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Die Tore zur Unterwelt 1 - Das Buch des Dämons: Roman (German Edition)

Die Tore zur Unterwelt 1 - Das Buch des Dämons: Roman (German Edition)

Titel: Die Tore zur Unterwelt 1 - Das Buch des Dämons: Roman (German Edition)
Autoren: Sam Sykes
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dieser Situation. Was nicht heißt, dass Denaos plötzlich einen Geistesblitz gehabt hätte.
    »Wenn du wegläufst, wirst du nicht bezahlt«, sagte Kataria. »Andererseits wollte ich immer schon herausfinden, ob die Gier der Menschen stärker ist als ihre Feigheit.«
    »Wir werden wie Sklaven bezahlt«, erwiderte Denaos. »Silf! Sogar noch schlechter. Wir bekommen das Entgelt von Abenteurern. Also hör auf, diese Angelegenheit zu einer Frage der Moral zu stilisieren. Es geht einzig und allein um pragmatisches Verhalten in dieser Situation, und außerdem … wann hätte eine Shict jemals so etwas wie moralische Autorität besessen?«
    Wann hatte jemals einer von ihnen eine gute Idee? Lenk kniff gereizt die Augen zusammen. Immer bin ich es, der hier denken muss. Er ist ein Feigling, aber sie ist wahnsinnig. Asper ist ein Weichling, Dreadaeleon nutzlos. Gariath könnte mich ebenso gut
töten wie unterstützen. Flucht ist hier die beste Option. Sie werden mich umbringen, wenn wir bleiben.
    »Glaub ja nicht, ich würde versuchen, dich aufzuhalten«, fauchte Kataria. »Ich möchte nur aus einem Grund, dass du bleibst: Weil ich so gut wie sicher bin, dass du ein Schwert in den Bauch bekommst und ich so der Sorge entledigt bin, du könntest möglicherweise irgendwie da draußen auf dem Meer überleben. Wir anderen regeln die Angelegenheit hier schon.«
    »Wenn ich es allein bewerkstelligen könnte, würde ich es tun«, erwiderte Denaos. »Aber als Menschenfreund, der ich nun einmal bin, halte ich es für anständig, wenigstens zu versuchen, so viele Menschen wie nur möglich zu retten.«
    »Anständig? Du?« Kataria gab ein Geräusch von sich, als hätte sie gerade einen ihrer eigenen Pfeile verschluckt.
    »Ich habe heute jedenfalls niemanden umgebracht.«
    »Weil du vollkommen damit beschäftigt warst, deine Hände in die Hose eines Toten zu schieben. In welcher Sprache, bitte schön, nennt man so etwas anständig?«
    Sie werden sterben. Lenks Gedanken wuchsen Flügel, und sie flatterten damit aufgeregt in seinem Kopf herum. Aber ich kann überleben. Fliehe und lebe! Der Rest wird …
    »Was verstehst du schon von Sprache?«, knurrte Denaos. »Du hast die unsere doch nur gelernt, damit du die Leute, die du umlegst, vorher noch verhöhnen kannst, Wildling!«
    … warten, warten worauf? Auf den Angriff? Warum? Was kannst du noch tun? Sie sind so viele und wir so wenige. Wenn du sie rettest, bringen sie sich gegenseitig um …
    »Und du verhöhnst deine eigene Rasse, wenn du tust, als würdest du auch nur einen Furz auf sie geben, Ratte!«
    … welchen Sinn hätte es? Was kannst du noch tun?
    »Barbarin!«
    Was kannst du noch tun?
    »Feigling!«
    WAS NOCH?
    Die Gedanken, die wie ein Schneesturm durch Lenks Kopf
tosten, schienen plötzlich zu gefrieren und eine blanke Eisschicht über sein Gehirn zu legen. Er spürte, wie eine eisige Kälte über sein Rückgrat bis in seine Arme kroch und seine Finger zwang, sich um den Griff seines Schwertes zu legen. Aus dem Eis erhob sich eine kalte und gnadenlose Stimme.
    Töte.
    »Was?«, flüsterte er laut.
    Töte.
    »Ich … nicht …«
    »Nicht was?«
    Eine Hand legte sich auf seine Schulter, unerträglich warm. Er wirbelte herum, den Schwertgriff in der Faust. Die Umrisse vor seinen Augen erschienen ihm einen Moment lang fremd: blaue Schatten, die sich im Himmel verloren. Er blinzelte, und etwas nahm Gestalt an, etwas mit blitzenden grünen Augen.
    Katarias Augen. Aus denen Unbehagen sprach.
    Mit jedem Zwinkern wurde das Sonnenlicht heller und bedrückender. Er musterte blinzelnd die beiden Gestalten vor ihm, während er das Gesicht zu einer verwirrten Grimasse verzog.
    »Was?«
    »Wir haben uns darauf geeinigt, dass du entscheidest«, antwortete Kataria zögernd. »Du bist der Anführer.«
    »Warum eigentlich, wäre allerdings eine ganz ausgezeichnete Frage«, murmelte Denaos.
    »Kämpfen wir, oder kneifen wir?«
    Lenk warf einen Blick über die Schulter. Seine Augenlider zuckten, als er die Piraten sah, die sich bereit machten und ihre Schwerter zückten. Hinter den tätowierten Gestalten bewegte sich ein beunruhigender Schatten. Ist er schon immer da gewesen, fragte sich Lenk, und hat nur reglos dagestanden, sodass ich ihn nicht bemerkt habe?
    »Kampf«, wiederholte Kataria, »oder Flucht?«
    Lenk nickte. Er hörte sie jetzt ganz deutlich, sah die Welt ohne den Schleier aus Nebel und Dunkelheit vor den Augen.
Alles wurde klar. »Ich habe einen Plan«, erklärte er
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