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Die Geisterverschwoerung - Mara deckt auf

Die Geisterverschwoerung - Mara deckt auf

Titel: Die Geisterverschwoerung - Mara deckt auf
Autoren: Susanne Mittag
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mir erscheint!« Es war sein üblicher Tick: Wenn er richtig wütend war, sprach er plötzlich nicht mehr mit dem Objekt seines Ärgers, sondern mit der Luft, kurz unterhalb der Decke. »Ich habe keine Lust, mich mit solchen Methoden zu beschäftigen und möchte diesen Vorfall sofort vergessen. Raus! «
    Mara stiegen Tränen in die Augen. Na klasse! Vor so vielen Schülern! Sie griff in ihre Hosentaschen und zog sie nach außen. »Ich habe kein Gerät versteckt!«, rief sie empört. »Sie können mich gern durchsuchen.«
    Â»Das werde ich ganz bestimmt nicht tun!«, fauchte Dr. Stängler.
    Mara wandte sich zu Lucas um. »Sag bitte die Wahrheit«, flehte sie ihn an.
    Er zögerte. Mara konnte ihm ansehen, dass er schwankte. Immerhin war er nicht so feige, den Blick abzuwenden.
    Â»Irgendjemand hat dir vorgesagt«, formulierte er seinen Vorwurf um.
    Mara öffnete den Mund, schloss ihn aber sofort wieder. Diesen Worten konnte sie nicht einmal widersprechen.

2. Kapitel
    Aus: »Die Wahrheit über Geister« von Prometheus Schröder
    Mara ließ die Tür donnernd hinter sich ins Schloss fallen. Gleich darauf steckte Adrian den Kopf durch das Holz.
    Â»Geister können durch Wände gehen, aber das heißt nicht, dass sie es gerne tun«, schimpfte er.
    Mara reagierte nicht und eilte mit halb getrockneten Tränen weiter. Bloß nicht stehen bleiben und bloß niemandem begegnen!
    Â»Versteh mich nicht falsch: Es tut mir zwar nicht körperlich weh, aber es schmerzt eben doch, wenn mir jemand die Tür vor der Nase zuschlägt, als wäre ich nicht vorhanden.«
    Auf einmal wurden sie von einer seltsamen Erscheinung unterbrochen. Ein rotes Etwas flatterte wie eine lebende Flamme die Treppe herunter, schneller als ein Buschfeuer, und raste durch den Flur genau auf Mara zu. Um nicht zu Boden gerissen zu werden, sprang Mara zur Seite und prallte gegen die Wand, sodass ein stechender Schmerz durch ihren Arm zuckte.
    Â»Hey, was soll das?«
    Â»Die Zeit drängt«, verkündete eine hohe Stimme dicht neben ihr. »In wenigen Sekunden wird der Musikraum abgeschlossen und dann kannst du nicht mehr mit Robert sprechen. Aber das musst du!«
    Mara hatte das flammende Etwas inzwischen erkannt: Es war Emilia, ihr zweiter Hausgeist, ein gut erzogenes Mädchen aus dem achtzehnten Jahrhundert. Ihre rotblonden, gelockten Haare trug sie immer hochgesteckt und brav, aber ihre Kleiderfarbe wechselte je nach ihrer Stimmung, manchmal sogar innerhalb von einem Augenblinzeln. Noch nie hatte Mara sie allerdings in einem roten Kleid gesehen. (Das galt als unfein, hatte Emilia ihr einmal erklärt.) Aber sie hatte sie auch noch nie so aufgeregt erlebt.
    Â»Wer ist Robert?«, fragte sie irritiert, während sie dem ungeduldig voranschwebenden Mädchen zur Treppe folgte.
    Â»Das kannst auch nur du fragen«, stöhnte Adrian neben ihr. »Emilia redet doch ständig von diesem Langweiler, der seit seinem Tod im Musikraum den Klimperkasten bewacht.«
    Emilia hatte Adrians Kommentar gehört. »Er ist kein Langweiler!«, fauchte sie. »Was kann er dafür, dass er nie ein eigenes Klavier hatte? Und er liebt die Musik so sehr. Deshalb hat er beschlossen, den Rest aller Zeiten hier im Musikraum zu verbringen, wo er früher glücklich war.«
    Â»Also doch ein Langweiler!«, bemerkte Adrian.
    Â»Das sagst ausgerechnet du«, fuhr Emilia ihn an. »Wer hat denn fast hundert Jahre in einer Schule herumgesessen?«
    Mara stöhnte. Wenn die zwei sich stritten, konnte das ewig dauern – im wahrsten Sinne des Wortes. »Und was soll ich dabei tun? Wenn dieser Robert schon tot ist  … kommt da nicht jede Hilfe zu spät?«
    Emilias Kleiderfarbe wechselte von Hellrot zu Purpurrot. »Irgendwas Schreckliches ist heute passiert. Der Musiklehrer hat ihm gedroht, und Robert ist jetzt so wütend, dass ein echter Sturm im Musikraum tobt. Er zerstört noch alles – und morgen wird er angeblich ›beseitigt‹  … «
    Sie unterdrückte ein Schluchzen, das Mara bis ins Innerste traf – obwohl sie noch immer nicht verstanden hatte, worum es eigentlich ging. Nur eins war klar: Die sonst so beherrschte Emilia war völlig außer sich.
    Als Mara den Ort des Geschehens erreichte, suchte der neue Musiklehrer gerade mit fahrigen Bewegungen nach dem richtigen Schlüssel. Aber seine Hände zitterten, und
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