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Die Geisterverschwoerung - Mara deckt auf

Die Geisterverschwoerung - Mara deckt auf

Titel: Die Geisterverschwoerung - Mara deckt auf
Autoren: Susanne Mittag
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bin in deiner Klasse! Brauchst du vielleicht erst einen Fingerabdruck-Scanner, oder was?«
    Lucas war bekannt dafür, dass er den ganzen Tag vorm Computer saß und sich für jede Art von Technik interessierte. Aber Witze darüber konnte er nicht leiden.
    Â»Dein Name steht nicht drauf, tut mir leid.«
    Wütend beugte sich Mara vor, um einen Blick auf die Liste erhaschen zu können, aber Lucas zog sie ihr weg. Mara war jedoch schneller und packte Lucas’ Handgelenk. Zum ersten Mal war Verunsicherung im Gesicht des Jungen zu lesen. Ha! Er hatte also Angst vor einem Mädchen!
    Währenddessen schwebte Adrian hinter Lucas und schnitt Grimassen. Offenbar hatte er Spaß an dem Streit, aber immerhin warf er dabei einen Blick auf die Liste.
    Â»Dein Name steht hier«, flüsterte er gleich darauf dicht neben Maras Ohr. »Handschriftlich ganz unten, mit dem Vermerk ›Nachmeldung‹. Du warst wohl wieder etwas spät dran, hm?«
    Mara verschränkte triumphierend die Arme. »Lies mal den Namen vor, der ganz unten steht«, forderte sie Lucas mit funkelnden Augen auf. »Die Nachmeldung.«
    Seine Lippen wurden noch eine Spur schmaler, als sie sowieso schon waren. Widerwillig betrachtete er noch einmal seine Liste.
    Â»Da hat Herr Dr. Stängler tatsächlich etwas notiert, aber das kann kein Mensch lesen.«
    Mara griff danach und Lucas gab endlich auf.
    Â»Okay, mit viel Fantasie könnte das Mara Lederer heißen. Dann setz dich zu den anderen und warte, bis du dran bist.«
    Mara schlüpfte an ihm vorbei und Lucas ließ die Tür etwas zu laut ins Schloss fallen. Doktor Streng blinzelte von der Bühne aus vorwurfsvoll zu ihnen hinauf. Na super! Jetzt hatte Lucas tatsächlich noch erreicht, dass ihr Zuspätkommen niemandem entgangen war.
    Mara kam als Letzte dran. Als sie vor zwölf Schülern die Bühne betrat, waren ihre Knie butterweich. Sie versuchte, sich an den Text zu erinnern, den sie etliche Male gelesen hatte. Aber als Doktor Strengs düsterer Blick sie traf, war ihr Gedächtnis wie gelöscht.
    Â»Ach so, wir brauchen ja auch noch einen männlichen Gegenpart«, sagte Doktor Streng. »Lucas! Würdest du vielleicht  … ?«
    O nein, nicht der! , dachte Mara. War das Schicksal denn heute mit dem linken Fuß zuerst aufgestanden?
    Â»Dann leg mal los«, forderte Dr. Stängler sie auf.
    Mara versuchte, die Wörter in ihrem Kopf in die richtige Reihenfolge zu bringen, aber aus ihrem Mund kam nur ein leiser Kiekser heraus. Lucas sah sie mit eisigem Blick an.
    Â»Was ist denn los? Wird’s bald?«, polterte der Lehrer ungeduldig.
    Erst als alle – inklusive Mara – davon überzeugt waren, dass nichts mehr passieren würde, schwebte Adrian mit wichtiger Miene auf die Bühne. Natürlich unsichtbar, außer für Mara.
    Â»Nur fürs Protokoll: Ohne mich ging hier gar nichts«, gurrte er ihr ins Ohr. Dann spulte er den Text ab und Mara wiederholte seine Worte. Anfangs wie ein Papagei, aber nach wenigen Sätzen war sie wieder drin in der Szene. Mit Inbrunst und viel Gefühl in der Stimme versetzte sie sich in die Rolle der Bettlerin, die gerade erfahren hatte, dass sie in Wirklichkeit eine reiche Erbin war. Als sie mit dem tiefen Seufzer ihren Schlusssatz »Ich habe ein eigenes Haus!« hauchte, wagte sie zum ersten Mal wieder, einen Blick in Doktor Strengs Richtung zu werfen. Sein Gesicht war ungewohnt weich und freundlich. Sie traute ihren Augen kaum: Dieser Mann konnte lächeln!
    Â»Sehr gut, die beste Leistung heute! Ich fürchte, du hast unseren stillen Lucas an die Wand gespielt«, sagte er und zwinkerte seinem Lieblingsschüler zu. »Was meinst du?«
    Mara badete in dem Kompliment, ihre Wangen glühten.
    Â»Schauspielerisch war das sehr gut«, räumte Lucas mit finsterem Blick ein. »Fairerweise sollte man aber erwähnen, dass die anderen ihren Text auswendig konnten.«
    Maras Kopf fuhr herum.
    Â»Was genau willst du damit sagen?«, hakte Doktor Streng nach.
    Â»Haben Sie den Ohrknopf nicht bemerkt?«, erwiderte Lucas trocken.
    Mara war fassungslos. Und Dr. Stängler ebenso.
    Â»Sie hat geschummelt ?«, fragte er.
    Â»Ein Kabel ist nicht zu sehen«, gab Lucas zu, »aber ich bin mir sicher.«
    Dr. Stängler schnaubte kopfschüttelnd. »Ich erwarte, dass dieses Mädchen die Bühne verlässt und nie wieder zu einem Vorsprechen bei
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