarrte sie und zeigte ihm ihre Eckzähne. »Der Plan ist, weder wegzulaufen noch zu sterben, sondern zu kämpfen!« Sie rammte Lenk den Ellbogen in die Seite. »Sagt unser Anführer!«
    »Wirklich?« Denaos wirkte aufrichtig verblüfft.
    »Ich … ja … also …« Lenk runzelte die Stirn, während er die Bewegungen von Denaos’ Hand unter dem Hosenstoff verfolgte. »Ich glaube, du könntest …« Er schüttelte den Kopf. »Hör zu, ich habe wirklich nichts gegen Plündern, aber ich habe ein Problem mit dem, was du da gerade tust, was auch immer das sein mag.«
    »Es ist Plündern, wie ich schon sagte.«
    Denaos’ Hand kam plötzlich zur Ruhe und packte etwas, während er boshaft grinste. Lenk zuckte zusammen und drehte sich um, als der Mann die langen Finger um etwas legte und es mit Gewalt herauszog. Als Link wieder hinsah, baumelte eine kleine Lederbörse in der Hand des Assassinen.
    »Die dritte Tasche«, erklärte Denaos und wischte die Börse an dem Hosenbein des Toten ab. »Sie befindet sich dort, wo alle vernünftigen Männer ihr Vermögen verstecken.«
    »Einschließlich deiner Person?«, erkundigte sich Lenk.
    »Hätte ich irgendwelche Reichtümer, die ich verlieren könnte«, antwortete Denaos, »würde ich sie an einer Stelle verstecken, die zu finden einen Plünderer eine Menge Gehirnschmalz kosten würde, wobei er anschließend darüber nachdenkt, wie dringend er sie haben will.« Er schob die Börse in seinen Gürtel. »Jedenfalls dürfte hier für mich nicht mehr zu holen sein.«
    »Für uns, meinst du«, warf Lenk ein.
    »Oh, nein, keineswegs. Ihr habt erheblich mehr zu verlieren, da ihr ja so scharf darauf zu sein scheint hierzubleiben.«
    »Wir stehen in Diensten von …«
    »Wir sind Abenteurer in Diensten von Miron dem Unparteiischen«, unterbrach ihn Denaos. »Und was hat er bisher für uns getan? Wir sind seit einem Monat auf See, und bisher haben wir uns nur schmutzige Kleidung, Seekrankheit und gelegentlich die Seuchen irgendwelcher Eingeborenen eingehandelt.« Er sah Lenk scharf an. »Auf dem Meer haben wir keine Möglichkeit, ehrliches Geld zu verdienen. Die Chance, ums Leben zu kommen, ist ebenso hoch wie die, bezahlt zu
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