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Die Tore zur Unterwelt 1 - Das Buch des Dämons: Roman (German Edition)

Die Tore zur Unterwelt 1 - Das Buch des Dämons: Roman (German Edition)

Titel: Die Tore zur Unterwelt 1 - Das Buch des Dämons: Roman (German Edition)
Autoren: Sam Sykes
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zwei.«
    Lenk sah sofort, was er meinte. Allerdings war es auch unmöglich, diese Verschmelzung aus Eisen und Fleisch zu übersehen, die an die Reling des feindlichen Schiffes trat.
    »Rashodd«, murmelte Lenk.
    Er hatte gehört, wie die Seeleute diesen Namen furchtsam flüsterten, als die Kettenhexe aufgetaucht war. Jetzt vernahm er ihn erneut, als der Kapitän des schwarzen Schiffes sich vor seiner Mannschaft aufbaute und das Knallen seiner schweren Stiefel auf den Planken selbst das Brausen des Meeres übertönte.
    Rashodd war ebenfalls ein Klippenaffe, wie die Tätowierungen auf seinen mächtigen Armen stolz verkündeten. Der Rest des Hünen war ein wahrer Monolith aus Eisen und Leder. Seine Brust war doppelt so breit wie die jedes anderen Piraten und wurde von einer gehämmerten Eisenplatte geschützt, die als Brustpanzer diente. Ein mattgrauer Helm verdeckte sein Gesicht, und hinter dem schmalen Sichtschlitz blitzten seine Augen. Strähnen eines grauen Bartes ragten darunter hervor.
    Und auch Rashodd wartete, wie Lenk bemerkte. Es ertönte weder ein durch das Metall gedämpfter Befehl zum Angriff, noch drang ein auffordernder Schrei einer tückisch vornehmen Stimme über das Wasser. Ebenso wenig griff eine in Leder gehüllte Hand zu einer der beiden riesigen einschneidigen Äxte, die an seinem Gürtel hingen.
    Stattdessen verschränkte der Hüne die titanischen Arme vor seinem Brustpanzer.
    Wartend.
    »Ihr nächstes Angebot kommt sehr bald«, warnte Denaos. »Und der da wird derjenige sein, der es uns überbringt.« Er deutete auf die Mannschaft der Gischtbraut . »Sie sind so gut wie tot, aber es sind Argaols Männer. Wir müssen an uns selbst denken.«
    »Er ist nur ein Mensch«, erklärte Kataria verächtlich. »Ein Affe.« Sie warf dem hünenhaften Piraten einen finsteren Blick zu und runzelte die Stirn. »Ein großer Affe, zugegeben, aber wir haben schon große Affen getötet. Es gibt keinen Grund davonzulaufen.«
    »Gut!«, gab Denaos scharf zurück. »Dann bleibt hier, während alle mit Hirn ausgestatteten Kreaturen sich ihres Verstandes bedienen.« Er schnaubte verächtlich. »Aber bitte schrei so laut wie möglich. Sorg dafür, dass sie deinen Schreien so lange lauschen, bis wir anderen geflohen sind.«
    »Der Einzige, der flieht, bist du, Rundohr«, fauchte Kataria. »Und dann werden wir ja sehen, wie lange deine Hirngespinste dich über Wasser halten können.«
    »Nur eine Shict kann Vernunft für ein Hirngespinst halten.«
    »Und nur ein Mensch hält Feigheit für vernünftig.«
    Die Worte flogen zwischen ihnen hin und her wie Pfeile und Dolche, und jeder versetzte dem anderen tiefe Wunden, während er sich gleichzeitig weigerte zuzugeben, dass er blutete. Lenk achtete jedoch nicht auf ihre bissigen Bemerkungen und obszönen Gesten, und auch nicht auf die Beleidigungen, die nur noch wie leises Wispern an seine Ohren drangen.
    Sein Blick hing wie gebannt an der hünenhaften Gestalt von Rashodd. Und er vernahm das Flüstern einer Stimme in seinem Kopf.
    Es ist möglich, sagte diese Stimme , dass Denaos sich irrt. Wir haben fast so viele Männer wie die Piraten. Wir könnten kämpfen. Wir müssen sie nicht einmal vollständig besiegen, sondern ihnen nur blutige Nasen versetzen, ihnen klarmachen, dass wir der Mühe nicht wert sind. Es geht doch ums Geschäft, richtig?
    »Was ist denn so Besonderes an einem großen Affen?«, fuhr Kataria wütend hoch. »Sobald er sein Visier hebt, jage ich ihm einen Pfeil in die Gurgel, und die Angelegenheit ist erledigt! Es gibt keinen Grund wegzulaufen.« Sie lachte laut und boshaft. »Oder lässt du dich von seinen mächtigen Muskeln einschüchtern, armes kleines Lämmchen?«
    »Ich kann mir zumindest einen Muskel an ihm vorstellen, den du höchst unerquicklich finden wirst, wenn er unser Schiff entert«, gab Denaos zurück. Ein Hauch von Zorn kroch in seine Stimme. »Und es würde mich nicht überraschen, wenn dieser Muskel ebenfalls behaart und von Eisen überzogen wäre. Er hat gesehen, was du mit seinen Männern gemacht hast, also wird er sein Visier nicht hochklappen. Genau das war einer der Gründe für diesen Probelauf!«
    Es ist möglich, antwortete Lenk auf seinen eigenen Gedanken, aber nicht sehr wahrscheinlich. Zahlen sind eine Sache, Stahl dagegen ist eine ganz andere. Sie haben Schwerter, wir haben Stöcke. Das heißt, ich habe ein Schwert … was mir bestimmt sehr viel gegen so viele Feinde nützen wird. Flucht ist das einzig logische Verhalten in
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