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Die Tore zur Unterwelt 1 - Das Buch des Dämons: Roman (German Edition)

Die Tore zur Unterwelt 1 - Das Buch des Dämons: Roman (German Edition)

Titel: Die Tore zur Unterwelt 1 - Das Buch des Dämons: Roman (German Edition)
Autoren: Sam Sykes
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als das, was wir in Wirklichkeit sind: billige Handlanger.
    Nicht gebunden an die Codices von Gilden und Zünften können Abenteurer weit mehr Aufgaben übernehmen als gewöhnliche Söldner. Ungehindert von moralischen Werten und Prinzipien vermögen Abenteurer selbst an solche Orte zu gehen, die ein gemeiner Söldner abstoßend fände. Außerhalb der Gesetze stehend, die das absolute Minimum dessen vorschreiben, was einem Söldner gezahlt werden muss, erledigen Abenteurer all die Aufgaben eines gemeinen Söldners, nur für sehr viel weniger Münzen.
    Falls jemand diese Aufzeichnungen bis hierher gelesen hat, fragt er sich vielleicht, welchen Zweck es dann hat, ein Abenteurer zu sein.
    Die Antwort lautet: Freiheit. Ein Abenteurer hat die Freiheit, zu kommen und zu gehen, wie es ihm gefällt, sich von demjenigen loszusagen, der ihn angeheuert hat, wenn es ihm in den Sinn kommt. Ein Abenteurer kann an jedem exotischen Ort bleiben, auf den er gestoßen ist, alles, was er besitzt, nehmen und so lange
dort verweilen, wie er will. Ein Abenteurer nimmt sich, was er findet, sei es Wissen, Schätze oder Ruhm. Es steht einem Abenteurer auch frei, umherzustreifen, mittellos und ständig hungrig, bis er schließlich tot auf irgendeiner Straße zusammenbricht.
    Es lohnt noch zu erwähnen, dass ein Abenteurer für gewöhnlich den Dienst für seinen Auftraggeber aufkündigt, wenn die vereinbarte Aufgabe sich als besonders riskant herausstellt.
    Bis jetzt hat diese Reise meine Gefährten und mich weit von Muraskas Hafenstadt weggeführt, wo wir diesen Auftrag angenommen haben. Wir sind eine Ewigkeit über die Westlichen Meere gesegelt und haben auf der Suche nach diesem Tor vielen Inseln, ihren Bewohnern und den dortigen Krankheiten die Stirn geboten. Bislang habe ich gegen feindliche Eingeborene gekämpft, schwere Kisten mit Proviant geschleppt, Segel geflickt, Decks geschrubbt und endlose Stunden abwechselnd die beiden Enden meines Körpers über die Reling unseres Schiffes gestreckt.
    Meine Barschaft ist mittlerweile auf sechsundzwanzig Kupfermünzen, elf Silbertaler und eine halbe Gold-Dublone angewachsen. Die halbe Dublone stammt von einem Seemann, der weniger Glück hatte als wir anderen, und der seine mageren Ersparnisse dem Charter des Schiffes vermacht hat.
    Dieser Charter ist Miron der Unparteiische, Lord Emissär der Kirche von Talanas. Mirons Pflichten bestehen abgesehen von seinen üblichen Tätigkeiten als Priester darin, die diplomatischen Beziehungen zu den anderen Kirchen zu überwachen und religiöse Expeditionen zu leiten, zu denen diese hier offenbar gehört. Ihm wurden Geldmittel für diese Angelegenheit zugewiesen, die er jedoch sehr sparsam verwendet. Er hat nur so viele Abenteurer und Söldner verpflichtet, wie er unbedingt benötigt, um den äußeren Schein von Großzügigkeit aufrechtzuerhalten. Das Schiff, das er gechartert hat, ein Handelsschiff namens Gischtbraut , teilen wir uns mit etlichen schmutzigen Seeleuten und haarigen Ratten auf zwei und vier Beinen.
    Meine Gefährten scheinen mit diesen Arrangements zufrieden zu sein, vielleicht weil sie genauso schmutzig und übelriechend sind. Während ich dies niederschreibe, an Deck getrieben
von widerlichen Gerüchen und gierig tastenden Händen, schlafen sie unten in ihren Quartieren. Allerdings ist diese Unterbringung auch schon alles, womit sie sich zufriedengeben.
    Jeden Tag muss ich mich mit ihrer Gier und ihrem Misstrauen herumschlagen. Sie wollen wissen, wo unser Lohn bleibt und wie viel wir überhaupt bekommen. Sie beschweren sich bei mir, dass die anderen sich gegen sie verschwören und Ränke schmieden. Asper beklagt sich, dass Denaos anzügliche Bemerkungen gegenüber ihr und der Frau macht, die die Passage an Bord des Schiffes gebucht hat. Denaos steckt mir, dass Asper ihn unaufhörlich mit allen möglichen religiösen Flüchen belegt und der anderen Frau einredet, er sei ein Lügner, ein Wüstling, ein Säufer, ein Taugenichts und ein Trottel  – was allesamt Lügen seien, wie er mir versichert. Dreadaeleon jammert sich bei mir aus, weil das Schiff zu stark schaukele, was es ihm verunmögliche, sich auf das Studium seiner Bücher zu konzentrieren. Gariath raunzt mich an, er könne die Gegenwart so vieler Menschen nicht ertragen und würde alle bis auf den letzten Mann umbringen.
    Kataria … sie rät mir, gelassen zu bleiben. »Diese Zeit auf dem Meer«, sagt sie und lächelt dabei, »inmitten all der Schönheit der Natur sollte
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