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Die tödliche Bedrohung

Die tödliche Bedrohung

Titel: Die tödliche Bedrohung
Autoren: Nora Roberts
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und Rottönen. Kühne bunte Pinselstriche, die sich farblich eher bekriegten, als dass sie sich mischten.
    Irgendein Gefühl sagte ihm, dass das haargenau zu ihr passte.
    „So.“ Er verschränkte seine Arme auf der Rückenlehne und beugte sich vor.
    „Haben Sie schon irgendetwas über das Auto, aus dem geschossen wurde, herausgefunden?“
    „Kinderspiel. Es stand heute Morgen auf der Liste der gestohlenen Autos.“ Sie langte nach ihrer Kopie und hielt sie ihm hin. „Es wurde letzte Nacht um elf als gestohlen gemeldet. Die Besitzer waren beim Essen, und als sie aus dem Restaurant kamen, war das Auto weg. Mr und Mrs Wilmer, beide Zahnärzte, die zur Feier ihres fünften Hochzeitstages ausgegangen waren. So wie es aussieht, unbescholtene Leute.“
    „Wahrscheinlich.“ Er warf die Kopie wieder auf ihren Schreibtisch. Er hatte nicht wirklich damit gerechnet, durch das Auto auf eine Spur zu stoßen. „Und bis jetzt ist es noch nicht wieder aufgetaucht?“
    „Bis jetzt noch nicht. Ich habe mir Jades Vorstrafenregister geholt, falls Sie Interesse haben.“ Nachdem sie die Liste wieder an ihren Platz zurückgelegt hatte, griff sie nach einem Aktenordner. „Janice Willowby. Alter zweiundzwanzig. Einige Vorstrafen wegen Ansprechen potenzieller Kunden – ein paar davon schon als Jugendliche und ein Arrest wegen Rauschgiftbesitz, auch als Jugendliche. Da hat man sie mit zwei Joints in der Handtasche erwischt. Nach ihrer Entlassung hat sich die Fürsorge ihrer angenommen; sie kam in eine Art Erziehungsheim mit therapeutischer Betreuung, bis sie volljährig war; dann ging sie wieder anschaffen.“
    Es war immer das alte Lied. „Hat sie Familie? Vielleicht ist sie ja nach Hause zurückgegangen.“
    „Ihre Mutter lebt in Kansas – zumindest hat sie sich vor achtzehn Monaten in Kansas City aufgehalten. Ich versuche sie zu finden.“
    „Sie haben schon genug Arbeit.“
    „Nicht für jeden fängt der Tag erst um …“ Sie warf einen Blick auf ihre Uhr. “… zehn an.“
    „Ich bin nachts besser, Lieutenant.“ Er zog eine Zigarre heraus.
    Althea schaute darauf, schüttelte den Kopf. „Nicht hier drin, Kumpel.“
    Bereitwillig ließ Colt die Zigarre wieder in seiner Brusttasche verschwinden. „Wem hat Billings außer Ihnen noch getraut?“
    „Ich weiß nichts davon, dass er überhaupt irgendwem getraut hat.“ Aber es tat weh, weil sie wusste, dass er jemanden hatte vertrauen müssen. Er hatte ihr vertraut, doch sie hatte irgendetwas übersehen. Und jetzt war er tot. „Wir hatten eine Vereinbarung. Ich gab ihm Geld, er gab mir Informationen.“
    „Welcher Art?“
    „Verschiedenster. Wild Bill hatte seine Finger in vielen Sachen drin. Keine großen, meistens jedenfalls.“ Sie rückte ein paar Papierstapel auf ihrem Schreibtisch herum, wobei sie sorgsam darauf achtete, dass die Ränder akkurat aneinander stießen. „Er war nur ein kleines Licht, aber er hatte lange Ohren und verstand es, sich im Hintergrund zu halten, sodass man vergaß, dass er überhaupt da war. Die Leute passten nie sonderlich auf, was sie in seiner Nähe sagten, weil er aussah, als ob er nicht bis drei zählen könnte. Aber er war gewieft.“ Ihr Tonfall veränderte sich, und Colt hörte etwas heraus, das sie sich bis jetzt noch nicht einmal selbst eingestanden hatte. Sie trauerte. „Gewieft genug, um nicht die Grenze zu überschreiten, wo er ernsthafte Schwierigkeiten bekommen hätte. Gewieft genug, um nicht den falschen Leuten auf die Zehen zu trampeln. Bis letzte Nacht.“
    „Ich habe kein Geheimnis daraus gemacht, dass ich ihn suchte, weil ich eine Information von ihm wollte. Aber ich wollte ganz bestimmt nicht, dass er tot ist.“
    „Ich mache Ihnen keinen Vorwurf.“
    „Nein?“
    „Nein.“ Sie stieß sich so weit vom Schreibtisch ab, dass sie mit ihrem Stuhl zu ihm herumschwenken konnte. „Leute wie Bill haben keine besonders hohe Lebenserwartung, selbst wenn sie noch so gewieft sind. Wenn es ihm gelungen wäre, sich mit mir in Verbindung zu setzen, hätte er mich vielleicht gebeten, ebenfalls zu dem Treffpunkt zu kommen, an dem Sie sich mit ihm getroffen haben, und das Ergebnis wäre dasselbe gewesen.“ Darüber hatte sie nachgedacht, sorgfältig, schonungslos. „Auch wenn ich Ihren Stil nicht unbedingt mag, würde ich doch nie auf die Idee kommen, Ihnen die Schuld an dieser Sache zu geben, Nightshade.“
    Er registrierte, dass sie sehr still dasaß, ohne Gesten, ohne Schulterzucken, ohne dass sie nervös mit den Fingern
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