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Die Geisterverschwoerung - Mara deckt auf

Die Geisterverschwoerung - Mara deckt auf

Titel: Die Geisterverschwoerung - Mara deckt auf
Autoren: Susanne Mittag
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Der Anfang? Ja, fast!
    Alles begann an einem Tag, an dem ich schon tot war. Ja, ich weiß! Dieses Buch handelt eigentlich nicht von mir, sondern von Mara. Sie ist ein mutiges Mädchen und hat es verdient, dass man von ihr erzählt. Aber wenn wir die Geschichte von vorn aufrollen, beginnt sie eben mit mir: Prometheus Schröder. (Keine dummen Witze über meinen Namen! Ich kann euch hören, bis hierher in die Geisterwelt.)
    Zu meinen Lebzeiten war ich ein bekannter Geisterjäger, ich darf vielleicht sogar sagen, der bekannteste in Europa. Meine Erfahrungen wollte ich in einem Buch weitergeben: »Die Wahrheit über Geister«. Leider wurde es nie veröffentlicht. Stattdessen lag es völlig nutzlos auf meinem Schreibtisch herum, wo es mit all seinen Geheimnissen Staub einfing.
    So wie das ganze Haus. Es war in einem furchtbaren Zustand. Der Wind pfiff durch kaputte Fensterscheiben und riesige Spinnennetze breiteten sich in den Zimmern aus. In meinem Sofa (auf dem schon Bürgermeister gesessen haben!) baute sich eine Mäusefamilie ganz dreist ein Nest. Möbel und Boden waren von einer dicken Staubschicht bedeckt – und ich konnte darin nicht einmal Spuren hinterlassen. Ironie des Schicksals! Mein Leben lang habe ich alles über Geister gelernt. Und dann wurde ich selbst zu einem – bloß kein richtiger. Zu schwach zum Spuken, zu unsichtbar, um gesehen zu werden.
    Jedenfalls streifte ich durch mein Haus und musste zusehen, wie winzige Tiere die Herrschaft übernahmen. Hässliche Viecher mit vielen Beinen: Spinnen, Käfer, Ameisen und Mäuse. Widerliches Kroppzeug. Aber der Witz war: Diese Viecher liebten mich! Ausgerechnet sie waren die einzigen, die mich spüren konnten. Notgedrungen übte ich also, sie zu lenken, und ich wurde darin immer besser. Toll, findet ihr? Von wegen! Wenn ein Sibirischer Tiger tut, was man will, das ist toll. Bei schwarzen Käfern ist das nur eklig. Bah!
    Trotzdem hoffte ich sehr, meine Krabbeltiere möglichst bald einsetzen zu können. Die Zeit drängte. Natürlich konnte ich nicht wissen, ob jemals wieder ein Mensch mein Heim betreten würde, aber wenn, dann musste ich irgendwie Kontakt zu ihm aufnehmen. Die Lebenden sollten wissen, dass dieses Haus ein Geheimnis barg. Ein schreckliches Geheimnis, das möglichst bald in die richtigen Hände gelangen musste – oder es würde sehr, sehr dunkel werden in der Welt.

1. Kapitel
    Aus: »Die Wahrheit über Geister« von Prometheus Schröder
    Der Spiegel im Kunstraum war fleckig von der Farbe, die Generationen von Schülern darauf gespritzt hatten. Davor übte Mara mit Inbrunst, wie sie aussah, wenn sie sagte: »Ich habe ein eigenes Haus.« Natürlich hatte sie keins, aber der Satz war heute wichtig. Noch wichtiger wäre es für Mara jetzt allerdings gewesen, im Spiegel hinter sich einen Geist zu sehen. Nicht bloß irgendeinen – sondern den, der sie hier hängen ließ. Und das mit voller Absicht.
    Früher hatte Mara sich nichts sehnlicher gewünscht, als einmal einen Geist sehen zu können. Einen echten Geist! Als ihr Wunsch sich dann erfüllte, geschah es ganz anders, als sie es sich vorgestellt hatte. Statt wie ein Fernsehzuschauer alles gefahrlos von außen zu betrachten, war sie mittendrin gewesen – und die Geister seitdem ständig um sie herum. Das Problem mit ihnen war: Sie tauchten nicht unbedingt dann auf, wenn Mara sie brauchte oder wenn sie sich einsam fühlte. Nein, seit zwei Jahren drangen sie in ihr Leben ein, wann es ihnen gerade passte. Manchmal war es natürlich ganz praktisch, wenn ihr eine Stimme während der Mathearbeit den Dreisatz erklärte (wobei ihr die Lösung der Aufgabe völlig gereicht hätte!), aber oft war es auch einfach Horror. Zum Beispiel wenn Mara mitten in der Nacht von einem Geist geweckt wurde, der jemanden zum Schachspielen suchte. Oder wenn sie duschen wollte. (Die meisten Geister interessieren sich nicht für abgeschlossene Türen.) Oder wenn sie mit Freundinnen tuschelte. Ihre Eltern kontrollierten sie schon lange nicht mehr, aber ihre Geister wussten und sahen alles.
    Mara stöhnte auf. Wenn Adrian nicht bald auftauchte, konnte er es auch ganz bleiben lassen. Mit hastigen Bewegungen kämmte sie ihr hellbraunes Haar zurück und band es zu dem üblichen Pferdeschwanz. Oder würde sie mit offenem Haar älter wirken? Vielleicht hätte sie sich auch etwas
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