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Die Tore zur Unterwelt 1 - Das Buch des Dämons: Roman (German Edition)

Die Tore zur Unterwelt 1 - Das Buch des Dämons: Roman (German Edition)

Titel: Die Tore zur Unterwelt 1 - Das Buch des Dämons: Roman (German Edition)
Autoren: Sam Sykes
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werden. Was der Unparteiische genau weiß.«
    Er wackelte mit dem Finger, als würde seine Fingerspitze eine großartige Idee ausbrüten.
    »Wenn wir jetzt fliehen«, fuhr er fort, »können wir uns nach Toha zurückschleichen und dort ein Schiff zum Festland erwischen. Auf dem Kontinent können wir überall hingehen
und alles tun. Wir können für die Legionen in Karneria als Söldner arbeiten oder als Leibwächter für die Fashas in Cier’Djaal. Wir können echtes Geld verdienen, statt uns mit den Versprechen abspeisen zu lassen, die der Unparteiische uns anbietet. Hier draußen sind wir vollkommen mittellos.«
    »Auf dem Festland sind wir genauso mittellos«, konterte Lenk. »Wenn wir weglaufen, verdienen wir uns nur den Ruf, dass wir unsere Auftraggeber, unsere wohlgemerkt göttlichen Auftraggeber, sterben lassen.«
    »Und Tote pflegen niemanden mehr zu bezahlen«, erwiderte Denaos schlagfertig. »Außerdem müssen wir keine Aufträge annehmen, um Geld zu verdienen.« Er sah Kataria an und deutete mit einem Nicken auf sie. »Wir können die Shict an ein Bordell verschachern.« Er hustete. »Oder an eine Art Zoo.«
    »Versucht es«, fauchte Kataria die beiden Männer an, »und was ich von euch nicht durchlöchere, hacke ich ab und trage es als Hut.« Sie fletschte die Zähne und sah Denaos an. »Nur weil du vorhast zu sterben …«
    »Mein Plan sieht vor, nicht zu sterben! Hast du nicht zugehört? Und bevor du fragst, ja, ich bin sicher, dass wir sterben, wenn die Piraten zurückkommen. Und zwar aus zwei Gründen.«
    »Falls sie zurückkommen«, warf Kataria ein. »Einmal haben wir sie bereits in die Flucht geschlagen.«
    »Wenn sie zurückkommen«, wiederholte Denaos. »Was mit dem ersten Grund zusammenhängt: Das hier war nur der Probelauf.«
    »Der was?«
    »Oh, entschuldige bitte.« Der Assassine stand auf. »Ich habe vergessen, dass ich mit einer Wilden rede. Gestatte mir, dir die komplexeren Zusammenhänge dieses Gewerbes zu erläutern.«
    Lenk schoss nicht zum ersten Mal der Gedanke durch den Kopf, wie unfair es war, dass dieser Kerl fast einen Kopf größer war als er. Andererseits spielt die Länge deiner Hose
keine Rolle, wenn du sie dir regelmäßig einnässt, dachte er verärgert.
    »Die Piraterie«, fuhr der große Mann fort, »ist, wie alle Spielarten des Mordes, eine geschäftliche Angelegenheit. Sie ist ein Handel, ein Wechselspiel von Angebot und Nachfrage. Was sie jetzt zu uns herübergeschickt haben«, er stieß mit dem Stiefel kurz gegen den Leichnam zu seinen Füßen, »ist ihr erstes Gebot, eine nützliche Investition, sozusagen. Diese Männer waren der Preis, den sie zahlten, um herauszufinden, wie viele Männer sie wohl brauchen, um dieses Schiff zu erobern.«
    »Das ist wirklich eine Menge Philosophie, um dein Weglaufen zu rechtfertigen.« Lenk hob eine Braue.
    »Du hattest in deinem Versteck wohl viel Zeit nachzudenken ?«, erkundigte sich Kataria.
    »Eigentlich ist das mehr eine Frage des Instinktes«, antwortete Denaos.
    »Der Instinkt einer Ratte«, zischte Kataria, »rät ihr wegzulaufen, sich zu verstecken und ihre eigenen Exkremente zu fressen. Es gibt einen guten Grund, warum niemand auf sie hört.«
    »Verzeih mir, ich habe mich falsch ausgedrückt.« Denaos hob die Hände und lächelte schmeichlerisch. »Mit Instinkt meinte ich, es ist für alle vollkommen offensichtlich außer für eine dumme Shict. Seht ihr, müsste ich ein Schiff angreifen, auf dem eine kaum bekleidete und halb verrückte Barbarin herumläuft, die einer Frau immerhin ähnlich sieht und eine Hose trägt, die enger sitzt als die Haut eines überfütterten Mastschweins, würde ich vermutlich herausfinden wollen, wie viele Männer ich brauche, um sie zu überwältigen, ohne ihr mehr Löcher in den Pelz zu bohren, als unbedingt notwendig ist.«
    Kataria öffnete den Mund, um einen Hagelsturm geistreicher Erwiderungen loszulassen. Aber ihre Empörung erschöpfte sich in einem kurzen, verwirrten Blinzeln, weil sie kein Wort herausbekam. Sie hustete und senkte den Blick.
    »So schlecht ist deine Idee eigentlich gar nicht«, murmelte sie schließlich. Dann schien sie plötzlich Mut zu schöpfen und hob den Kopf. »Aber immerhin haben wir die ersten Angreifer umgebracht. Die anderen können wir auch töten.«
    »Wie viele sollen wir töten?«, erkundigte sich Denaos. »Drei? Sechs? Bleiben noch ungefähr drei Dutzend übrig, die wir erledigen müssen.« Er zeigte über die Reling. »Und das da ist Grund Nummer
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